Jule Hake und Andreas Hellnick sind Lünens Sportler des Jahres 2024 Überraschungen bei Sportgala

Jule Hake und Andreas Hellnick sind Lünens Sportler des Jahres 2024
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Disziplin, harte Arbeit und die nötige Motivation beflügelt die Sportler aus Lünen zu herausragenden Leistungen. Von Fußball, zu Ringen, Schwimmen, Kanu, Sportschützen, Kegeln, Leichtathletik, Basketball und viele mehr war bei der Sportlerehrung im Hansesaal in Lünen fast jede Sportart vertreten. Die besten sportlichen Erfolge der Jahre 2023 und 2024 wurden am Freitagabend (4. April) vom Stadt-Sport-Verband (SSV) Lünen geehrt. Unter anderem die zwei besten Sportler, Sportlerinnen und Mannschaften der Jahre 2023/24.

Jule Hake und Andreas Hellnick sind Sportler des Jahres 2024

Die wohl beeindruckendste Leistung hat Jule Hake vom KSC Lünen an den Tag gelegt. Im Sommer 2024 fährt die gerade einmal 25-Jährige das Rennen ihres Lebens. Die Kanutin wird bei Olympia in Paris Dritte im Kajak Doppel. „Ich habe das Rennen gemeinsam mit den anderen in unserem Bootshaus geschaut, ich hatte überall an meinem Körper Gänsehaut“, erzählt der Pressewart Michael Hiller vom KSC Lünen. Jule Hake selbst konnte an der Veranstaltung nicht teilnehmen. Sie ist schon in der Vorbereitung auf die diesjährige Saison.

Bei einem Qualifizierungsrennen am Wochenende (5. und 6. April) in Duisburg gehe es um die Plätze im Deutschen Team, wie Michael Hiller verrät. „Jule ist sicher jetzt schon im Bett und fokussiert aufs Wochenende, aber vorhin hat sie mir noch geschrieben, als sie für ihre Goldmedaille geehrt wurde.“ Auch für den zweiten Platz im Vierer Kajak bei den Olympischen Spielen wurde sie im Hansesaal geehrt.

Sportler des Jahres 2024 wurde überraschend Andreas Hellnick. Der 48-jährige Sportschütze von den Sportschützen Nordlünen-Alstedde konnte sein Glück kaum fassen: „Ich bin das erste Mal bei dieser Veranstaltung und habe gar nicht mit dieser Auszeichnung gerechnet.“ Erst seit circa fünf Jahren ist er Sportschütze.

Jule Hake trägt ihre Medaille der Olympischen Spiele in Paris um den Hals und lacht in die Kamera.
Jule Hake ist nach ihrer Leistung bei den Olympischen Spielen in Paris im Kajak-Doppel als Sportlerin des Jahres 2024 in Lünen gewählt worden. © Henkel

„Ich bin eigentlich Läufer. Ein Kunde von mir hat mir die Sportart gezeigt, so bin ich darin hängengeblieben.“ Und das mit Erfolg: Er wird 2024 Deutscher Meister im Mixed-Team Westfalen Target Sprint. Andreas Hellnick blickt auf eine wirklich gute Saison zurück. „Klar gibt es Leichtathleten, die im Laufen schneller sind, aber wenn du gut schießen kannst, kannst du das auch sehr gut ausgleichen.“

Andreas Hellnick im Portrait.
Andreas Hellnick hat erst vor fünf Jahren als Sportschütze angefangen, konnte sich aber in 2024 einen deutschen Meistertitel im Mixed-Team Target Sprint sichern. © Guenther Goldstein

„Ich war total überrascht und habe damit nicht gerechnet, es war super aufregend.“ Das waren die ersten Gedanken von Charlotte Görz, Leichtathletin des TV Werne 03, als ihr Name an der Leinwand erscheint. Die gerade einmal 15-Jährige wurde zur Sportlerin des Jahres 2023 gekürt.

Charlotte Görz und Robin Rusch sind Sportler des Jahres 2023

Und der Sport liegt ihr in den Genen. „Mein Papa ist selber Siebenkämpfer, so wurde ich es auch.“ Sie trainiert in den vergangenen Jahren hart, und schon beim ersten Versuch bei der Deutschen Meisterschaft in Hannover wird sie dritte in der Jugend W14. Der Titel Sportlerin des Jahres 2023 rundet für sie die Saison ab.

Charlotte Görz im Portrait.
Charlotte Görz ist mit ihren 15-Jahren noch am Anfang ihrer Karriere, doch schon in ihrer ersten richtigen Saison als Siebenkämpferin konnte sie als Dritte bei den Deutschenmeisterschaften in der Jugend W14 glänzen. © Guenther Goldstein

In der Ehrung des Sportlers des Jahres 2023 ging es mit einer sehr ungewöhnlichen Sportart weiter. Surf Ski-Race? Noch nie gehört? Dabei kommt doch der Vize-Europameister 2023 des Rettungsports vom KSC Lünen. Der Kanurennsportler Robin Rusch hat dazu eine ganz besondere Geschichte. „Meine Saison in meiner Hauptsportart lief nicht ganz so gut, dann meinte mein Trainer: Probier das doch mal aus.“

Gesagt, getan – und das mit vollem Erfolg. Es handelt sich beim Surf Ski um eine Art des Kajaks- beziehungsweise Kanusports. Mit einem Surfski reitet man Wellen ab, um lange Distanzen in offenen Gewässern möglichst schnell und gleichzeitig kräfteschonend zurückzulegen.

Doch für den 19-jährigen Auszubildenden bei der Bundeswehr bleibt nur bei einem kleinen Ausflug in eine neue Wasserwelt. „Beruflich ist es für mich nicht mehr möglich beides zu machen, aber es hat mich persönlich sehr weit gebracht und ich bin froh über diesen Tellerrand geschaut zu haben“, sagt Robin Rusch stolz.

Robin Rusch im Portrait.
Vize-Europameister Robin Rusch hat sich mit dem Surf Ski-Race einen kleinen Ausflug in eine, für ihn auch anfangs, unbekannte Sportart getraut. © Guenther Goldstein

Neben den Sportlern des Jahres 2023 und 2024 sind auch die Mannschaften der beiden Jahre geehrt worden. Die Mannschaft des Jahres 2024 wurde die Mixed-Staffel Schwimmen der SG Lünen. Gemeinsam haben sie einen neuen deutschen Rekord über die 4x100-Freistil-Mixed-Staffel in der Altersklasse 120 und älter aufgestellt und haben sich damit auch den 1. Platz gesichert.

„Das war eine ganz besondere Sache, weil wir tatsächlich nicht gegen andere Staffeln, sondern gegen die Uhr geschwommen sind“, erklärt Schwimmerin Lara Hövener stellvertretend für die Mannschaft rund um Matthias Hövener, Katharina Stember und Steffen Renze.

Die Mannschaften des Jahres 2023 und 2024

„Wir haben einfach gesehen, dass wir es schaffen könnten, diesen Rekord zu brechen und haben dann speziell dafür angefangen zu trainieren.“ Der Weg bis zum Tag der Tage war für die Mannschaft von ziemlich unterschiedlichen Emotionen geprägt.

„Es wechselte sich ziemlich ab zwischen wir schaffen das eh und was haben wir uns hier angetan, auch weil Katharina Stember und ich eigentlich keine Freistilschwimmerinnen sind“, erklärt die 30-Jährige. Die Ehrung zur Mannschaft des Jahres war für alle eine riesige Überraschung. „Wir haben gar nicht damit gerechnet, vor allem im Vergleich zu Kanutinnen wie Jule Hake, dachten wir nicht, dass wir das auch schaffen können.“

Matthias Hövener (v.l.n.r.), Lara Hövener, Katharina Stember und Steffen Renze stehen vor der Bühne im Hansesaal Lünen und halten Blumen und Ehrungen in der Hand.
Die Mixed-Staffel der SG Lünen hat sich als Mannschaft an eine ganz besondere Aufgabe getraut, indem sie versucht haben, einen deutschen Rekord aufzustellen. © privat

Zur Mannschaft des Jahres 2023 wurden die Kegeldamen des SV Preußen Kegeln geehrt. Die Bundesligistinnen sind in der Saison 2023/24 Dritte in der Bundesliga Damen unter den Klubmannschaften geworden. „Auch, wenn sich das viele nicht vorstellen können, ist Kegeln doch richtiger Sport, denn es ist ein guter Mix aus Technik, Ausdauer und Kopf, weil man immer präsent sein muss“, erklärt Katharina Schmitz.

Gemeinsam mit Petra Renner, Jasmin Eigner, Chatrin Kellner, Annika Boiarzin, Sabrina Jezek, Ines Misch und Sabine Stumpf trainieren sie auf vier Sportkegelbahnen bis zu viermal die Woche.

Die Damen des SV Preußen Kegeln stehen gemeinsam an der Garderobe.
Sportkegeln ist eine bisher noch sehr unterschätze Sportart, doch Katharina Schmitz (i.d.m.) erklärt stellvertretend für die Mannschaft, was diese Sportart so intensiv macht. © Guenther Goldstein

Vor allem aber die Saison 2023/24 war von vielen Höhen und Tiefen gezeichnet. „Wir hatten leider Verletzungspech und Schwangere, aber mit viel Teamgeist haben wir es trotzdem gerockt.“ Das Interessanteste an der Sport sei der Aspekt der Mannschaft, wie Katharina Schmitz erklärt.

„Eigentlich stehst du da alleine auf der Bahn, aber weißt halt, man hat die gesamte Mannschaft im Rücken und muss für sie mitkämpfen.“ Über die Ehrung freut sich die gesamte Mannschaft besonders: „Es war für uns eine Überraschung, aber das gibt auch nochmal neuen Auftrieb, wieder eine Medaille in der kommenden Bundesliga-Saison zu gewinnen.“