Der Lüner SV meldet seine zweite Mannschaft vom Spielbetrieb in der Kreisliga A2 Dortmund ab. Damit wird das Team in der kommenden Spielzeit in der Kreisliga B an den Start gehen. „Da wir es in den zurückliegenden Monaten leider nicht geschafft haben, eine konkurrenzfähige Truppe zusammenzustellen, mussten wir die 2. Mannschaft schweren Herzens vom Spielbetrieb abmelden“, wird Imdat Acar, Vorsitzender des Klubs, in einer Mitteilung zitiert.
Vor allem der Personalmangel zog sich wie ein roter Faden durch die Hinrunde, die Partie gegen den VfR Sölde am 10. Spieltag musste deshalb abgesagt werden. Mehrmals konnte die zweite Mannschaft nur mit großzügiger Unterstützung aus der Westfalenliga-Truppe antreten. Das soll in der kommenden Saison nicht mehr der Fall sein, wie Acar erklärt: „Diese Abmeldung hat selbstverständlich Auswirkungen auf unseren gesamten Seniorenbereich. Erklärtes Ziel ist es, dass wir in der Saison 23/24 eine konkurrenzfähige Mannschaft in der Kreisliga B aufstellen. Dieses Team soll dann auch vollkommen unabhängig von der ersten Mannschaft sein.“
LSV-Kader im Winter ausgedünnt
Der ohnehin schon arg dünne Kader wurde in der Winterpause nochmals ausgedünnt. Kevin Usang und Ayman Annafai, eigentlich Spieler aus dem Westfalenliga-Kader, gehörten zum Stamm beim LSV II, verließen den Klub aber ebenso wie Jonas Koschnik, der alle Spiele bestritten hatte, sich aber dem BV Brambauer II anschloss. Zudem stand in elf von 15 Spielen ein Torhüter aus der ersten Mannschaft im Tor. Nach dem Abgang von Jan Hennig hat Axel Schmeing, Trainer der ersten Mannschaft, aber nur noch zwei Keeper zur Verfügung. Eine Abstellung an die Kreisliga-Truppe war auf dieser Position also ausgeschlossen.

„Wir wollten diesen Spielern bei ihrer sportlichen Entwicklung nicht im Wege stehen, weil sie das Potential für die Bezirksliga und vielleicht sogar die Landesliga haben“, so Acar über die Abgänge von Usang, Annafai und Hennig. Auf der anderen Seite ist es dem Verein aber nicht gelungen, neue Spieler für sich zu gewinnen: „In der Winterpause ist es sehr schwierig, wechselwillige und möglichst ablösefreie Spieler zu bekommen. Vor allen Dingen echte Verstärkungen. Aufgrund der Wechselmodalitäten werden auch teilweise horrende Ablöseforderungen gestellt.“ Der finanzielle Aufwand wäre erheblich gewesen, das Geld solle stattdessen in die Jugendabteilung fließen.
Es ist die sechste Abmeldung einer LSV-Mannschaft innerhalb der letzten zwei Jahre. Bereits im Oktober hatte der Verein seine dritte Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet. Vor Saisonstart zog das Frauen-Team zurück, in der Vorsaison erlebten die zweite, die vierte und die U19-Mannschaft den letzten Spieltag nicht mehr.
Erste Mannschaft hat Priorität
In der Rückrunde sei es außerdem nicht mehr möglich, dass die erste Mannschaft die zweite in dem Umfang unterstütze wie bisher. „Da wir mehrere Langzeitverletzte haben und krankheits-, verletzungs- und arbeitsbedingte Ausfälle berücksichtigen müssen, kann das Trainerteam um Axel Schmeing in der Rückrunde keine Spieler des Kaders an die Reserve abgeben“, begründet Acar – und untermauert den Stellenwert der ersten Mannschaft: „Denn das erklärte sportliche Ziel ist es auch weiterhin, dass wir in der Westfalenliga oben mitspielen und vielleicht sogar den zweiten Tabellenplatz erreichen.“
Die neuerliche Abmeldung einer LSV-Mannschaft will der Verein auch zum Anlass nehmen, die Struktur des Klubs gesamtheitlich zu überdenken, wie Acar abschließend mitteilt: „Die Verantwortlichen für den sportlichen Bereich werden sich zeitnah zusammensetzen, um über die veränderte Situation und die Weiterentwicklung unseres ganzheitlichen Sportkonzepts – von den Minis bis zur Westfalenligamannschaft – beraten und beschließen.“
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