SG Gahmen: Prägende Figur der letzten Jahre zieht sich zurück „Ich bin ehrlich gesagt platt“

Überraschende Personalie bei SG Gahmen
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Der Rückzug von Hüseyin Tekin war schon lange geplant – und ist auch schon seit zwei Monaten vollzogen. Sechs Jahre war Tekin bei der SG Gahmen tätig, war Sportlicher Leiter, Vorstandsmitglied und zuletzt Jugendleiter. „Ich habe zuletzt nach und nach weniger gemacht und dass ich mich ganz zurückziehe, war auch schon länger abgesprochen“, berichtet Tekin, der mit der Entscheidung aber bewusst erst jetzt an die Öffentlichkeit geht: „Wir wollten den Übergang im Verein möglichst in Ruhe erledigen. Jetzt ist alles geregelt, wir befinden uns mit dem Verein auf einem richtig guten Weg und ich kann guten Gewissens gehen.“

Die Nachfolge in der Sportlichen Leitung weiß Tekin bei Hasan Kayabasi ohnehin in besten Händen, auf der Position des Jugendleiters tritt Tuncay Tiryaki das Tekin-Erbe an. „Damit sind wir gut aufgestellt“, findet der 53-Jährige, der den Überredungsversuchen des Vorstands widerstand – der hätte Tekin nämlich gerne gehalten.

Hüseyin Tekin hat in seinen sechs Jahren viel bei der SG Gahmen erlebt und bewegt.
Hüseyin Tekin hat in seinen sechs Jahren viel bei der SG Gahmen erlebt und bewegt. © Timo Janisch

Was Tekin dafür fehlt, ist schlicht und ergreifend Zeit. „Beruflich bin ich sehr eingespannt, das wird sich in den nächsten Jahren auch nicht ändern“, berichtet der Selbstständige, der sich aber auch mehr Zeit für die Familie wünscht: „Ich habe Enkelkinder. Meine Enkelin fängt gerade an, Handball zu spielen und da bin ich auch mit unterwegs.“ Und auch der Enkel käme nun in das Alter, sich zum Mannschaftssport anzumelden. „Da sehe ich zu, dass er sich für Fußball entscheidet“, lacht Tekin.

Tekin kickt für BV Brambauer

Die Kombination aus Beruf und Familie lässt sein Engagement bei der SG nicht länger zu – jedenfalls nicht in dem Maße, in dem es für Tekin vorstellbar ist. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig“, stellt er klar, „und dann bin ich an sieben Tagen in der Woche am Platz und will wissen, was da passiert“. An der Kaubrügge wird man ihn künftig trotzdem noch antreffen, die Spiele der ersten Mannschaft werde er sich auf jeden Fall regelmäßig anschauen.

„Passives Mitglied des Vereins bleibe ich, ich komme als Zuschauer und werde außerdem bei den Alten Herren des BV Brambauer kicken“, zählt Tekin auf – Fußball wird also weiter ein Bestandteil seines Lebens bleiben.

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Ganz ohne ginge es schließlich nicht, dafür habe er in den letzten Jahren zu viele schöne Fußball-Erinnerungen gesammelt. „Das Highlight war für mich die Fertigstellung unseres Kunstrasens“, blickt Tekin auf sechs Jahre bei Gahmen zurück: „Da war so viel zu organisieren, auch mit dem Ausweichen auf die Anlage des VfL Kemminghausen.“ Als die SGG dann ihren eigenen Kunstrasen hatte, sei es ein großer Meilenstein der Vereinsgeschichte gewesen.

Das sollte eigentlich auch der Aufstieg in die Bezirksliga in der vergangenen Saison sein – bekanntlich wurde daraus nichts. „Das war die größte Enttäuschung in den sechs Jahren, auch wenn ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen kann“, so Tekin, der sich sicher ist, dass das Team seine Lehren gezogen hat: „Solange da nichts eingetütet ist mit dem Aufstieg, werden sie in jedem Spiel hundert Prozent geben.“

Mehr Zeit und mehr Ruhe

Vollen Einsatz hat Tekin schließlich vorgelebt. Das habe zwar immer viel Spaß gemacht, jedoch auch Tribut gefordert: „Ich bin ehrlich gesagt auch einfach platt. Gerade die Corona-Jahre waren sehr stressig.“ Dass er nun etwas mehr Zeit und etwas mehr Ruhe hat, „tut mir sehr gut, das merke ich“, so Tekin, der einen Rückzug vom Rückzug in der Zukunft zwar nicht kategorisch ausschließt, aber für sehr unwahrscheinlich hält: „Eigentlich kann ich mir das nicht mehr vorstellen, nein.“

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