Schockdiagnose für Spieler des Lüner SV „Knie hat Knack gemacht und dann ging nichts mehr“

Schockdiagnose für Berkan Kücük
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Es ist fast schon eine Augenweide, Berkan Kücük beim Fußballspielen zuzusehen. Der Spieler des Lüner SV verfügt über eine hervorragende Technik, behandelt den Ball mit unheimlich viel Gefühl und hält ihn auch bei seinen schnellen Antritten eng am Fuß. Das große Problem: Kücük selbst stand in letzter Zeit meist gar nicht auf dem Platz, war zum Zuschauen verdammt.

Das fußballerische Potenzial des Offensivspielers ist ebenso groß wie sein Verletzungspech. Und die ohnehin schon viel zu lange Leidensgeschichte des 19-Jährigen hat nun ein weiteres düsteres Kapitel erhalten: Nachdem sich Kücük am Samstag bei einem Vorbereitungsturnier verletzt hatte, erhielt er nun die niederschmetternde Diagnose: Kreuzband- und Meniskusriss.

Ziemlich resigniert erzählt Kücük, wie es zu der Verletzung kam: „Ein Foul war es nicht. Ich bin gelaufen und auf einmal – ich kann mich gar nicht mehr so ganz erinnern – hat mein Knie Knack gemacht. Dann lag ich auf dem Boden und es ging nichts mehr.“

Weiter ging es für Kücük also nicht, zumindest nicht auf dem Fußballplatz. Stattdessen endete sein Samstagnachmittag, der bei schönem Wetter auf der Anlage des TuS Wiescherhöfen begonnen hatte, im Krankenhaus. „Dort wurde ich geröntgt, festgestellt wurde aber erstmal nichts“, berichtet Kücük.

Zweiter Kreuzbandriss für Kücük

Fakten in Form einer Diagnose gab es erst vier Tage später. Zunächst war Kücük am Montag beim Arzt, der ein wenig Flüssigkeit aus dem betroffenen Knie nahm und die Wahrscheinlichkeit auf ein gerissenes Kreuzband bei „98 Prozent“ schätzte. Endgültige Gewissheit gab die MRT-Untersuchung am Mittwoch. Nicht nur das Kreuzband ist gerissen, auch den Meniskus hat es erwischt.

„Ich bin komplett niedergeschlagen, meine ganze Familie ist down“, gibt der junge Fußballer Einblick in seine momentane Gefühlswelt. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie hart der Weg nach einer solchen Verletzung zurück auf den Fußballplatz ist. Bereits in der U17, damals für den Hombrucher SV, riss er sich das Kreuzband im anderen Knie. „Danach habe ich ein Jahr nicht gespielt, weil Corona dazukam“, erinnert sich Kücük zurück.

Berkan Kücük beim Kopfball.
Berkan Kücük wird dem Lüner SV bis ins nächste Jahr fehlen – mindestens. © Stephan Schuetze

Er selbst hat sich stets als Kämpfertypen beschrieben, der niemals aufgibt. Auch nicht in der vergangenen Saison, als Kücük nach vielversprechender Vorbereitung und starken ersten zwei Westfalenliga-Spielen wegen einer Oberschenkelverletzung bis in den Dezember ausfiel. Auch nicht, als er sich in der Winterpause behutsam fit machte – nur, um sich im Testspiel gegen den FC Nordkirchen erneut zu verletzen. Danach setzte er etwa zehn Wochen aus, gehörte anschließend zum Stammpersonal. In der bevorstehenden Saison wollte er endlich beschwerdefrei auftreten und allen beweisen, welch fußballerisches Potenzial er besitzt. Daraus wird nichts. Und Kücük selbst ist – unmittelbar nach der Diagnose – nicht davon überzeugt, überhaupt nochmal Fußball zu spielen: „Das kann ich gerade nicht sagen. Eigentlich bin ich jemand, der sich immer zurückkämpft. Aber jetzt bin ich mir wirklich nicht sicher.“

Axel Schmeing: „Eine Katastrophe“

Von Ernüchterung bei Kücük zu sprechen, wäre untertrieben. Auch sein Trainer Axel Schmeing ahnte nach der Verletzung bereits, dass es seinen Schützling schlimmer erwischt haben könnte. „Das ist sehr, sehr tragisch. Eine Katastrophe für den Jungen, für uns alle“, gab er einen Tag nach dem Turnier zu Protokoll.

Seitdem stünden Kücük und sein Trainer in ständigem Austausch, auch die gesamte Mannschaft habe dem Spieler gute Besserung und schnelle Genesung gewünscht. Mit seiner Verletzung wird Kücük bis weit ins nächste Jahr ausfallen – sollte er überhaupt noch einmal auf den Fußballplatz zurückkehren.

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