Dimitrios Kalpakidis musste erstmal ganz tief durchschnaufen. Der Trainer des Kirchhörder SC hatte über 90 Minuten lang sehr aktiv an der Seite gecoacht, sah seine Mannschaft gut beginnen, sich defensiv aber teilweise blöd anstellen und nach einem 2:4-Rückstand nach 88 Minuten trotzdem noch einen Punkt mitnehmen. Zufrieden war er allerdings ebenso wenig wie sein Gahmener Gegenüber Kadir Kaya, der vor allem auf den Schiedsrichter sauer war.
Bezirksliga 8
SG Gahmen – Kirchhörder SC 4:4 (2:1)
„Der Schiedsrichter wollte heute nicht, dass wir gewinnen. Das war eine Vollkatastrophe heute, eine richtige Frechheit“, redete sich Kaya nach Abpfiff in Rage. Was ihm sauer aufstieß: „Der Elfmeter gegen uns ist ein Witz, er muss wegen Notbremse einmal Rot gegen Kirchhörde zeigen und dazu kommen ganz viele Entscheidungen, ob Abseits oder Foulspiel, die er gegen uns gibt.“
Hätte seine Mannschaft das Spiel gewonnen, wäre der Zorn Kayas möglicherweise ein wenig milder ausgefallen. Die Gahmener allerdings ließen sich eine 4:2-Führung in den letzten Minuten des Spiels noch aus der Hand nehmen – auch weil Kirchhörde trotz großer Hitze bis zum Ende Gas gab.
„Großes Lob an die Jungs, dass sie bei den tropischen Temperaturen noch so zurückgekommen sind. Dass das überhaupt notwendig war, haben wir uns selbst zuzuschreiben. Und deshalb ärgere mich, weil wir das Spiel heute nicht gewonnen haben, denn das war heute drin“, kommentierte Kalpakidis die 90 Minuten.

Und doch ging seine Mannschaft als gefühlter Sieger vom Platz. Als Emre Yildiz in der 88. Minute das 4:2 für Gahmen erzielte, schien die Sache durch zu sein. Doch der KSC kam nochmal, verkürzte im direkten Gegenzug durch Joshua Sulaimon (89.) und jubelte schließlich in der Nachspielzeit, als Jonas Veen zum Ausgleich traf.
Durch zwei hohe Bälle, die Gahmen nicht gut verteidigte, entstanden die Tore – oder um es mit Kayas Worten zu sagen: „Dann kriegen wir zwei Eiertore rein. Die entstehen aber auch nur, weil der Schiri vorher einfach weiterlaufen lässt. Da ist man irgendwann auch demoliert im Kopf.“
Büyükdere trifft für SG Gahmen
Zuvor bot sich – zumindest für den neutralen Zuschauer – ein ansehnliches Spiel, weil einfach viel passierte. Kirchhörde erwischte den besseren Start, war gleich gut drin und hatte drei Gelegenheiten zur Führung. Bei der besten scheiterte Cedric Mielsch an der Latte (13.). Gahmen wiederum brauchte ein bisschen, war dafür aber direkt erfolgreich zur Stelle: Murat Büyükdere netzte nach 19 Minuten.
„Wir sind drauf und dran, das erste Tor zu schießen, belohnen uns aber nicht. So war das Gegentor erstmal demotivierend“, kommentierte Kalpakidis.
Seine Elf berappelte sich aber, glich durch Sulaimon aus (40. Minute) – nur um unmittelbar vor der Pause den nächsten Nackenschlag zu kassieren: Erneut stach Büyükdere zu (45.).

Richtig Feuer war nach dem Seitenwechsel drin. Zunächst forderte Gahmen einen Platzverweis, weil Kirchhördes Lukas Themann den enteilten Furkan Kiymaz per taktischem Foul stoppte – das allerdings auf ziemlich rabiate Art (52.). Themann kam mit Gelb davon und sah, wie Mitspieler Alexander Voss einen Freistoß an den Pfosten knallte (54.). Statt Ausgleich auf der einen fiel das 3:1 auf der anderen Seite: Yildiz vollstreckte eiskalt (55.).
Ersan Kusakci verpasste wenig später das Tor des Jahres: Gäste-Torwart Sören Gerlachs Ausflug ging in die Hose, er verlor den Ball und Kusakci zog von der Mittellinie über den weit enteilten Gerlach hinweg ab, traf nur die Latte (64.). Anschließend gab es den von Kaya bereits angesprochenen Elfer für den KSC, als Ramazan Kiymaz für den Schiedsrichter regelwidrig im Kopfballduell zu Werke ging. „Keine Ahnung, was er da gesehen hat. Rama geht einfach zum Ball“, so Kaya.
Kirchhörder SC vergibt Sieg
Voss war es egal, er verwandelte souverän (79.) und legte den Startschuss für die irre Schlussphase, in der Kirchhörde nach dem 4:4 sogar noch die Chance hatte, dem Ganzen die Krone aufzusetzen. Leon Schröter allerdings zielte zu ungenau (90.+5).
SGG: Wegner (58. Durak) – Y. Akbulut (67. Kalay), Keskin (56. Bulut), F. Kiymaz, Karaduman, Büyükdere (74. Benashvili), M. Akbulut, R. Kiymaz, Ersin Kusakci, Ersan Kusakci, Yildiz
KSC: Gerlach – Hase, Themann (90. Doyscher), Abou-Saleh (46. Voss), Sulaimon, Sellere (67. Wrobel), Yarhdi, Gerber (67. Schröter), Veen, Mielsch, Gündüz
Tore: 1:0 Büyükdere (19.), 1:1 Sulaimon (40.), 2:1 Büyükdere (45.), 3:1 Yildiz (55.), 3:2 Voss (79./Foulelfmeter), 4:2 Yildiz (88.), 4:3 Sulaimon (89.), 4:4 Veen (90.)
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