
© Timo Janisch
Re-Start im Fußball bleibt ein Thema: „Man sieht doch, dass die Konzepte nicht greifen“
Fußball
Eine dritte Corona-Welle scheint mittlerweile unausweichlich und doch ist ein Re-Start im Amateurfußball noch nicht vom Tisch. Doch wie schätzen die Lüner Verantwortlichen die Lage ein?
Seit gut zwei Wochen dürfen die Lüner Jugendfußballer wieder auf die Sportplätze. Und fast alle Vereine haben die Tore seitdem auch wieder für die Nachwuchs-Kicker geöffnet. Bei den Senioren ist es noch nicht soweit.
Doch eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes und sogar ein Re-Start der aktuell unterbrochenen Saison sind noch nicht vom Tisch. Je nach Inzidenzwert ist es möglich, dass die Fußballer schon im April oder Mai wieder gegeneinander spielen.
Doch wie realistisch und sinnvoll wäre das? Gerade in Anbetracht der wieder steigenden Fallzahlen und der Impfproblematik in Deutschland. Wir haben uns bei den Aktiven umgehört und stellen fest, Einigkeit werden die Fußballer der Stadt in diesem Thema wohl eher nicht erzielen.
Benedikt Kuhne, Sportlicher Leiter Blau-Weiß Alstedde: „Mir ist das normale Leben, der normale Alltag wichtiger als Fußball. Denn Fußball ist in den Bereichen, in denen wir uns bewegen, ein Hobby. Und daher wäre mir es lieber, dass man erst einmal mit dem Fußball wartet und die Probleme in den Griff bekommt.
Wenn die Profis und Experten sagen, es gibt keine Gefahr mehr, kann gespielt werden, dann werden wir das aber natürlich machen. Da bin ich aber einfach zu weit weg von dem Thema. Da vertraue ich auf das, was uns die Mediziner sagen.
Aber noch einmal: Mir ist der Alltag wichtiger. Die Wirtschaft muss laufen, die Leute müssen Geld verdienen. Da sind gerade andere Probleme, die an erster Stelle stehen. Wenn das gelöst ist, dann kann der Fußball kommen.“

Für den Sportlichen Leiter von BW Alstedde, Benedikt Kuhne (r.), gibt es derzeit wichtigere Dinge als den Fußball. © Patrick Schröer
Tim Gehrmann, Angreifer vom VfB Lünen: „Endlich wieder raus und an die Murmel. Es wird Zeit. Wenn sich die Leute sicherer damit fühlen, dann gerne auch mit Schnelltests vor den Spielen oder vor dem Training. Ich persönlich möchte mein Leben nicht ewig danach richten, wann ein Virus gerade Zeit hat oder wann nicht.“

Für Tim Gehrmann vom VfB Lünen könnten Corona-Schnelltests eine ernsthafte Alternative sein. © Timo Janisch
Fabian Wesenberg, Schiedsrichter: „Langsam aber sicher müssen wir uns halt damit anfreunden, mit dieser Krankheit zu leben. Solange wir uns aber davor verstecken, wird das keiner gerne tun. Gerade der Sport im Außenbereich könnte so vielen Menschen helfen, nicht in eine Pandemie-Müdigkeit zu verfallen. Helfen, wieder ein annähernd normales Leben zu erreichen. Dazu gehört dann natürlich auch Fußball.
Gesundheit geht aber natürlich vor. Ich arbeite im Gesundheitsbereich und habe grob schon jede Form von Corona gesehen. Man darf das nicht unterschätzen. Aber man sollte sein Leben auch nicht davon bestimmen lassen. Daher sage ich: Gerne wieder zurück auf die Sportplätze. Das tut jedem gut, der irgendwas mit Fußball zu tun hat. Allen voran natürlich den Kindern.“
Peter Serges, Geschäftsführer des SV Preußen: „Ich glaube, dass der Fußball in dieser Zeit gerade nicht sehr wichtig ist. Dass wir alle trainieren oder spielen wollen, ist logisch. Aber unter diesen Umständen, mit der Corona-Schutzverordnung und all den Dingen, macht es einfach keinen Sinn, irgendwas anzufangen.
Wir sollten jetzt nicht mit aller Macht versuchen, die Saison, die sogenannten 50 Prozent, zu Ende zu bringen. Hier geht es ausschließlich um die Gesundheit der Spieler. Kabinen auf, Kabinen nicht auf, oder nur begrenzt. Zuschauer erlaubt, Zuschauer nicht erlaubt. All das muss ja auch geklärt sein. Ohne Zuschauer haben wir keine Einnahmen, mit Zuschauern braucht man viele Ordner. Das sind zu viele Ungereimtheiten.
Die aktuelle Saison sollte annulliert werden. Und dann sollte man abwarten, ab wann und in welcher Form wieder trainiert werden kann. So wie jetzt macht es keinen Sinn und auch keinen Spaß.“
Matthias Göke, Spieler des Lüner SV: „Wir wollen natürlich alle wieder auf den Platz zurück, aber das macht im Moment einfach noch keinen Sinn. Wenn man die Zahlen beobachtet und wie die Ansteckungen wieder in die Höhe gehen, auch bei den unter 18-Jährigen mittlerweile, dann sieht man doch, die Konzepte greifen nicht.
Dazu würden vier Wochen Vorbereitungszeit meiner Meinung nach einfach nicht reichen. Wir machen zwar alle etwas, aber was ist das? Wir arbeiten an der Grundlagenausdauer. Auf dem Fußballplatz und im Spiel beanspruchen wir aber noch ganz andere Muskeln durch die kurzen, schnellen Bewegungen. Das kann man zuhause nicht trainieren.“