Hinter Sandro Plechaty (22) liegt ein erfolgreicher Sommer. Mit den Schalker Profis absolvierte der Ex-Lüner die Saisonvorbereitung. Mit der Schalker U23 läuft es derweil noch nicht rund.

Lünen

, 04.09.2019, 15:35 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Sommer verlief für Sandro Plechaty, Fußballspieler mit Lüner Vergangenheit, nahezu märchenhaft. Nachdem der 22-Jährige mit der U23 des FC Schalke 04 den Aufstieg Regionalliga perfekt gemacht hatte, ging es für Plechaty mit den Schalker Profis ins Trainingslager. Darüber haben wir mit Plechaty im Interview gesprochen.

Herr Plechaty, zunächst die Eingangsfrage: Wie geht es Ihrem Handgelenk? Das ist ja gebrochen…

Ich trage momentan eine Karbonschiene, womit ich trainieren und spielen kann. Ich habe wegen der Verletzung ein Spiel verpasst, weil die Verletzung da noch sehr frisch war. Die Schwellung ist dann aber schnell zurückgegangen.


Müssen Sie denn operiert werden?

Nein, die Röntgenbilder haben gezeigt, dass es ein gerader Bruch ist.

Stört Sie diese Schiene denn?

Man gewöhnt sich schnell daran. Ich komme damit gut zurecht.

Das sind erfreuliche Nachrichten: Generell sorgten Sie in diesem Jahr für viele positive Schlagzeilen: Sie stiegen in die Regionalliga auf und absolvierten große Teile der Vorbereitung mit den Schalker Profis. Ist es bislang das perfekte Jahr für Sie?

Der Aufstieg in die Regionalliga hat mich riesig gefreut. Das, was wir uns vorgenommen hatten, hat super geklappt. Auch, dass ich die Vorbereitung bei den Profis mitgemacht habe, war nicht schlecht. Es hat Spaß gemacht. Primär geht es mir aber darum, in der zweiten Mannschaft wieder Fuß zu fassen.

Was ging Ihnen durch den Kopf, als man Ihnen mitteilte, dass Sie die Vorbereitung mit den Profis absolvieren dürfen?

Es wurde nicht direkt am Anfang gesagt, dass ich so häufig mit den Profis trainieren darf. Das hängt immer davon ab, wie viel Personal oben fehlt und wer gerade fit ist. Ich wusste nur von vereinzelten Tagen. Dass ich mit ins Trainingslager durfte, hat mich sehr gefreut und die Erfahrung habe ich gerne mitgenommen. Vor allem, weil ich dabei sehr viel lernen konnte.

Den Trainingsauftakt erlebten Sie Anfang Juli vor rund 1000 Schalker Fans: Ist in dem Moment ein Traum in Erfüllung gegangen?

Man hat in der Zeit davor, als ich in der Regionalliga und bei der U19 war, schon vor vielen Zuschauern gespielt. Es ist schön, wenn die Zuschauer die Mannschaft supporten. Ich habe aber natürlich schon gemerkt, dass beim Training der ersten Mannschaft von den Zuschauern mehr draufgeschaut wird.

In unserem Interview im vergangenen Jahr sagten Sie, dass die Bundesliga weiterhin Ihr großer Traum sei: Kann man sagen, dass Sie Ihrem Traum aktuell so nah wie noch nie sind?

Ich war auf jeden Fall näher an der ganzen Geschichte dran. Ich weiß aber, wo meine Aufgabe ist und möchte mich in der Regionalliga mit guten Leistungen und einer guten Saison behaupten. Da haben wir Ziele.

Trotz Ihrer persönlich guten Vorbereitung mussten Sie zurück in die Reserve. Was fehlt noch?

Das kann ich nicht so genau sagen. Der Kader oben ist gut besetzt, meine Position ist auch ausgeschöpft. Es ist schön, wenn man dabei sein kann, meine Hauptaufgabe liegt aber in der Regionalliga.

Sie waren auch beim Trainingslager in Mittersill mit von der Partie: Was haben Sie aus der Zeit gelernt?

Ich habe sehr viel gelernt und viel mitgenommen. Als ich dann wieder zur U23 dazugestoßen bin, galt es, sich dort wieder zu etablieren und eine Führungsrolle zu übernehmen. Ich möchte meine Erfahrungen auf dem Platz zeigen und zeigen, dass ich oben mittrainiert habe und das nötige Selbstvertrauen habe.

Hat sich Ihre Rolle nach den Profi-Erfahrungen innerhalb der U23 geändert?

Nein, nicht wirklich. Ich habe im letzten Jahr eine gute Saison gespielt und bin fest für die Regionalliga eingeplant. Ich bin schon einer der älteren Spieler im Kader und möchte eine Führungsrolle einnehmen. Ich versuche, jeden Tag Gas zu geben und gute Leistungen am Wochenende abzurufen.

Der Auftakt in der Regionalliga verlief insgesamt holprig. Woran liegt das?

Wir sind später gestartet als die anderen Teams, das ist kein Vorteil. Viele Spieler sind dazu gekommen, viele Spieler gegangen. Wir arbeiten täglich daran, die Sachen aufzuarbeiten und werden schauen, dass wir es in den nächsten Spielen besser machen.

Schalkes U23 spielt nach kurzer Abstinenz wieder in der Regionalliga: Wie wichtig ist das für Sie?

Die Regionalliga ist besser als die Oberliga, um sich weiterzuentwickeln. Die zweite Mannschaft von Schalke gehört dorthin. Es ist auch besser für junge Spieler, die es noch nicht in die Profimannschaft schaffen und somit einen Übergang haben. Hier kann man sich top weiterentwickeln.

Sie haben noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020: Wie lauten Ihre Zukunftspläne?

Mein voller Fokus liegt jetzt auf dieser Saison mit der U23 in der Regionalliga. Mit guten Leistungen möchte ich mich zeigen und auf mich aufmerksam machen. Danach wird man sehen, wie der Weg weitergeht. Wir wollen eine gute Partie mit Schalke II in der Regionalliga spielen.

Sandro Plechaty (r.) erlebt mit der Schalker U23 momentan eine schwierige Phase.

Sandro Plechaty (r.) erlebt mit der Schalker U23 momentan eine schwierige Phase. © Fotodesign: Karsten Rabas

Neben Ihrem Schalker Engagement unterstützen Sie auch Ihren Vater Mario Plechaty beim FC Iserlohn. Was kann er von Ihnen denn noch lernen?

Ich trainiere viel auf Schalke, mache nebenbei mein Fernstudium, versuche es dann aber einmal in der Woche, in Iserlohn vorbeizuschauen. Ich denke, dass ich neue Spielformen und auch taktisch einige Sachen einbringen kann. Das ist schön für die Spieler und ich selbst bekomme auch ein bisschen Abwechslung. Die Spieler nehmen das an, das macht mir Spaß – und ich unterstütze meinen Vater gerne.

Ist die Trainerkarriere in Zukunft für Sie ebenfalls von Interesse?

Ja, ich merke, dass es mir Spaß macht, als Co-Trainer zu arbeiten. In naher Zukunft würde ich daher gerne die Trainerscheine machen. Das würde mir schon Spaß machen.