In den letzten Wochen hat sich beim SV Preußen ein heftiger Grabenkrieg ereignet. Auf der Mitgliederversammlung des Klubs aus Horstmar trafen zwei Parteien aufeinander. Beide beanspruchten für sich, im Sinne des Klubs zu handeln.
Doch beide Parteien hätten wohl auch unterschiedlicher nicht sein können. Da ist der aktuelle, wiedergewählte Vorstand um die Vorsitzenden Stephanie Zablonski und Jürgen Regenitter. Und auf der anderen Seite trat Levent Yilmaz als große Opposition auf. Er zeigte sich schon im Vorfeld nicht einverstanden mit der Vereinspolitik des SVP und wollte viele Dinge anders machen.
Keine Demokratie beim SV Preußen?
Dazu wird es aber nicht kommen. Die Mitgliederversammlung hat sich gegen Yilmaz und seine Mitstreiter entschieden. „Ich habe mich damit abgefunden“, sagt Yilmaz nun wenige Tage später. Seine Enttäuschung darüber kann der Taxi-Unternehmer jedoch nicht verstecken.
So sagt er: „Die ganze Geschichte hatte aus meiner Sicht mit Demokratie wenig zu tun. Es war auch auf der Versammlung schwierig, auf die Themen einzugehen. Wenn ein Vorstand sich selbst über die Mitgliederversammlung stellt, dann ist das aus meiner Sicht schwierig.“
Vor allem ärgert sich Yilmaz auch jetzt noch über einen verhängten Aufnahmestopp von Mitgliedern: „Ich denke, sie wollten verhindern, dass wir die Überhand gewinnen. Was soll man da dann groß erwarten? Die Leute haben sich alles so zurechtgebogen, wie sie es brauchten. Sie haben die Herrenmannschaften auf ihre Seite gezogen. Wir durften ja nicht mal mit den Leuten sprechen. Wenn das gemacht wurde, dann wurde man direkt von der Anlage verwiesen.“
Offene Fragen bei Jahreshauptversammlung
Weiter ist Yilmaz frustriert darüber, dass auch die Versammlung an sich scheinbar noch Fragen offen ließ. So sagt er: „Die Vereinssatzung verlangt jedes Jahr eine Kassenprüfung. Die hat aber so nicht regelmäßig stattgefunden. Dann wurde der Jugendvorstand gegangen, es wurde aber nie ein neuer gewählt. Auch da weiß keiner so genau, was da eigentlich vorgefallen ist. Das wollte auf der Versammlung aber keiner hören.“
Vorwürfe, die Stephanie Zablonski so nicht stehen lassen will. Die Vorsitzende des Klubs sagt: „Wir haben Levent Yilmaz auf der Versammlung die Möglichkeit gegeben, sein Konzept vorzustellen. Da kam er jedoch ins Stocken und hatte nichts vorzuzeigen. Auch das Thema Kassenprüfung haben wir ausführlich erklärt. Richtig ist, dass es im letzten Jahr keine Prüfung gab. Wir haben begründet, warum das so war. Jedes Mitglied hätte aber auch eine Prüfung beantragen können. Das hat er aber auch nicht gemacht.“

Weiter erklärt sie: „Schon Monate vor der Versammlung haben wir mit ihm an einem Tisch gesessen und haben geguckt, wie man vielleicht miteinander arbeiten kann. Das war von ihm aus aber nicht gewünscht. Das wurde schnell klar.“
Und auch zum Thema Jugendvorstand hat Zablonski eine andere Sicht: „Der damalige Jugendvorstand ist von sich aus zurückgetreten. Thomas Girlich hat danach kommissarisch die Leitung übernommen und wurde jetzt von der Versammlung regelkonform ins Amt gewählt. Ich sehe hier keinen Fehler.“
Und wie soll es nun beim SV Preußen weitergehen? Sportlich sieht Levent Yilmaz nicht, dass sich der Klub am alten Postweg zum Positiven verändert. „Ich glaube, der Verein wird nicht mehr hochkommen. Da wird es keinen Aufstieg geben. Das hat man dann aber davon, wenn Leute im Vorstand sitzen, die überhaupt keine Ahnung von der Materie haben.“
Stephanie Zablonski: „Herzblut und Leidenschaft“
Er selbst habe dem Verein etwas Gutes tun wollen, ihn sportlich voranbringen wollen. „Das wurde aber nicht zugelassen. Das ist jetzt eben, wie es ist“, so Yilmaz, der dann abschließend in aller Deutlichkeit noch einmal sagt: „Ich habe kein Problem mit dem Verein. Dem SV Preußen wünsche ich alles Gute für die Zukunft. Den handelnden Personen im Vorstand aber nicht.“
Überrascht ist Stephanie Zablonski von der Aussage nicht. Sie sagt am Ende: „Dass wir jetzt so schnell wohl keine Freunde mehr werden, das ist uns klar. Am Ende geht es um den SV Preußen. Wir freuen uns eigentlich über jeden Menschen, der uns helfen will. Wir machen das alle mit Herzblut und Leidenschaft. Es muss aber auch menschlich zusammenpassen. Und das hat es in diesem Fall einfach nicht. Das müssen wir so sagen.“