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Kadir Koc vergleicht Gahmen mit dem Lüner SV: „Das bestätigt alles rund um meinen Abgang“
SG Gahmen
Kadir Koc beschreibt seine ersten Eindrücke vom neuen Gahmener Trainer Bülent Kara. Dass nach Koc die nächsten Spieler den Lüner SV verlassen haben, bestätigt ihn in seinen Ansichten.
Die erste Trainingswoche ist rum, bei der SG Gahmen ist nach dem Trainerwechsel Ruhe eingekehrt. Bülent Kara hat jetzt das Sagen an der Kaubrügge, nachdem Semistan Tikici und die SGG sich getrennt hatten. Sein erste Spiel in der Kreisliga A2 Dortmund gewannen Kara und Gahmen gleich mit 2:0 gegen den BSV Schüren II.
Gahmens Defensivspieler Kadir Koc stand gegen Schüren 90 Minuten auf dem Platz. „Bülent ist ein ganz sympathischer Typ. Man merkt, dass er die Trainerbank vermisst hat. Der zeigt uns beim Training, mit wie viel Feuer und Elan er an die Sachen rangeht“, beschreibt Koc seine Eindrücke vom neuen Übungsleiter. Dabei verspricht Kara seiner neuen Elf viel Zeit, um neue taktische Inhalte zu lernen.
Unter anderem, weil er die Arbeit an der Seitenlinie vermisst hat, verließ Kara vor gut einer Woche nach nur 21 Tagen den Lüner SV. Dort war er kurzzeitig Sportlicher Leiter der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga. Kara wurde also bei jenem Verein nicht glücklich, den Koc im Sommer äußerst verärgert und lautstark verlassen hatte.
Verlassen haben den LSV in der vergangenen Woche auch Kadir Kaya und Murat Büyükdere - wie Koc waren sie Protagonisten der Lüner Aufstiegself in der Kreisliga A der zurückliegenden Saison. Koc ist mit dem Duo, das noch keine Gründe für die Trennung genannt, dieser Redaktion aber dazu ein ausführliches Interview angekündigt hat, weiterhin in Kontakt. „Das bestätigt alles rund um meinen Abgang. Was die mit mir gemacht haben, machen die mit allen Spielern“, erneuert Koc seine Kritik an den Verantwortlichen des Lüner SV.
Kadir Koc: „Alles wurde falsch gemacht“
Weiter legt der groß gewachsene Gahmener nach: „Man kann sich nicht alles schönreden, die Leute sind ja nicht blöd. Wenn ich sehe, dass die erste Mannschaft mit 12, 13 Spielern aufläuft, dann denke ich mir: Alles wurde falsch gemacht.“
Alles falsch macht die SG Gahmen laut Koc mit Sicherheit nicht. Bei den Blau-Gelben fühlt er sich außerordentlich wohl. „Unvergleichlich“, sei der Wohlfühlfaktor in Gahmen. „Ich war in so vielen Vereinen, habe in so vielen türkischen Vereinen gespielt“, so Koc. Bei der SGG gäbe es „kein Gelaber, sondern hier wird umgesetzt, was die uns versprochen haben“, sagt er. Jedem würde an der Kaubrügge zugehört, jeder könne seine Probleme offen ansprechen. „Es ist total familiär“, sagt Koc. Und dabei denke der Vorstand und die Sportliche Leitung nicht an sich selbst, „was in meinen Vereinen vorher ganz anders war“, so der Neu-Gahmener.
Kadir Koc: „Warum machen die das, was haben die davon“
So stellten die SGG-Verantwortlichen sich auch beim ersten Gespräch mit Koc vor dessen Wechsel vor. Doch der damals wechselwillige Brambaueraner blieb zunächst skeptisch. „Als ich das Gespräch hatte, habe ich zu einem meiner besten Freunde gesagt: Ich bin mir nicht sicher, wie lang wird das gutgehen? Warum machen die das, was haben die davon?“
Doch die Gahmener hielten ihre Versprechen. „Ich habe die beste Entscheidung getroffen für mich selber“, sagt Koc. Verbissene Ziele setzt man sich bei der SGG nicht. „Ich will wie immer aufsteigen, oben mitspielen“, sagt Koc. Aber der Trainer „hat bestimmt keine Vorgabe, Meister zu werden“. Zunächst müssen Trainer und Mannschaft sich ohnehin weiter aneinander gewöhnen. Die nächste Gelegenheit dazu bietet das Testspiel gegen den A-Ligisten Kamener SC am Mittwoch (23. Oktober, 19.30 Uhr, Gutenbergstraße 2, Kamen).
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
