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SG Gahmens Coach Bülent Kara: „Aufstieg wäre sportlich definitiv drin gewesen“
Fußball
Seit Bülent Kara die SG Gahmen trainiert, ist das Team in der Kreisliga A von Platz sechs auf zwei vorgerückt. Auch die Ambitionen sind größer geworden. Doch der Spurt nach oben wurde jäh gestoppt.
Als Bülent Kara Mitte Oktober Fußball-A-Ligist SG Gahmen als Trainer übernahm, waren die Ziele simpel: „Aus jungen und talentierten Spielern eine Mannschaft formen“, die er nachhaltig entwickeln und mit der der B-Lizenz-Inhaber in seiner ersten Saison im Klub oben mitspielen wollte. Auf Rang sechs stand die SGG zu diesem Zeitpunkt nach dem zehnten Spieltag. Seitdem hat sich viel getan, Gahmen liegt nun auf Platz zwei und auch die Aufstiegsambitionen sind um Einiges größer geworden. Doch durch die Corona-Pandemie ruht der Ball. Und nun?
Sie hatten sich im Winter noch einmal mit Neuzugängen verstärkt, Ihr Ziel war der Aufstieg in die Bezirksliga. Nun sieht es so aus, als wären Sie in dieser Mission durch das Coronavirus endgültig gestoppt worden. Wie gehen Sie nach all dem Hin und Her von Verbänden und Politik jetzt damit um?
Wir nehmen die Situation so an. Natürlich werden wir die ganze Geschichte beobachten, solange nichts rechtskräftig ist, was man da noch machen kann. Aber wir können ein-mal-eins rechnen und planen für die Kreisliga A. In dem Sinne ist es schade für die Jungs, bei der Arbeit die wir reingesteckt haben. Der Aufstieg wäre sportlich definitiv dringewesen, auch wenn es über den Relegationsplatz gegangen wäre.
Weshalb sind Sie da so optimistisch?
Auch Alstedde (Tabellenführer, acht Punkte Vorsprung, Anm. d. Red.) hat ein bisschen geschwächelt in der Rückrunde. Wir hatten noch das direkte Spiel gegen die ausstehen und haben uns Chancen ausgerechnet, solange das mathematisch geht. Nach dem wir das Spiel gegen Sharri gewonnen hatten, waren wir sehr euphorisch und dachten, da könnte noch was kommen, aber mit so einer Situation wie jetzt mit Corona hat keiner gerechnet. Das ist schade für die Jungs, und auch schade für die Neuen, die wir im Winter geholt haben.
Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Enttäuscht natürlich. Auch dieses Hin und Her, der steigt auf, der nicht, wird weitergespielt oder nicht? Das hat zu Verunsicherung geführt. Das Traurigste ist für die Jungs, dass a) wir wohl nicht aufsteigen und b) gerade kein Fußball gespielt werden kann und es unklar ist, wie es allgemein weitergeht. Aber das ist auch ein Thema für den ganzen Verein: Wir freuen uns für die Zweite, die aufgestiegen ist (15 Siege aus 16 Spielen in der Kreisliga C6 Dortmund, unangefochtener Tabellenführer, Anm. d. Red.). Wir haben bei der ganzen Konstellation halt Pech, dass wir weder nach der Hinrunde noch nach der Rückrunde Erster waren.
Was waren Ihre persönlichen Highlights mit der SG Gahmen in dieser Saison?
Auf jeden Fall die Siege gegen die Spitzenteams der Liga. Außer Alstedde haben wir ja den VfB geschlagen, K.F. Sharri, in der Hinrunde auch Eving Selimiye Spor. Da hat man gesehen, dass wir gegen gute Mannschaften drei Punkte geholt haben. Ich habe Euphorie gespürt, dass man mit dieser Mannschaft noch viel erreichen kann. Wichtig ist, dass wir in der Spur waren Richtung Aufstieg, aber dann hat uns Corona gestoppt.
Was macht Sie da so zuversichtlich?
Ich als Trainer habe fest daran geglaubt, dass wir aufsteigen. Wir haben viel Qualität in der Mannschaft. Wenn wir nicht aufsteigen, gratulieren wir Alstedde zum Aufstieg, die haben es auch verdient, und freuen uns auf die neue Saison. Wir lassen uns nicht hängen, und wenn wir nächste Saison in der Kreisliga A anfangen, werden wir wieder Vollgas geben. Aber man ärgert sich dann natürlich über die Spiele, in denen man die Punkte unnötig liegengelassen hat.
Will die Mannschaft, so die Saison nach aktuellem Stand abgebrochen wird, mit Ausnahme Dawid Surmiaks (wechselt zu BW Alstedde) in der nächsten Saison gemeinsam einen neuen Anlauf auf den Aufstieg nehmen?
Das Problem war, dass wir nicht wussten, wie es weitergeht. Klar haben wir für beide Ligen geplant, und Stand heute haben wir keine weiteren Abgänge. Aber es kann viel passieren, die Saison ist noch nicht so richtig abgehakt. Vielleicht bindet Dawid auch nochmal die Schuhe für uns, auch wenn ich das eigentlich nicht glaube. Er ist ein junger Spieler und trifft in Alstedde ja auch wieder auf seinen alten Trainer. Wir wünschen ihm alles Gute und viel Glück. Für solche jungen Spieler wie Dawid haben wir immer eine offene Tür.“
Gebürtiger Dortmunder mit viel Liebe für den großen und kleinen Sport: Hauptsache, es rollt, tickt oder geht ordentlich vorwärts. Ob im Fernsehen, am Spielfeldrand oder selbst mit Ball und Rad unterwegs. Seit 2014 für Lensing Media im Einsatz, erst in Freier Mitarbeit, nun als Volontär.
