Murat Büyükdere hebt mit seinen 39 Jahren den Altersdurchschnitt der SG Gahmen definitiv an. Was das Feiern anbelangt, können sich die jungen Spieler aber trotzdem jede Menge vom Ex-Stürmer des VfL Kamen abschauen. „Büky wird heute gar nicht schlafen gehen“, kündigte Trainer Kadir Kaya kurz nach dem 3:2-Sieg der SG bei der SV Berghofen an. Damit ist Gahmen der Aufstieg auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen, entsprechend groß sollte die Party ausfallen – mit Büyükdere an vorderster Front. „Der hat ja auch schon ein bisschen mehr Übung als die anderen Jungs“, spielte Kaya auf die Aufstiegserfahrung seines Angreifers an. Der fünfte oder sechste Aufstieg sei es bereits für ihn, so Büyükdere selbst.
Weniger wichtig würde der Titel mit Gahmen dadurch keinesfalls, wie der 39-Jährige klarstellte: „Der Aufstieg bedeutet mir sehr viel. Gahmen versucht es schon seit ein paar Jahren und als ich im Sommer hergekommen bin, wollte ich dem Verein unbedingt dabei helfen.“ Diese Aufgabe hat Büyükdere zweifelsohne mit Bravour erledigt: Durch seinen erneuten Doppelpack steht der Angreifer inzwischen bei 32 Saisontoren, glänzte dazu regelmäßig als Vorlagengeber.
„Wir haben eine gute Truppe und haben uns die Meisterschaft verdient. Das ist gerade ein geiles Gefühl“, gab Büyükdere Einblick und verriet, wie irre die Aufstiegsparty für ihn werden würde: „Ich kann bis morgens durchfeiern, werde um sechs Uhr abgeholt und um zehn steige ich in den Flieger nach Istanbul. Da kann ich dann zwei Stunden schlafen.“ Erst mit einem Doppelpack die Meisterschaft eingetütet, die Nacht mit dem Team durchfeiern dann ein paar Tage Urlaub in die Türkei – das perfekte Wochenende für Büyükdere.
SG Gahmen feiert Meisterschaft
Dass das Alter keine Rolle beim Feiern spielt, unterstrich er: „Als Letzte werden heute wahrscheinlich unser Trainer und der Vorstand nach Hause gehen.“ Einen Seitenhieb konnte sich Büyükdere an der Stelle auch nicht verkneifen: „Ersan (Kusakci, Anm. d. Red.) wird heute bestimmt den DJ geben, er macht ja auch selbst Musik. Wenn wir viel getrunken haben, darf er dann auch seine eigene Musik spielen – vorher nicht.“
Beste Laune bei der SG Gahmen, die zunächst in den Meister-Shirts auf dem Platz in Berghofen feierte, sich anschließend zur eigenen Anlage an der Kaubrügge aufmachte, um dort zu grillen und „das eine oder andere Schlückchen zu trinken“, wie Coach Kaya ankündigte. Den Moment solle seine Mannschaft, solle der ganze Verein auskosten – für die übrigen drei Spiele forderte Kaya aber schon am Sonntag die Maximal-Punktzahl. Und auch Murat Büyükdere will nach seinem Urlaub im Saison-Endspurt noch angreifen.

Ein persönliches Ziel verfolgt der ehrgeizige Routinier noch, will sich die Torjägerkanone in Lünen sichern. Dabei liefert er sich einen Zweikampf mit Brambauers Sören Dvorak, der aktuell einen Treffer mehr auf dem Konto hat als Büyükdere. Deshalb keimte kurz Ärger beim Gahmener Stürmer auf, der sich an eine dicke vergebene Chance aus dem ersten Durchgang erinnerte: „Ein Tor mehr hätte ich heute schon gerne gemacht.“ Der Frust darüber legte sich aber so schnell, wie er aufkam: „Am Ende ist es aber egal. Wir sind Meister! Und wenn ich jeden reinmachen würde, würde ich wahrscheinlich auch nicht hier spielen.“ Die Gahmener werden ihm die ausgelassene Gelegenheit sicher verzeihen – und froh sein, dass sie den unermüdlichen Knipser Murat Büyükdere in ihren Reihen haben.
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