Lüner Vereine reagieren skeptisch auf Kreisligapläne Kritik an Dortmund-Liga-Reform

Von Florian Dellbrügge
Lüner Vereine reagieren skeptisch auf Dortmunder Kreisligapläne
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Anstatt zwei Kreisliga-A-Staffeln möchte der Fußballkreis Dortmund ab dem Jahr 2025 ein neu gegründetes Oberhaus des Kreisfußballs gründen. Mit der „Dortmund-Liga“ sollen die bisherigen beiden A-Ligen zu einer zusammengefasst werden. Um besseren, attraktiveren Fußball unterhalb der Bezirksliga zu ermöglichen. Unter dieser neuen Liga soll es dann wie gewohnt zwei A-Ligen, vier B-Ligen sowie sechs C-Ligen.

Der Großteil der Lüner Fußballvereine ist im Kreis Dortmund aktiv und nahm dementsprechend am Dienstagabend an der einberufenen Videokonferenz teil. Die Reaktionen auf die Pläne des Kreisvorstandes rund um Andreas Edelstein fallen dabei gemischt aus. Einige Lüner Vereine hatten sich nach der Konferenz bereits im Gespräch mit der Redaktion geäußert.

„Aus unserer Sicht ist das aktuelle Modell eigentlich ziemlich gut. Die Kreisliga A als Oberhaus funktioniert doch. Natürlich gibt es Vereine mit unterschiedlichen Mitteln und damit auch unterschiedlicher Qualität. Aber das gibt es selbst in der Bundesliga. Das werden wir auf Dauer auch mit einer eingleisigen Liga auf Kreisgebiet nicht verändern“, sagt Steve Kolodziej.

Konstruktive Ansätze

Der stellvertretene Geschäftsführer des BV Lünen sagt weiter: „Im Prinzip ist es ja erst einmal das Einführen einer D-Liga, ohne es so zu nennen. Wir müssen das ganze Thema aber noch in Ruhe auch mit den sportlichen Verantwortlichen und vor allem auch unseren Spielern mal besprechen. Erst dann können wir uns final eine Meinung bilden.“

Ähnlich sieht das Ganze auch Oliver Basdorf vom BV Brambauer. Der dazu auch mahnt: „Das geplante Modell würde für die Spielzeit davor vor allem auch bedeuten, dass in jedem Spiel richtig Druck auf dem Kessel ist. Weil es ja dann um die Startplätze in den Ligen geht. Da hätte ein Aufsteiger, der frisch in der A-Liga ist, ja sofort richtig was zu tun, wenn er im Oberhaus des Kreises bleiben möchte. Wir müssen uns unsere Meinung dazu erst einmal bilden. Dazu muss man sich die Pläne in den nächsten Tagen einfach noch einmal genauer ansehen.“

Harder sieht einen anderen Ansatz

Beim VfB Lünen steht man dem Plan offen gegenüber. So sagt Trainer Pascal Harder: „Ich glaube, die Idee ist grundsätzlich okay. Man kann die Liga natürlich attraktiv gestalten.“ Gleichwohl aber schiebt Harder seine Gedanken in eine gänzlich andere Richtung: „Der Ansatz ist aber vielleicht ein Falscher. Wir würden das sportliche Problem ja nur verschieben, weil es in den unteren Ligen so bleiben wird. Wenn wir uns angucken, dass der TV Brechten durch die B-Liga marschiert ist wie ein warmes Messer durch Butter, dann müssen wir halt auch sagen: Es wird immer Mannschaften geben, die hohe Ambitionen haben und immer Mannschaften geben, welche der Qualität vielleicht weniger entgegenzusetzen haben.“

Fokus auf Probleme in Vereinen

Harders Ansatz ist es, vielmehr auf die Problemstellungen in den Vereinen zu blicken. So sagt er: „Wir alle haben in den letzten Jahren viel gelernt. Durch Corona haben wir gesehen, dass es auch ein Leben ohne Fußball gibt und sich Interessen verschieben können. Dadurch haben wir einfach weniger Leute in den Vereinen. Immer weniger Spieler und Helfer, die Bock haben anzupacken“, findet der VfB-Trainer.

„Wir müssen aus meiner Sicht gucken, die Vereine zu stärken. Für Nachwuchs zu sorgen und das Ehrenamt stärken. Denn das geht uns ja meisten ab. Wenn wir es hinkriegen, dass es einen geilen Zusammenhalt in den Vereinen gibt, ein generelles Vereinsleben, dann ist es auch sportlich einfacher, mal über ein paar Niederlagen hinwegzusehen. Das ist aktuell aus meiner Sicht aber das größte Problem. Die Verbände müssen in die Vereine gucken und Probleme finden. Und sie dann in Zusammenarbeit mit allen auch beheben wollen“, sagte Harder.

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