„Der 22er soll auch Rot kriegen!“, schreit ein Baroper Fan dem Schiedsrichter zu. Er meint damit Kerem Özcan, Verteidiger des BV Brambauer. Der steht gerade inmitten der Rudelbildung aus Baroper und Brambaueraner Spielern und liefert sich mit Leon Besancon von RW Barop ein hitziges Wortgefecht. Passiert ist das vergangenen Sonntag im A-Liga-Spiel zwischen RW Barop und dem BV Brambauer.
Besancon ist derjenige, der kurz zuvor für eine Tätlichkeit die Rote Karte gesehen hat. Er muss das Feld verlassen, Özcan darf weiterspielen – zum Leidwesen der Baroper Fans, deren Wut Özcan in den verbleibenden 20 Minuten des Spiels voll abbekommt. Beim Stand von 3:1 für Barop gelingt Brambauers Sören Dvorak noch der Anschlusstreffer – nach sehenswerter Vorlage von Özcan. Den Ausgleich schaffen die Brambaueraner trotzdem nicht mehr.
Tätlichkeit von RW Barop
„Ich habe weder jemanden geschlagen noch irgendwie beleidigt dort vorne“, sagte Kerem Özcan nach Abpfiff im Gespräch. Er sprach mit ruhiger Stimme. Es schien ihm sehr wichtig zu sein, die Geschehnisse rund um den Baroper Platzverweis richtig und fair einzuordnen: „Es war zuerst auf jeden Fall ein Foul von uns. Als die dann aufeinander lagen – ich meine, ich habe es genau mit meinen eigenen Augen gesehen – hat Besancon unserem Spieler mit dem Ellenbogen einen Schlag auf den Rücken gegeben. Das ist Rot, ohne Wenn und Aber.“ Deswegen habe er auch dem Schiedsrichter mehrfach gesagt, was passiert sei, „ohne irgendwie nachzulassen. Als ich dann dort war, hat Besancon gesagt: ‚Was willst du denn jetzt?‘. Daraufhin wurden wir beide sehr hitzig.“
Beleidigungen gegen Özcan
Kerem Özcan wirkte sehr gefasst. Man merkte ihm jedoch auch an, dass er innerlich etwas aufgewühlt war. Es sei ihm klar, dass die Baroper Zuschauer auch für ihn die Rote Karte forderten, sagte er. Für alles andere hingegen fehlte ihm das Verständnis: „Aber die Beleidigungen gingen viel zu weit. Vor allem wenn man bedenkt, dass meine Familie zuschaut und die auch beleidigt wurde. Ich bin ein fairer Mann auf dem Feld, aber das geht zu weit.“
Beleidigungen als Ansporn
In den letzten zwanzig Minuten des Spiels wurde Özcan jedes Mal, wenn er am Ball war, von den Baroper Fans ausgepfiffen und beleidigt. Einige der Beleidigungen waren ziemlich unter der Gürtellinie und zum Teil auch auf seine Familie bezogen. Özcan erzählte jedoch, dass er sich nach dem Spiel nicht mehr damit beschäftigen werde. Auch während des Spiels habe ihn das nicht verunsichert, sondern nur noch weiter angespornt. „Wie Sie sehen, hat mich das motiviert! Ich hab einen wunderschönen Ball auf Dvorak gespielt, der hat den Anschlusstreffer gemacht. Und danach habe ich mein Spiel hitzig weitergeführt.“
Nach dem Gespräch sagte er noch, er würde nicht bereuen, was er gerade gesagt habe. „Auch wenn es so klingt, als sei ich ein harter oder ekelhafter Spieler. Normalerweise bin ich nicht so, aber wenn man mich so beleidigt, mache ich mir darüber jetzt keine Gedanken.“
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