Pascal Harder spricht über sein Aus beim VfB Lünen Einen Vorwurf hat er an sein Team

Pascal Harder spricht über sein Aus beim VfB Lünen
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Der gemeinsame Weg des VfB Lünen mit Pascal Harder fand unter der Woche ein jähes Ende. Am Dienstag entließ der A-Kreisligist seinen Trainer nach etwas mehr als anderthalb Jahren der Zusammenarbeit, zu brenzlig ist die Situation angesichts von nur noch drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang. Ausgelegt war Harders Engagement dabei von Beginn an für einen deutlich längeren Zeitraum.

VfB Lünen droht der Abstieg in die Kreisliga B

„Wir haben immer gesagt, dass es ein langfristiges Projekt ist und dass ich hier nicht herkomme, um nach ein, zwei Jahren wieder zu gehen“, sagt Harder und schränkt ein: „Die Voraussetzung dafür war aber, dass es sportlich läuft.“ Diese eine Bedingung ist nun nicht mehr gegeben, der VfB droht seinen Platz in der Kreisliga A zu verlieren – das absolute Worst-Case-Szenario an der Dammwiese.

„In dem Business ist es die logische Konsequenz, dass der Trainer als schwächstes Glied in der Kette dann gehen muss. Da ist es egal, ob du in der Bundesliga spielst oder in der Kreisliga“, hat Harder Verständnis für die Entscheidung des Vorstands um Geschäftsführer Daniel Serges.

Maik Küchler (l.), Lukas Fluder (M.) und Pascal Harder stehen an der Seitenlinie.
Maik Küchler (l.), Lukas Fluder (M.) und Pascal Harder bildeten das Trainergespann beim VfB Lünen. © Goldstein

Trotzdem ist es ein Abschied, der schmerzt. Nicht nur für Harder selbst, sondern offenbar auch innerhalb der Mannschaft. „Als die Entscheidung den Spielern mitgeteilt wurde, gingen bei einigen die Augen richtig auf, das kam überraschend für sie. Ein, zwei Jungs hatten auch Pipi in den Augen“, beschreibt Harder. Seine Spieler haben sich anschließend bei ihm entschuldigt: „Sie wissen ja, dass sie da auch mit drin hängen.“

Was Harder seinen Spielern vorwirft: „Wir haben zu Beginn einige Spiele gewonnen, aber auch nie überragenden Fußball gespielt. Es ging immer über den Kampf. Das habe ich immer angemahnt, aber teilweise gab es diese Einstellung ‚Ach, das schaffen wir schon‘ und entsprechend fehlten dann die letzten zehn Prozent – und das reicht nicht. Das ist aber auch der einzige kleine Vorwurf.“

VfB Lünen fehlt Einstellung im Derby gegen BV Lünen

Insbesondere im Derby beim BV Lünen habe Harder das festgestellt: „Wenn ich in so ein Spiel reingehe und nur 80 Prozent gebe – dann muss ich mich schon hinterfragen. Als Spieler habe ich vor so einem Derby eine Woche nicht geschlafen, morgens einen Liter Blut getrunken und ab.“ Diese ultimative Identifikation mit Verein und Fußball an sich fehle aber nicht nur bei Teilen seiner Mannschaft, sondern sei vielmehr ein generationsbedingter Umstand.

Neben diesem einen Kritikpunkt hat Harder ansonsten vor allem sich selbst hinterfragt: „Ich habe mir schon vor Monaten Gedanken gemacht, was ich verändern kann. Vielleicht war der Kopf der Jungs auch einfach nicht frei und als Trainer ist es auch meine Aufgabe, das hinzubekommen. Auf der anderen Seite mache ich mir keinen Vorwurf, weil ich wirklich alles versucht habe.“

Pascal Harder will weiter Trainer sein

Harders Zeit beim VfB Lünen ist vorbei, auf der Anlage an der Dammwiese wird man ihn aber noch zu sehen bekommen. „Ich werde mir das Spiel am Sonntag gegen Brechten anschauen, ich bin neugierig auf die Reaktion der Jungs“, sagt Harder. Zudem könnte sein Bruder René mit Brechten am Sonntag die Meisterschaft feiern.

Und wie geht es für Harder weiter? „Ich habe auf jeden Fall Bock, weiter als Trainer zu arbeiten. Das kann auch eine A- oder B-Jugend sein – wichtig ist mir nur, dass es leistungsorientiert ist. Wenn es nur um ein bisschen Gekicke geht, ist es das falsche für mich.“ Gerne würde Harder dann auch wieder mit seinen Co-Trainern Lukas Fluder und Maik Küchler zusammenarbeiten – dem Duo hat es der VfB offen gelassen, ob sie nach dem Harder-Rauswurf weitermachen wollen.