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Drastische Sperre trotz möglicher Annullierung: „Normalerweise kann ich auch aufhören“
Fußball-Bezirksliga
Spielsperren sollen laut FLVW auch bei einer möglichen Annullierung der aktuellen Saison beibehalten werden. Für Alsteddes Jannik Audehm hätte das eine noch deutlich längere Zwangspause zur Folge.
Eine Annullierung der aktuellen Spielzeit wird im Amateurfußball immer wahrscheinlicher. Platzverweise und Sperren aus den bisherigen Saisonspielen haben allerdings auch in einer möglichen neuen Spielzeit Bestand. Das betrifft auch Jannik Audehm von Blau-Weiß Alstedde, der nach seiner Roten Karte im Derby gegen Westfalia Wethmar für satte zehn Spiele gesperrt wurde. Für den 24-Jährigen wird die sportliche Zwangspause somit deutlich länger ausfallen.
Spaß am Fußball geht verloren
„Wenn man liest, dass nach Monaten der fußballfreien Zeit die Sperren auch in der neuen Saison weitergeführt werden sollen, dann ist der Frust schon wirklich richtig groß“, so Audehm, der das konkrete Zustandekommen seiner Roten Karte und das anschließenden Verfahren mittlerweile nicht mehr thematisieren möchte.
Die Ankündigung des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen (FLVW), die aktuellen Sperren aufrechterhalten zu wollen, sorgen bei dem Alstedder allerdings für Kopfschütteln. „Man hockt jetzt seit Monaten zuhause und will eigentlich einfach nur wieder auf den Platz und dann ist man wegen einer solchen Sperre gezwungen, noch viel länger auf den Fußball zu verzichten. Da kann ich normalerweise auch gleich aufhören“, unterstreicht Audehm.
Statt eines bloßen Festhaltens an den bestehenden Regelungen hätte sich der 24-Jährige eher ein Entgegenkommen des FLVW gewünscht, denn auf diese Art und Weise verliere man nach und nach die Lust an seinem Hobby. „So macht das auf jeden Fall keinen Spaß mehr und ich hätte es gut gefunden, wenn der Verband in dieser besonderen Situation etwas Einsicht gezeigt hätte. Ich habe wirklich gedacht, da kommt von offizieller Seite noch einmal etwas“, so Audehm.
Eigene Motivation wird zum Problem
Bislang aber Fehlanzeige. Eine Annullierung der momentan unterbrochenen Saison hätte für den Mittelfeldmann unterdessen zur Folge, dass sich die ohnehin lange Zwangspause für ihn auf knapp ein Jahr ausdehnen könnte. Für zehn Spiele ist der 24-Jährige gesperrt worden. Hinzu kommen sechs Spiele auf Bewährung. Insgesamt sind es somit mindestens zwei Monate, die Audehm zum Zuschauen verdammt ist.
„Letztlich ist das natürlich auch für die Motivation im Amateurfußball ein ordentlicher Schlag und mir fehlt der Sport einfach. Ich brauche mir die Laufschuhe ja fast schon nicht mehr anziehen. Da frage ich mich schon, ob das in dieser Form dann überhaupt noch Sinn ergibt“, betont der Alstedder.
Schlussendlich könne er zwar trainieren, in den Abschlusseinheiten vor den Spielen dann aber wochenlang mit dem Wissen auf dem Platz zu stehen, dass man am Wochenende ohnehin nicht zum Einsatz komme, mache die Situation Audehm zufolge nicht einfacher.
Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
