Ein Konter für den BV Brambauer. Sören Dvorak (28), Stürmer vom BV Brambauer ist gut 25 Meter vom Tor des MSV Dortmund entfernt. Er sieht, dass der Keeper des MSV weit vor seinem Tor steht und von der tief stehenden Sonne geblendet ist. Dvorak zieht einfach mal ab – und trifft. Oilid Diaz im Tor des MSV versucht im Rückwärtslaufen zwar noch, an den Ball zu kommen, doch der Schuss ist zu präzise: Vom rechten Innenpfosten landet der Ball im Netz. 4:3 für den BVB.
BV Brambauer verspielt viermal eine Führung
„Ich habe mir gedacht: ‚Ich hab einen guten Linken. Dann nutze ich das doch einfach mal aus‘“, schilderte Dvorak die Situation im Nachgang und verzieht ein wenig das Gesicht. Denn trotz des Treffers und zwei weiteren, die noch folgten, spielte der BV Brambauer beim Tabellenschlusslicht MSV Dortmund unentschieden. Mit 6:6 ging das kuriose Spiel zu Ende.
„Ich hab vor dem Spiel aus Spaß gesagt, es wird ein 7:7“, erinnerte sich der erschöpfte Dvorak. Fast hätte er recht behalten. Dabei sah es zu Beginn gar nicht danach aus. In der ersten Hälfte schaffte es der BVB kaum, seinen Topscorer – vor dem Spiel hatte Dvorak elf Saisontore – in Szene zu setzen. Umso häufiger jedoch in Halbzeit zwei.
Die Spielweise des Stürmers war hierbei oft gleich. Ließ der MSV ihn im Halbraum zu viel Platz, zog Dvorak mit dem Ball am Fuß Richtung Strafraum, legte sich den Ball auf seinen starken Linken und schloss in die rechte Ecke ab. Der MSV fand dagegen kein geeignetes Mittel.

In diesem verrückten Fußballspiel, in dem der BV Brambauer viermal die Führung verspielte und oft wenig souverän verteidigte, zeigte sich Dvorak wieder einmal als Lebensversicherung des BV Brambauer. Nachdem Dvorak 2023 die Lüner Torjägerkanone mit 41 Treffern gewann, verglich man ihn bereits augenzwinkernd mit Robert Lewandowski, der im selben Jahr den Bundesligarekord vom „Bomber der Nation“ Gerd Müller übertraf.
Sören Dvorak behält gegen MSV Dortmund die Nerven
Der Torjäger fiel gegen den MSV nicht nur durch seine gute Schusstechnik, sondern auch durch seine Nervenstärke in den entscheidenden Momenten auf.
Als der BVB in der 80. Minute einen Elfmeter bekam, trat Dvorak an. Brambauer hatte beim Stand von 4:4 die Chance, in Unterzahl in Führung zu gehen. Er behielt die Nerven. „Ich weiß immer von vornherein, in welche Ecke ich schieße und dabei bleibe ich dann auch“, erklärte er seine Herangehensweise nach dem Spiel. In dem Fall war es wieder die rechte untere Ecke. Dvorak traf zum 5:4.
Und diese rechte untere Ecke wurde von Dvorak noch ein letztes Mal beansprucht: in der zehnten Minute der Nachspielzeit. Der MSV führte 6:5, der Schiedsrichter pfiff nicht ab und Dvorak tat, was bei seinem ersten Treffer bereits gut funktionierte. Aus etwa 30 Metern Torentfernung bekam er den Ball, trieb ihn im Eins-gegen-eins bis an die Strafraumkante. Dann war da wieder der starke linke Fuß Dvoraks und es stand 6:6. Hattrick für Dvorak und Endstand in einem irren Fußballspiel.