
Joshua Kusch (l.) und der SuS Oberaden hatten überraschend das Nachsehen gegen Amel Mesic und den TuS Niederaden. © GUENTHER GOLDSTEIN
Irre: TuS Niederaden wird durch einen Last-Minute-Treffer Derbysieger gegen SuS Oberaden
Fußball
Das hat es zehn Jahre nicht mehr gegeben: Der TuS Niederaden behält im Derby gegen den SuS Oberaden die Oberhand. Der entscheidende Treffer fällt erst in der Nachspielzeit.
Große Überraschung im Adener Derby: Aufsteiger TuS Niederaden ringt den favorisierten SuS Oberaden nieder. Lukas Goetz wird in der Nachspielzeit zum Helden für den TuS.
Kreisliga A2 Unna-Hamm
TuS Niederaden − SuS Oberaden
3:2 (1:1)
„Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“, schallt es um kurz nach 21 Uhr am Donnerstagabend vom Niederadener Fußballplatz – der Schlusspfiff im Derby zwischen dem heimischen TuS und dem SuS Oberaden ist erst wenige Momente zuvor erfolgt. Während die Gastgeber ausgelassen feiern, verdrücken sich die geschlagenen Gäste schnell in der Kabine. Mit einer Niederlage beim Aufsteiger hatten wohl die wenigsten gerechnet.
„Ein Scheiß-Spiel, um es ganz ehrlich zu sagen“, fasste Co-Trainer Tutku Tekkanat den Abend aus Oberadener Sicht zusammen. Er vertrat den erkrankten Chefcoach Birol Dereli und musste mitansehen, wie die Niederadener den ersten Derbysieg seit zehn Jahren bejubelten.
TuS Niederaden feiert den Derbysieg
Auf der anderen Seite herrschte selbstredend blendende Stimmung. Amel Mesic, Spielertrainer des TuS, ackerte 75 Minuten auf dem Platz und musste dann nach einem Zusammenprall mit dem gegnerischen Torhüter Kai Münstermann ausgewechselt werden. Schmerzen verspürte er nach dem Abpfiff allerdings kaum: „Ich kann das verkraften und bin gerade einfach sehr, sehr glücklich.“ Insbesondere angesichts der kleinen personellen Not beim TuS ist der Ausgang des Spiels umso überraschender. „Trotz der vielen Ausfälle haben wir es gar nicht schlecht gemacht. Auch wenn man natürlich sagen muss, dass Oberaden die spielerisch bessere Mannschaft war“, so Mesic.
Teilweise war dies deutlich zu erkennen, allerdings brachte Niederaden die Qualitäten auf den Platz, die es in einem Derby bei Flutlicht und Nieselregen genauso braucht: Einsatzbereitschaft, Leidenschaft und unbändigen Willen.
Den besseren Start erwischten dann auch die Gastgeber, die nach gerade einmal neun Minuten in Führung gingen: Einen Angriff über links schloss Noah Schmidt ab und die Kugel senkte sich abgefälscht über Münstermann hinweg in die Maschen. „Wir kommen am Anfang überhaupt nicht aus dem Quark“, ärgerte sich Tekkanat über den Beginn seiner Elf. Erst nach gut zwanzig Minuten wurden die Angriffsbemühungen des ambitionierten Kreisligisten zielstrebiger. Ferdi Civak hatte zwei Abschlüsse (15. Minute/28.), ehe Tayfun Türkoglu aus der Distanz an der Querlatte scheiterte (37.).
SuS Oberaden fehlen der letzte Pass und die Entschlossenheit
Niederaden sorgte nach einer starken ersten halben Stunde jetzt kaum noch für Entlastung – der Ausgleich durch Talha Gökkaya war nur eine Frage der Zeit, wenn auch sein Treffer ebenfalls abgefälscht den Weg ins Tor fand.
In der zweiten Hälfte hatte zwar hauptsächlich Oberaden den Ball. Richtig viel damit anzufangen wussten die Spieler allerdings nicht. „Bis zum Strafraum spielen wir gut, aber dann fehlt immer der letzte Pass oder mal ein vernünftiger Abschluss“, beobachtete Tekkanat von außen. Die zweite Halbzeit sollte deshalb zur Dreiviertelstunde von Lukas Goetz werden. Der Niederadener besorgte zunächst die erneute Führung für seine Farben (51.) und ließ in der Nachspielzeit dann alle Dämme brechen.
Oberaden lief nach dem 1:2 beständig an und belohnte sich dafür mit dem Ausgleich durch Tayfun Türkoglu (72.). Das letzte Wort aber hatte eben Goetz: Einen Freistoß setzte Dominik Hans in die Mauer, von dort landete der Ball bei Goetz und der behielt die Nerven (90.).
„Ein Donnerstagabend ist zwar nicht optimal zum Feiern, aber wir bleiben noch eine Weile hier“, kündigte Mesic das eine oder andere Derbysieger-Bier an.
TuS: Möller – Hilgert, Gastmeister, Schmidt (58. Fieweger), Neus, F. Hans, D. Hans, Goetz, Schulze Beckinghausen, Müller (87. Althoff), Mesic (74. Jaeger)
SuS: Münstermann – Klein, Stoltefuß, Ikraine, Gökkaya, Kusch, Bozkurt, Karadag, Celiktas, Türkoglu, Civak
Tore: 1:0 Schmidt (9.), 1:1 Gökkaya (42.), 2:1 Goetz (51.), 2:2 Türkoglu (72.), 3:2 Goetz (90.)
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
