Lüner SV empört über Faustangriff „immer ins Gesicht“ - Polizei bestätigt Anzeige

© Günther Goldstein

Lüner SV empört über Faustangriff „immer ins Gesicht“ - Polizei bestätigt Anzeige

rnHandball-Bezirksliga

Sportlich hatte das Lokalduell zwischen Meister SuS Oberaden II und Absteiger Lüner SV keinerlei Relevanz mehr. Trotzdem verlor ein Akteur kurz vor Schluss komplett die Kontrolle.

Lünen

, 07.05.2019, 15:57 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit 19:32 lagen die Bezirksliga-Handballer des Lüner SV gegen den SuS Oberaden am Samstag zurück. Das Spiel war da natürlich schon längst entschieden, auf der Hallenuhr in der Lüner Rundsporthalle liefen die letzten Sekunden herunter. Eigentlich eine Situation, die wenig emotionale Aufregung verspricht.

„Kurz vor Ende sind bei Florian Hoffmann die Sicherungen durchgebrannt“, berichtet LSV-Spielertrainer Christian Neve. Der Oberadener Hoffmann habe in der Rückwärtsbewegung begonnen, um sich zu schlagen, habe per Faust Philipp Hadac vom Lüner SV im Gesicht erwischt. „Das erinnerte an eine Boxeinheit und hat nichts in unserem Sport zu suchen“, so Neve. Lünens Co-Trainer Falk Wildemann verglich die Aktion mit einer Kirmesboxerei.

Philipp Hadac (r.) wurde Opfer mehrer Faustschläge.

Philipp Hadac (r.) wurde Opfer mehrer Faustschläge. © Günther Goldstein

Doch wie kam es zu dem Ausraster des doch siegreichen SuS-Akteurs? „Auf dem Spielfeld gab es die üblichen Nickligkeiten. Nichts, was es nicht in jedem anderen Spiel auch gibt“, sagt ein ratloser Neve. „Sowas darf sich nicht abzeichnen“, so Neve. Etwas Ähnliches habe er nur erlebt, als zu seinen Zeiten beim VfL Brambauer Mitspieler Benjamin Freiß von einem Gegenspieler der Kiefer gebrochen wurde.

Erst die Handkante in den Hals

LSV-Spieler Robin Schink war mittendrin im Geschehen. Hadac und Hoffmann hätten sich während des Spiels abwechselnd „so ein bisschen provoziert“, erzählt Schink. Dann soll Hoffmann zugeschlagen haben: Er soll in Richtung Kreis gelaufen sein „und schlug Philipp mit dem Ellenbogen gegen den Kiefer. Das sah ziemlich gewollt aus“, so Schink.

Im weiteren Spielverlauf soll Hadac Hoffmann am Trikot gezogen haben, als dieser im Angriff einlief. Beide seien daraufhin zu Boden gegangen. Auf Höhe der Mittellinie sei der Oberadener schließlich ausgerastet. „Plötzlich dreht er sich um und schlägt auf Philipp ein. Immer Richtung Gesicht“, berichtet Schink, der nach eigenen Angaben rund drei Meter entfernt stand und seinem Teamkollegen unmittelbar zur Hilfe eilte. „Dabei habe ich auch ein wenig abbekommen“, so Schink.

Hadac erstattet Anzeige

Denn auch die Oberadener seien nun zum Ort der Auseinandersetzung gerannt. Aus der Menge habe Schink ein Schlag am Kopf getroffen, er ging zu Boden. Nach einer Behandlung durch Co-Trainer Wildemann bewegte Schink sich in Richtung Bank - da sei die Rudelbildung schon aufgelöst gewesen und Hoffmann von den Unparteiischen zum Duschen geschickt worden sein. Die Blaue Karte für den SuS-Spieler zeigte an: Sein Vergehen wird ein Nachspiel haben.

Eine mögliche Sperre wird aber nicht die einzige Nachwirkung bleiben. Hadac ließ sich im Krankenhaus behandeln und hat Anzeige erstattet. „Ich habe sowas noch nie im Handball erlebt. Leider eines Aufsteigers nicht würdig“, so Schink weiter, der bis auf einen „Brummschädel“ keine weiteren Schäden davongetragen habe. Die Polizei Dortmund bestätigte am Dienstag die Anzeige Hadacs und die Schilderungen des Lüner SV. Die Ermittlungen wegen vorsätzlicher Körperverletzung würden andauern, so die Pressestelle der Dortmunder Polizei.

Hoffmann entschuldigt sich knapp

Der Beschuldigte selbst äußerte sich auf Nachfrage dieser Redaktion am Montag schriftlich zu den Vorwürfen. „Ich möchte mich für meine im Affekt ausgeübte Handlung bei meinem Gegenspieler und bei beiden Vereinen entschuldigen. Gemäß den Fairplayregeln haben wir uns nach Spielschluss die Hand gegeben“, lautete die knappe Entschuldigung Florian Hoffmanns. „Bei mir hat sich niemand entschuldigt“, entgegnete Philipp Hadac.