Es war ein denkwürdiger Auftritt des Lüner SV beim TuS Haltern. Den 4:1-Westfalenligasieg am Stausee fuhr der LSV mit dem letzten Aufgebot ein. „Wir haben mit einem Rumpfkader verdient gewonnen“, fasste Trainer Axel Schmeing am Montag danach zusammen. Im Kader standen unter anderem der Co-Trainer der Lüner, Karim Bouasker, sowie zwei Altherrenspieler - in der Westfalenliga eigentlich unüblich.
„Die Verbindung zwischen erster Mannschaft und Altherren war in keinem meiner anderen Vereine so ausgeprägt wie in Lünen“, sagte Schmeing lobend. Die Altherren würden tatkräftig mitanpacken bei Heimspielen und den LSV oft auch auswärts begleiten. Schmeing lobte: „Die sind bei jedem Spiel dabei und jetzt helfen sie auch noch auf dem Platz.“ Dass Hüseyin Bulut noch einmal einen Einsatz in der zweithöchsten westfälischen Spielklasse bekommen würde... Und auch Tahsin Oguz stellte sich zur Verfügung, blieb aber ohne Spielminute.
„Das ist das Los des LSV: keine Zweite, keine A-Jugendlichen, die man einfach so bringen kann“, sagte Schmeing. Die U23 ist nach dem Bezirksliga-Rückzug auch in der Kreisliga A gescheitert, die U19-Spieler auf Kreisliga-Niveau haben aktuell nicht das Level, um ohne Weiteres in die Senioren-Westfalenliga geworfen werden zu können.
Schmeing spricht im Kader der ersten Mannschaft derzeit von elf Verletzten. „Wir hatten keine Lust, schon vorher rumzuheulen“, stellte Schmeing klar. Die anhaltenden Personalnöte sind durch die neuerlichen Ausfälle von Capitano Matthias Drees (Bänderverletzung), Enis Delija (Achillessehnenreizung) und Stürmer Sebastian Hahne (Faserriss) zu einer Personalkrise gewachsen. Der LSV könnte eine ganze Fußballmannschaft aus verletzten Spielern stellen.
Reichwein wird zum Sieggaranten
„Zwei Spieler waren so angeschlagen, das war eigentlich unverantwortbar“, gab Schmeing zu. So entschied er sich mit Marcel Reichwein gemeinsam, dass der Ex-Profi aufläuft. „Er hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt, obwohl es nicht das Allerschlauste war. Ohne ihn hätten wir nicht gewonnen. Wir haben riskiert, hat geklappt!“, bilanzierte der LSV-Trainer.
„Gegen Rödinghausen müssen wir auch noch einmal so antreten wie in Haltern“, sagte Schmeing. Dann genießt der LSV eine Ligapause, in der zumindest Hahne, Drees, Anjo Wilmanns und Lukas Mertens bis zum Auswärtsspiel bei Borussia Emsdetten an Ostermontag wieder zurück sein sollten. Dass der LSV den neunten Saisonsieg geholt hat, sorgt für ein dickes Punktepolster. Kaum auszudenken, zu was der Tabellenvierte imstande gewesen wäre, wenn der LSV im Vollbesitz seiner Kader-Fähigkeiten durch die ersten zwei Saisondrittel manövriert wäre.
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