Philipp Herder macht die Drecksarbeit und lässt andere glänzen

© Timo Janisch

Philipp Herder macht die Drecksarbeit und lässt andere glänzen

rnFußball-Westfalenliga

Als „Lüner Junge“ bezeichnet sich Philipp Herder. Darum kehrt der Fußballer nach vier Jahren Abwesenheit im Sommer zurück zum Lüner SV. Einst ging er wegen eines Disputs mit dem Trainer.

Lünen

, 16.04.2019, 18:34 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vor vier Jahren verließ Philipp Herder die Fußballer des Lüner SV, die damals noch in der Landesliga beheimatet waren. Nur wenige Stunden vor dem Ende des Winter-Transferfensters zog es Heder damals zum FC Iserlohn. Mittlerweile spielt der LSV längst in der Westfalenliga und Herder steht als Rückkehrer für die kommende Saison fest. Im Interview spricht der 26 Jahre alte gelernte Industriekaufmann über seine Stärken, die familiäre Bindung zum Lüner SV und die Gründe für seinen Weggang von den Rot-Weißen.

Herr Herder, warum kehren Sie ausgerechnet in diesem Sommer zum Lüner SV zurück?

Natürlich stimmt die ganze Infrastruktur. Ich bin ein Lüner Junge, wohne ortsnah. Nach den Gesprächen Ende des letzten Jahres mit Mario und mit Imdat (der scheidende LSV-Trainer Mario Plechaty und Vorsitzender Imdat Acar, Anm. d. Red) war es eigentlich schon klar, dass ich zum LSV zurückkomme und dass es nur einen Weg nach oben gibt, und der führt über Lünen. Dann wurden wir uns relativ schnell einig.

Was verbindet der „Lüner Junge“ mit dem Lüner SV? Wofür steht der Verein?

Die Familie ist in Lünen groß geworden. Meine Großeltern waren traditionell schon stark am Lüner SV beteiligt, sowohl als Fan, mein Opa auch als Schiedsrichter. Dementsprechend war es nur eine Frage der Zeit, bis ich auch dort lande. Schulisch und freundetechnisch habe ich alles in Lünen mitgenommen. Fußballerisch habe ich die ganze Jugend bei der Hammer SpVg verbracht, Kreis- und Westfalenauswahl mitgemacht. Zum ersten Seniorenjahr bin ich dann wieder nach Lünen. Es ist nicht nur der klassenhöchste Verein, sondern einfach heimatnah.

In Diensten des FC Iserlohn versucht Philipp Herder (r.) hier LSV-Stürmer Fabian Pfennigstorf (M.) zu stoppen. Bald sind die beiden Teamkollegen - ebenso wie der Noch-Iserlohner Dominik Deppe (r. im Hintergrund).

In Diensten des FC Iserlohn versucht Philipp Herder (r.) hier LSV-Stürmer Fabian Pfennigstorf (M.) zu stoppen. Bald sind die beiden Teamkollegen - ebenso wie der Noch-Iserlohner Dominik Deppe (r. im Hintergrund). © Günther Goldstein

Warum wechselten Sie im Januar 2015 dann überhaupt nach Iserlohn?

Da gab es einen kleinen Disput mit Mario. Das ist aber nichts Weltbewegendes. Wir hatten nur ein paar Meinungsverschiedenheiten, so dass man getrennte Wege gegangen ist. Das war aber auch nicht verkehrt, um mal einen Tapetenwechsel zu haben und woanders nochmal Fuß zu fassen. Dass Mario jetzt nach Iserlohn geht und Christian (Hampel, Anm. d. Red.) in Lünen Sportlicher Leiter wird, war nicht ausschlaggebend dafür, dass meine Mannschaftskollegen mitkommen. Ich wäre auch ohne die gekommen.

Was für einen Spielertyp kommt da denn zum Lüner SV?

Ich glaube, das können andere beurteilen. Aber soweit ich mich selbst reflektiere, bin ich im vorderen Drittel nicht allzu konsequent. Das muss ich auch gar nicht sein. Wobei (überlegt), das Tor in Lünen war schon ein Zauberding (Herder traf im November beim Gastspiel beim LSV per Sonntagsschuss, Anm. d. Red.). Meine Stärken liegen ganz klar im Defensivbereich. Durch meine gute Schulung in jungen Jahren kann ich dort jede Position so ausüben, dass sie meines Erachtens nach für Westfalenliga und Oberliga reicht. Da bin ich an allererster Front ein Mentalitätsmonster, wie mein Trainer sagen würde. Zu guter letzt das Taktische, gerade was das Antizipieren angeht. Ohne arrogant zu klingen, ist die Handlungsschnelligkeit und das Erahnen gewisser Situationen etwas, was mich auszeichnet. Unter dem Strich bin ich der Typ, der die Drecksarbeit macht und andere glänzen lässt. Aber letztlich liegt das im Auge des Betrachters.

Der Aufstieg ist schon jetzt ein Thema beim LSV. Was ist Ihr Saisonziel 2019/2020?
Ich glaube, das ergibt sich von selbst. Der Aufstieg ist das Ziel. Aber dazu gehören das Kollektiv, die Mannschaft, der Trainer. Das ganze Drumherum muss harmonieren. Wenn das alles stimmt, sind die Voraussetzungen sehr, sehr gut. Ich freue mich auf die neue Saison und das altbekannte Umfeld.