Späte Erlösung für den Lüner SV Chancenwucher ohne Ende gegen biederen Gegner

Milan Sekulic erlöst den Lüner SV
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Der Lüner SV musste zittern – allerdings nur kurz: Drei Minuten lagen zwischen dem 1:1-Ausgleich des SC Obersprockhövel (75. Minute) und der erneuten Führung durch Milan Sekulic, die den Endstand bedeutete – und dem Westfalenligisten drei wirklich hochverdiente Punkte bescherten.

Westfalenliga 2
Lüner SV – SC Obersprockhövel 2:1 (1:0)

Chancen nämlich hatte der LSV ohne Ende, scheiterte aber im Laufe des Spiels immer wieder an sich selbst, dem Aluminium oder dem Gegner. „Ich weiß gar nicht, wie viele Großchancen wir hatten, ich hab irgendwann aufgehört mitzuschreiben“, kommentierte LSV-Coach Axel Schmeing, der festhielt: „Das war insgesamt ein hochverdienter Sieg.“

Und der war alles andere als selbstverständlich angesichts der Ausgangslage: Auf insgesamt zehn Spieler musste Schmeing verzichten, darunter Leistungsträger wie Kapitän Matthias Drees, Mike Pihl, Sebastian Hahne, André Witt und Robin Rosowski. So fanden sich gleich vier Akteure in der Startelf wieder, die in der vergangenen Saison noch U19-Fußball spielten – ihre Sache aber richtig gut machten.

„Die Jungs haben das Vertrauen zurückgezahlt. Das hat schon echt Bock gemacht, denen zuzuschauen“, lobte Schmeing das Quartett. Insbesondere Denis Czarnecki war bei seinem ersten Spiel von Beginn an auffällig, und das auf ungewohnter Position: Geholt wurde er als Stürmer, gegen Obersprockhövel spielte er im zentralen Mittelfeld.

Lüner SV lässt viel liegen

Czarnecki stand auch direkt mal im Fokus, als er aus der zweiten Reihe krachend abzog und die Unterkante der Latte erwischte (7.). Ob der Ball anschließend hinter oder auf der Torlinie aufprallte – schwer zu sagen. Auch bei der nächsten Gelegenheit scheiterte der LSV am Aluminium, diesmal erwischte Sekulic nach Hereingabe von Okan Saritas nur den Außenpfosten (20.).

Eine Standardsituation richtete es kurz darauf: Enis Delija entwischte seinem Gegenspieler bei einem Halbfeld-Freistoß von Daniel Mikuljanac und nickte am langen Pfosten ein (24.). Während die Gäste noch auf ihren ersten Abschluss warteten, machte der LSV weiter: Sekulic (25.) verpasste das 2:0 aber ebenso wie Dominic Schmidt (27.).

Luis Schultz im Zweikampf.
Luis Schultz (l.) war einer von vielen jungen Spielern beim Lüner SV. © Goldstein

„Das wäre schon brutal gewesen, wenn wir heute nicht gewinnen. Die Jungs haben wirklich alles rausgehauen“, attestierte Schmeing seiner Elf eine gute Leistung, Abzüge gab es lediglich im Torabschluss. Im zweiten Durchgang versiebte der LSV weitere Hochkaräter: Sekulics Direktabnahme wurde noch von der Linie gekratzt (53.), danach lief Michael Vrljic alleine aufs Tor zu, der Ball aber hoppelte über eine Unebenheit im Rasen und die Chance war vertan (66.). Nach dem wohl besten Angriff des LSV – Schmidt legte eine Hereingabe von Vrljic mit dem Absatz auf Sekulic ab – verhinderte erneut ein Gäste-Spieler kurz vor der Linie das zweite Tor (68.).

Milan Sekulic erlöst Lüner SV

Obwohl klar vom Gegenspieler gehalten, wurde Schmidt der Elfmeter verwehrt (74.) und fast im direkten Gegenzug jubelte plötzlich der Gast: Patrick Dytko nutzte die erste wirkliche Gelegenheit zum Ausgleich. Der LSV aber schüttelte sich kurz und schoss drei Zeigerumdrehungen danach das ersehnte 2:1. Einen Mikuljanac-Eckball bugsierte Sekulic in die Maschen – der Endstand.

„Zehn Punkte aus den letzten vier Spielen, das passt“, befand Schmeing nach Abpfiff. Angesprochen auf das Startelf-Debüt von Czarnecki lobte er: „Bis zur 75. Minute, als er platt war, war es ein tolles Spiel von ihm auf ungewohnter Position: Riesen-Herz, großes Laufpensum und tolle Zweikampfquote. Er und Luis Schultz, der nächste 18-Jährige, haben echt stark gespielt im Zentrum.“ Das Duo war mitverantwortlich dafür, dass der LSV drei hochverdiente Zähler einfuhr.

LSV: Sandt – Berger, Vrljic, Delija, Schmidt (77. Bozcan), Sekulic (90. Lindner), Saritas, Carriazo (77. Cevirme), Schultz, Czarnecki, Mikuljanac

Tore: Delija (24.), 1:1 Dytko (75.), Sekulic (78.)

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