Intern mag es gekriselt haben, sportlich aber läuft es rund für den Lüner SV. Einen Tag nach der Berichterstattung über zu spät gezahlte Gehälter und einen Trainingsboykott sorgt der Westfalenligist für positive Schlagzeilen und besiegt den BSV Schüren. Die Dortmunder Gäste haben das Spiel schon in der ersten Halbzeit vergeigt.
Westfalenliga 2
Lüner SV – BSV Schüren 3:1 (3:0)
„Du guckst nach fünf Minuten auf die Uhr, liegst mit 0:2 hinten und weißt erstmal gar nicht, warum“, kommentierte Schüren-Coach Sascha Rammel die wilde Anfangsphase. In der hatte sein Team in den ersten drei Minuten schon zwei gute Gelegenheiten, danach aber jubelte der LSV – und das gleich doppelt.
Zunächst traf Ünal Kurtulus für die Gastgeber. Er wurde von Torwart Alexander Rothkamm einfach mal auf die Reise geschickt, Schüren pennte und Kurtulus vollendete (5. Minute). Wenige Sekunden danach klingelte es erneut im BSV-Kasten, diesmal erlaubte sich Torhüter Oliver Roll einen folgenschweren Lapsus: Viel zu lange hielt der Keeper die Kugel am Fuß, Dominic Schmidt luchste sie ihm ab und traf zum 2:0.
Schüren hatte daran offenkundig zu knabbern, bis zur Pause gelang den Dortmundern nur noch wenig. Der LSV auf der anderen Seite war dem dritten Treffer nahe, Mike Pihls Schuss wurde aber geblockt (14.) und Schmidt vergab gleich zwei Mal aus guter Position (32./33.). Erst eine Ecke brachte das 3:0: Daniel Mikuljanac schlug die Kugel rein, Denis Czarnecki verlängerte per Kopf und am zweiten Pfosten nickte Benjamin Teichmöller ein (40.).
Lüner SV führt zur Halbzeit
Eine deutliche Angelegenheit also schon zur Halbzeit, zufrieden war Axel Schmeing mit dem Auftritt seiner Elf aber trotzdem nicht. Gerade mit dem Polster der Führung im Rücken hätte sich der Trainer des Lüner SV einen souveräneren Vortrag gewünscht: „Wir hätten es viel ruhiger gestalten sollen mit dem Ball, viel strukturierter. Das war in der zweiten Hälfte mit und ohne Ball relativ unkoordiniert.“
Und die Schürener? Die ließen sich bis zur Pause ziemlich hängen, wie Rammel fand: „Wir haben zwar viele Ausfälle, das darf aber keine Ausrede dafür sein, wie man sich auf dem Feld verhält. Körpersprache und Laufbereitschaft stimmten nicht und haben uns durch eigene Fehler auf die Verliererstraße gebracht.“

In der zweiten Hälfte rappelte sich Schüren nochmal auf und sorgte mit einem Lattenkracher von Rene Richter gleich mal für den ersten Aufreger (51.). Drei Minuten später war der Ball im Tor, weil sich Rothkamm und Enis Delija gegenseitig über den Haufen liefen und Jonas Schneck die Kugel nur noch ins leere Tor schieben musste.
Das ganz große Aufbäumen blieb in der Folge aber aus, nur zwei Mal wurde es noch richtig gefährlich. In einer irren Szene schoss Schneck einen Lüner auf der Linie an, der Ball flipperte durch den Sechzehner und landete schließlich an der Latte. „Da hatten wir ein bisschen Pech. Unterm Strich war es aber einfach zu wenig und wir sind maßlos enttäuscht“, sagte Rammel. Weil auch Richters Chance ungenutzt blieb (81.), durfte der Lüner SV jubeln.
BSV Schüren ist enttäuscht
Die Schmeing-Truppe verpasste ihrerseits noch einen Treffer, als sich Roll schon wieder ins Dribbling wagte, den Ball wieder verlor und Sergen Bozcan aus 20 Metern aufs leere Tor schoss. Lukas Homann kratzte die Kugel so gerade noch weg und verhinderte das vierte Gegentor (90.) – ein schwacher Trost für sichtlich geknickte Schürener.
LSV: Rothkamm – Berger, Delija, Teichmöller, Schmidt (81. Bozcan), Hahne (80. Saritas), Schultz (76. Williams), Kurtulus, Czarnecki (57. Carriazo), Pihl, Mikuljanac (90. Lindner)
BSV: Roll – Richter, Mendes, Et (67. Mhani), J. Marth, Hines (86. Pagel), F. Marth, Schneck, Mönig, Homann, Rudnik
Tore: 1:0 Kurtulus (5.), 2:0 Schmidt (6.), 3:0 Teichmöller (40.), 3:1 Schneck (53.)
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