Am Dienstag stellte der Fußballkreis Dortmund, wie bereits berichtet, die Planungen für die kommenden Spielzeiten vor. Die anstehende Saison 2023/24 ist dabei ohne nennenswerte Änderungen geplant. Ab der Saison 2025/26 sieht der Kreis allerdings eine weitreichende Liga-Reform vor, die auch schon Auswirkungen auf die Spielzeit 2024/25 mit sich bringt.
Künftig wolle der Fußballkreis Dortmund dann beide A-Ligen zu einer Liga zusammenführen, die den Arbeitstitel „Dortmund-Liga“ tragen soll. Unterhalb dieser Liga sind zwei A-Ligen, vier B-Ligen und sechs C-Ligen vorgesehen. Faktisch würde durch die Einführung der „Dortmund-Liga“ die Kreisliga C also zu einer Kreisliga D werden, ebenso wie die anderen Ligen nach gleichem Muster.
Der Fußballkreis verspreche sich von besagten Änderungen in erster Linie ein deutlich geringeres Leistungsgefälle besonders in den oberen Spielklassen. Bei den Lüner Vereinen findet das gleichermaßen Zuspruch wie Ablehnung. Ein Verein, der in der abgelaufenen Saison genau kennengelernt hat, wie sich das Leistungsgefälle in der Kreisliga A darstellen kann, ist die SG Gahmen.
SG Gahmen denkt positiv über „Dortmund-Liga“
Im zweiten Anlauf gewannen die Gahmener in dieser Spielzeit den A-Liga-Titel und stiegen souverän in die Bezirksliga auf. Gahmens Sportlicher Leiter Hasan Kayabasi hat dementsprechend auch eine fundierte Meinung zu der Thematik: „Meistens spielen zwei oder drei Mannschaften oben um den Aufstieg mit und bei fast allen anderen geht es dann um nichts mehr. Durch so eine Änderung die Spannung noch einmal reinzubringen und einen Reiz zu schaffen, finde ich nicht verkehrt.“

Auch Peter Marx, Vorstandsmitglied des Lüner SV, steht der Reform grundsätzlich positiv gegenüber, sieht jedoch auch Probleme: „Um das Ganze attraktiver zu machen, ist es aus meiner Sicht nicht unsinnig. Die Mannschaften, die dann wirklich in die Bezirksliga aufsteigen, sind dadurch auf jeden Fall bezirksligatauglich.“ Für Vereine, die längerfristig wieder überkreislich spielen wollen, könne die Reform jedoch durchaus problematisch sein.
„Ich denke da an den BV Brambauer, der eigentlich immer überkreislich gespielt hat und dann in der Saison 2024/25 vielleicht ein schlechtes Jahr hat und in die B-Liga muss, wodurch der Schritt in die Bezirksliga auf einmal riesengroß ist“, so Marx, der damit das Auf- und Abstiegsszenario der Spielzeit 2024/25 anspricht.
Ab der Saison 2024/25 viele Absteiger
Denn in der Saison vor der Reform würden sich die Plätze zwei bis neun der jetzigen A-Ligen für die „Dortmund-Liga“ qualifizieren. Die Plätze zehn bis 13 würden weiterhin an der Kreisliga A teilnehmen dürfen und die Plätze 14 bis 16 müssten sogar den Weg in die Kreisliga B antreten.
Genau daran knüpft auch Mikail Bulut vom TSC Brambauer an und hat eine klare Meinung: „Mich würde mal interessieren, wer sich so einen Schwachsinn einfallen lässt. Ich finde die Spielstärke im Kreis Dortmund nämlich generell schon stärker als in anderen Kreisen in der Umgebung.“
Besonders die Einteilung durch die Auf- und Abstiegsregelungen der A-Ligisten in der Saison 2024/25 sieht Bulut kritisch: „Es ist jetzt schon schwer, Vereine aus der Kreisliga B in die A-Liga zu bekommen. Ich denke, jetzt spalten sich die Ligen noch mehr.“
BW Alstedde: „Eine gute Sache“
Ein ganz anderes Bild von der Materie hat hingegen Benedikt Kuhne, Sportlicher Leiter beim Bezirksligisten BW Alstedde. „Das Niveau in den A-Ligen ist in meinen Augen nicht so gut. Du hast in beiden Staffeln vier, fünf Mannschaften, die vielleicht in der Bezirksliga konkurrenzfähig wären. Da gibt es aber auch Teams, die verlieren häufig zweistellig. Daher wäre die Reform eine gute Sache, damit künftig nur die besten Teams um den Aufstieg in den höherklassigen Fußball spielen.“

Er ist überzeugt, dass der Fußballkreis nicht aus Spaß eine solche Reform anstrebt: „Die machen das ja nicht aus Langeweile, sondern die werden sich da schon was bei gedacht haben.“ Verständlicherweise hofft Kuhne, dass sein Verein der Dortmund-Liga generell aus dem Weg gehen wird: „Am besten bleiben wir einfach in der Bezirksliga und haben damit nichts zu tun.“
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