Ehemaliger Lüner Handballer: Sport macht erst wieder Sinn, wenn alle gesund und sorgenfrei sind

© Günther Goldstein

Ehemaliger Lüner Handballer: Sport macht erst wieder Sinn, wenn alle gesund und sorgenfrei sind

rnLüner Sport-Adventskalender

Ein ehemaliger Lüner Handballer berichtet, welch kuriose Zahlen das Sportjahr 2020 hervorgebracht hat und gibt Einblick in seine Gedankenwelt zur Wiederaufnahme des Sportbetriebes.

Lünen

, 17.12.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Coronapandemie hat den regulären Sportkalender aller Sportarten auf den Kopf gestellt. Spielausfälle, Saisonabbruch, keine Absteiger, Hygienekonzepte für den Trainings- und Spielbetrieb. Notwendige und wichtige Schritte zur Eindämmung der Virus-Fallzahlen. Tom Trost, ein Kind des Lüner Handballs, hat die turbulenten letzten Monate als Spieler miterlebt. Er hat mit uns über das vergangene Jahr und einen Re-Start zum Jahresanfang gesprochen.

„Ich bin durch die Schule und meine Klassenkameraden damals nach Brambauer gegangen“, erinnert sich Trost an seinen Handballstart beim VfL Brambauer. Erst in den Jugendmannschaften, später im Seniorenbereich beackerter der groß gewachsene Kreisläufer das Parkett des Handballvereins aus dem Lüner Westen.

Rückkehr nach Bergkamen

Im Jahr 2014 wechselt er aus der Bezirksliga beim VfL zum Verbandsligisten HC Tura Bergkamen. Eine neue sportliche Herausforderung. Es folgen weitere Stationen, unter anderem spielt Trost für den OSC Dortmund (Verbandsliga) und die SG Menden Sauerland Wölfe in der 3. Liga.

In diesem Sommer entschließt sich der Lüner zur Rückkehr in alte Vereinsfarben. „Ehrlich gesagt, habe ich mich gefreut, wieder nach Bergkamen zu gehen und mit meinen alten Kumpels zusammen zu spielen“, erläutert Trost seine Entscheidung für eine zweite Handballzeit beim HC. Er möchte mit seiner Erfahrung vorweg gehen und der Mannschaft beim Ziel Oberliga-Klassenerhalt helfen.

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Doch sportlich konnte sein Team bisher nur wenig für das Ziel tun. Nur eine Ligapartie gegen den Soester TV (26:27) Anfang Oktober ließ die Pandemielage zu. Seitdem ruht der Ligabetrieb. „Die letzten Tage im Oktober, November waren immer ungewisser. Was passiert jetzt? Kommt man in Quarantäne?“, fasst Trost die Situation zusammen. Die Spieler selbst seien „alles junge, fitte Burschen“, doch wolle niemand sein Umfeld, ob auf der Arbeit oder im Privaten durch eine Ansteckung gefährden.

„Ich weiß gar nicht, wann wir das letzte Spiel in der letzten Saison gemacht haben. Wenn ich jetzt überlege, dass es angeblich Ende Januar wieder weitergehen soll, dann hätte ich quasi innerhalb von zehn Monaten ein Pflichtspiel gemacht und dass ohne verletzt zu sein“, lässt der 31-Jährige das gesamte Handballjahr Revue passieren. Trosts Beispiel verdeutlicht ein Mal mehr, wie stark das Virus das gesellschaftliche Leben verändert hat.

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Wann und in welcher Form die Handballsaison fortgesetzt wird, ist unklar. Sollten die ausgefallenen Spiele aber einfach an die noch ausstehenden Partien angehängt werden und der bisherige Modus beibehalten werden, ist für den Handballer Trost bereits eines sicher: „Dann werden alle auf die Barrikaden gehen“.

Hinterfragen, warum der Sport gemacht wird

Bei der Frage nach einem Wunsch für das Sportjahr 2021 hebt Trost einen Aspekt besonders hervor: „Ich bin der Meinung, das der Sport erst dann wieder Sinn macht, wenn alle gesund und sorgenfrei spielen können. Vorher wird keiner mit Vollgas spielen können und wollen.“

Zusätzlich ergänzt er: „Man sollte sich hinterfragen, warum man den Sport überhaupt macht, das heißt, es geht nicht nur da drum, das die Mannschaften gegeneinander spielen. Sondern, dass vielleicht Familie, Freunde, Fans und Anhänger auch die Möglichkeit haben, sich das wieder anzuschauen. Das macht auch für den Sportler den Reiz aus.“

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