
© Timo Janisch
So geht der Lüner SV mit Trainer- und Spielergeldern in der Corona-Krise um
Corona-Krise
Durch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sind viele Sportvereine im Amateurbereich wirtschaftlich angeschlagen. So sieht es mit Zahlungen von Gehältern und Boni beim Lüner SV Fußball aus.
Die Corona-Pandemie trifft den Sport empfindlich, nicht nur den Amateur-Fußball. In vielen Vereinen machen sich die Vorstände Sorgen, wie es finanziell weitergehen soll. Verzichte, Streichungen und Kürzungen von Spieler- und Trainergehältern haben im Breitensport ebenso Einzug gehalten wie im Profi-Bereich. So handhaben die Fußballer des Lüner SV die Situation.
Besonders der Nachwuchsbereich muss große finanzielle Einbußen verkraften. „Wir sind gerade in der Jugend gebeutelt im Einnahmenbereich“, berichtet Jugendförderer Dieter Kasprowiak. „Wir sind Ausrichter der Dortmunder Jugend-Hallenstadtmeisterschaften, die an fünf Tagen in Lünen stattfinden, und haben auch ein Kinder- und Jugendturnier geplant, dann der Kaffee- und Kuchenverkauf bei den Jugendspielen - das fällt alles weg.“
Lüner SV hat ausschließlich Übungsleiter im Nachwuchsbereich
Im Nachwuchsbereich beschäftigt der LSV aber keine neben- oder gar hauptberuflichen Trainer, die ein Salär bekommen, sondern nur Übungsleiter, die im Rahmen der Übungsleiterpauschale von jährlich 2400 Euro bezahlt werden. „Das ist eine reine Aufwandsentschädigung. Da wird es aller Voraussicht nach so sein, dass wir für die Zeit ab Mitte März, wo es ja auch keinen Trainings- und Spielbetrieb mehr gibt, zunächst auch keine Übungsleiterpauschalen zahlen werden. Einfach, weil der Aufwand entfällt“, erklärt Kasprowiak.
Existenzen würden dadurch aber nicht gefährdet. „Da geht es nachher manchmal um 50 Euro oder 100 Euro monatlich“, sagt Kasprowiak. „Rein rechtlich sind wir auf der sicheren Seite, aber auch rein tatsächlich haben wir erhebliche wegbrechende Einnahmen, da wäre es sehr schwierig, das so weiter zu zahlen.“
Lüner SV zahlt vertraglich fixierte Grundgehälter weiter
Anders sieht die Lage bei der ersten Mannschaft in der Westfalenliga aus. „Die bekommen weiter ihre Grundgehälter, wie es vertraglich festgesetzt ist“, berichtet Peter Marx, stellvertretender Vorsitzender. „Natürlich gibt es keine Prämien wie Auflauf- oder Siegprämien. Das gilt für die Spieler und Trainer, die bei uns Verträge haben. Die Grundgehälter werden wie im Vertrag vorgesehen gezahlt.“
Pläne, dies in der näheren Zukunft zu ändern, hegt der LSV nicht. „Am 30. Juni endet offiziell die Saison. Zwar hat man gesagt, dass man die theoretisch verlängern kann, aber ich gehe davon aus, dass die Saison wirklich abgebrochen wird“, erklärt Marx. „Wir zahlen die Verträge, wie sie laufen oder auch weiter ab dem 1. Juli, falls es weitergehen sollte. Auch da werden wir unseren Verpflichtungen nachkommen.“
Dennoch sei die Situation insgesamt nicht einfach. „Wir sind relativ solide aufgestellt und können die Grundgehälter so wie im Vertrag vorgesehen bezahlen, und das machen wir auch“, sagt Marx. Der LSV blickt damit auch in die Zukunft: „Somit denken wir natürlich auch ein bisschen weiter. Die neue Saison steht an, und wir haben mit den meisten Spielern für die nächsten zwei Jahre verlängert. Wir wollen das nutzen, dass sie länger an uns gebunden sind - wir versuchen, uns das leisten zu können“, formuliert er vorsichtig.
Gebürtiger Dortmunder mit viel Liebe für den großen und kleinen Sport: Hauptsache, es rollt, tickt oder geht ordentlich vorwärts. Ob im Fernsehen, am Spielfeldrand oder selbst mit Ball und Rad unterwegs. Seit 2014 für Lensing Media im Einsatz, erst in Freier Mitarbeit, nun als Volontär.
