Josef „Jupp“ Vogler (†) war Torwart und Taubenkasper Sechs erfolgreiche Jahre beim Lüner SV

Von Bernd Janning
„Jupp“ Vogler war Torwart und Taubenkasper
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Er war Torwart und Taubenkasper, sein Hausname Vogler passte bestens dazu: Josef, von allen liebevoll „Jupp“ genannt, ist tot. Er starb bereits am 8. Juli 2023 in seinem Wohnort Schwerte. Am 6. September 1938 geboren, kam der gelernte Fliesenleger als Jungspund mit 20 Lenzen von Teutonia Lanstrop zum aufstrebenden Lüner SV.

Der Kontakt zwischen LSV und „Jupp“ wurde, wie damals vielfach, auf dem Pütt geknüpft. Handelnde im Hintergrund auf der Schachtanlage Viktoria in Lünen waren vom LSV-Vorstand Hans Pawliczek und Voglers Vater.

Werner Nagerski, in den 50er- und 60er-Jahren der Erfolgstrainer der Rot-Weißen, setzte „Jupp“ beim 3:1 im Lokalderby über den Ortsrivalen VfB 08 Lünen erstmals ein. Der Neue überzeugte, hatte sofort seinen Stammplatz sicher.

Mit den Lüner Löwen stieg der Taubenliebhaber aus den Tiefen in der Serie 1958/59 der Bezirksklasse in die Landesliga auf. Es folgte der überzeugende Sprung in die Verbandsliga (1961/62), der damals höchsten deutschen Amateurliga. Die weiteren Erfolge flogen dem LSV und Vogler zwar nicht zu. Aber sie waren erkämpft und hochverdient. Aus dem Gruppensieg wurde mit einem 3:1 über VfB Bielefeld die Westfalenmeisterschaft eingefahren. Das 1:0 gegen Düren und 2:1 gegen Homberg brachten die Westdeutsche Meisterschaft, verbunden mit der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft der Amateure.

Gruppenbild ehemaliger LSV-Spieler
Die Ehemaligen aus den alten Regional- und Verbandsliga-Zeiten trafen sich 2015 zur Feier des 70jährigen Bestehens des Lüner SV mit ihrem Keeper „Jupp“ Vogler in der Mitte wieder. Das Bild zeigt (o.v.l.) Peter Marx, Rolf Thiemann, Bernd Ochmann, Klaus Hagedornr, Peter Wirsching, Peter Illner, Rolf Möller, Imdat Acar (Vorsitzender), (M.v.l.) Klaus Pritz, Siegbert Stähler, Günter Wiemann, Detlef Behrens, Josef Vogler, Manfred Grünewald, Walter Liebich, Walter Gröhlich, (v.v.l.) Georg Schymetzek, Claus Janson, Siegfried Eitzert, Werner Seipelt, Manfred Balcerzak, Guido Kuhnert, Dieter Stannek und Hansjosef Stähler. © Goldstein (A)

Dabei wurde aus BW Berlin ein 3:3 mitgebracht. Das Rückspiel in Hamm, dort fanden die überregionalen Spiele vor oft 20.000 Zuschauern im Jahnstadion statt, gewannen die Lüner mit einem gut aufgelegten Vogler klar mit 2:0. Schluss war nach der Verlängerung im Halbfinale gegen den heutigen Bundesligisten VfL Wolfsburg mit 2:3.

1963 wurden die Bundesliga und die Regionalligen in der damaligen BRD gegründet. Lünen zählte in der neuen Regionalliga West mit zu den stolzen Gründern. Doch Stolz und alte Erfolge bringen keine Punkte. Das weiter von Nagerski gecoachte Team stieg sofort wieder aus der 2. Profiliga in die Verbandsliga ab.

Vogler war Stammspieler beim Lüner SV

Vogler bestritt für Lünen in dieser Saison alle möglichen 36 Spiele. Die meisten Regionalliga-Einsätze hatte er mit 67 Begegnungen bei der klassengleichen Eintracht aus Duisburg, zu der er nach dem Abstieg gewechselt war.

Es folgten in der Regionalliga ab 1966 Chio Waldhof 07, ab 1970 der SV Alsenborn und ab 1972 Verbandsligist Hammer Spielvereinigung, wo er mit 35 Jahren seine Karriere beendete. Mit Waldhof spielte er 1964/65 sogar um den Aufstieg in die Bundesliga. Der FC Bayern München war damals einer der Gegner.

Der Lüner SV 1963 mit (v.l.) Winfried „Schnurri“ Rachuba, Josef „Josel“ Gugolka, Manfred „Itti“ Grünewald, Karl-Heinz „Stoppel“ Reismann, Walter Liebich, Heinrich „Pico“ Neukirch, Torjäger Peter Demhartner, Hans-Joachim „Janes“ Wendhofen, Friedrich „Benno“ Düsenberg, Josef „Jupp“ Vogler und Kapitän Adolf „Awo“ Reismann.
Der Lüner SV 1963 mit (v.l.) Winfried „Schnurri“ Rachuba, Josef „Josel“ Gugolka, Manfred „Itti“ Grünewald, Karl-Heinz „Stoppel“ Reismann, Walter Liebich, Heinrich „Pico“ Neukirch, Torjäger Peter Demhartner, Hans-Joachim „Janes“ Wendhofen, Friedrich „Benno“ Düsenberg, Josef „Jupp“ Vogler und Kapitän Adolf „Awo“ Reismann. © Archiv

Aus dem Torwart wurde der Trainer. Mit Unterstützung des damaligen Verbandstrainers Walter Ochs gründete er den FC Garenfeld, coachte in Wandhofen, Westhofen und VfL Schwerte. Mit 48 Jahren war auch Schluss mit dem Training. Letzte Station war beim damaligen Landesligisten Teutonia Lanstrop, wo er einst als Jugendlicher begann.

Hobby des Fußballers blieb der Taubensport. In der Dortmunder Westfalenhalle wurden einer seiner Flieger und er mit dem Titel „Super-Star“ für die zweitbeste Taube Deutschlands ausgezeichnet.

Sechs Jahre beim Lüner SV

„Jupp“ Vogler und der Lüner SV – das waren sechs Jahre des Erfolges einer Mannschaft, die möglichst immer alles gab. Vogler mit seinem Willen und Talent trug damals dazu bei, dass es hieß, der LSV habe immer starke Torleute gehabt. Nicht nur die ersten Nachfolger von „Jupp“ Vogler, Keeper wie Detlef Behrens und Horst Lanowski, bewiesen dies.

Treue Begleiterin in all den Jahren war seine Frau Elsbeth. Sie hielt alle sportlichen Ergebnisse ihres Mannes in mehreren Bänden fest.

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