Noch ist die SG Gahmen ein Fußball-Bezirksligist. Noch ist der Rückzug der Lüner nicht durch. Noch kämpfen alle Beteiligten irgendwie um den Erhalt des Spielbetriebs. Wirklich daran glauben, tut Kapitän Adem Cabuk allerdings nicht mehr. Als Kopf der Mannschaft zeigt er sich schockiert von den Entwicklungen rund um die SGG.
SG Gahmen: Kapitän Adem Cabuk spricht über Rückzug
Die vergangenen Tage und Wochen seien stets unruhig gewesen. Viele Leistungsträger haben in diesem Sommer das Team verlassen, Neuzugänge ließen lange auf sich warten. Erst Ende Juni stellte Hasan Kayabasi als Sportlicher Leiter drei neue Spieler vor, kurz darauf meldeten sich aber auch schon wieder zwei absolute Topspieler vom Bezirksligisten ab.
Dass es dann sogar den ganz großen Knall mit der Abmeldung der ersten Mannschaft geben könnte, schien trotzdem nicht denkbar. „Wir haben bis vor zwei oder drei Tagen auch nicht gewusst, was genau Sache ist. Man hatte so ein Gefühl, aber sicher war es nicht. Wir haben auch immer daran geglaubt, dass noch einige höherklassige Spieler geholt werden“, erinnert sich Kapitän Adem Cabuk an die vergangene Zeit.
Beim ersten Training am Dienstag (2. Juli) dann der Schock: Gahmen-Präsident Ibrahim Ünal teilte den Anwesenden mit, dass sich der größte Sponsor zurückgezogen hat und die Lichter bald komplett ausgehen könnten. „Wir sollten uns noch ein, zwei Tage gedulden. Es hätte sein können, dass sich noch kurzfristig ein Sponsor findet“, erzählt der Kapitän.
Die Hoffnung schien aber vergebens zu sein, am Freitagabend schrieb Hasan Kayabasi in die WhatsApp-Mannschaftsgruppe, dass der Vorstand das Team vom Spielbetrieb abmelden wird.

„Es haben sich schon ein paar Spieler gefragt, wieso man uns das nicht früher gesagt hat“, kritisiert Adem Cabuk die Umgangsweise mit dem Team. „Vielen hat man beim Trainingsauftakt den Schock richtig angesehen.“ Denn das Projekt SG Gahmen war bis dato eigentlich ein sehr erfolgreiches.
Mit ansehnlichem Fußball war der ehemalige C-Ligist auf der Schwelle zur Landesliga, setzte dabei fast ausschließlich auf Kicker aus der Region. Viele, wie Cabuk selbst, kamen sogar direkt aus Lünen. „Es ist einfach alles sehr schade für den Verein. Vor zwei Jahren gab es einen neuen Kunstrasen, die Anlage ist super schön“, weiß der Kapitän.
SG Gahmen war die Nummer zwei im Lüner Fußball
„Die SG Gahmen hatte die größte Chance, den Lüner SV irgendwann als Nummer eins in der Stadt abzulösen. Der Verein war ja schon jetzt die klare Nummer zwei.“ Doch mit diesen Gedankenspielen ist nun Schluss.
Das Kuriose: Der 33-Jährige hat eine ähnliche Situation in der jüngeren Vergangenheit schon einmal erlebt. Die IG Bönen marschierte – mit Adem Cabuk – rund um die Zeit der Corona-Pandemie sogar bis in die Westfalenliga durch und meldete sich dann kurz vor der Saison 2022/23 vom Spielbetrieb ab. Vergleichen möchte der Gahmener beide Fälle allerdings nur ungern.

„Bei Bönen war das eine andere Hausnummer. Da musste der Präsident aufgrund von steuerlichen Vergehen ja sogar ins Gefängnis. In Gahmen hat sich der Sponsor einfach nur verkalkuliert. Dass es nun den Rückzug gibt, ist natürlich genauso enttäuschend“, sagt der 33-Jährige.
Für ihn wird die fußballerische Reise deshalb aber nicht zu Ende sein. Der ehemalige Spieler des Lüner SV und von Türkspor Dortmund habe „sehr viele Anfragen aus der Kreis-, Bezirks- und Landesliga.“ Wo es hingeht, wolle er noch vor seinem Urlaub in der nächsten Woche entscheiden. Nur in die Kreisliga A wolle er erstmal nicht mehr zurück, sagt Cabuk lachend.
Spieler der SG Gahmen vor ungewisser Zukunft
In dieser Luxus-Situation dürften andere Mannschaftskameraden aber nicht sein. „Man weiß ja gar nicht, wie es weitergeht. Macht der Verein nun einen kompletten Cut oder spielt man in der nächsten Saison dann Kreisliga A“, fragt sich der Noch-Kapitän. „Ich weiß, dass es einige Spieler gibt, die überhaupt nicht wissen, wie sie nun weitermachen sollen.“ Sicher ist zumindest für Adem Cabuk aber: Zur SG Gahmen wird er nicht mehr zurückkehren.