Seit sechs Spieltagen läuft der Liga-Betrieb für Lünens Fußballer wieder. Damit eine Mannschaft funktioniert, werden gerne Aufgaben verteilt – so wie die des Kabinen-DJs. Von eigenen Vereinshymnen bis zur AC-Milan-Hymne ist alles dabei.
Maik Banna, BV Lünen
Aus sechs Spielen hat der BV Lünen erst einen Punkt geholt. Die Aufsteiger haben also aktuell in der Kabine nicht so viel zu feiern. Umso wichtiger ist die Aufgabe von Maik Banna, um die Stimmung aufrechtzuerhalten: Er ist der DJ bei den Geistern.
Musikgenre der Mannschaft: Techno, House, EDM, Charts, Disco Polo (eine Art polnische Version von Euro Disco),
Zufriedenheit der Mannschaft: „Die Mannschaft hat sich noch nicht beschwert und es kommt auch nicht häufig vor, dass sich wer ein Lied wünscht. Meistens läuft nur meine Musik und die anderen feiern die Lieder. Also so schlecht kann ich den Job ja nicht machen“, erzählt Banna lachend.
Besonderheiten: Aufgrund einiger polnischer Spieler im Team, unter anderem Banna selbst, laufe auch polnische Musik in der Kabine. Diese komme auch gut bei den anderen Spielern an. Aber das Team habe auch einen „eigenen Vereinssong“: „Let It Be von Feestteam ist ein Lied, was wir immer hören. Das ist quasi unser BV-Lünen-Lied. Wenn man genau hinhört, könnte man auch unseren Vereinsnamen im Refrain hören und wir singen das auch immer so. Der Song hat uns auch in der Aufstiegssaison begleitet und verbindet uns als Mannschaft.“
Ersan Kusakci (SG Gahmen)
Die SG Gahmen war bis letzten Sonntag ungeschlagen, dann verlor der Aufsteiger erstmals. Trotzdem hatte die Mannschaft in der Vergangenheit Gründe, in gute Party-Laune zu geraten. Für diesen Fall haben sie einen echten Musik-Experten als DJ, denn Ersan Kusakci ist selber Musiker.
Musikgenre der Mannschaft: gemischt
Zufriedenheit der Mannschaft: „Generell ist das Feedback der Mannschaft gut. Ich soll auf jeden Fall häufiger Repeat drücken, statt einen von meinen ausgewählten Songs zu skippen“, berichtet Kusakci.
Besonderheiten: Kusakci ist nicht unbekannt in der Musikwelt. Unter seinem Künstlernamen EK92 hat er selbst schon einige Lieder veröffentlicht. Auch seine Mannschaft würde ihn unterstützen. In der Vergangenheit erwähnte der 30-Jährige, dass seine Kollegen immer mal wieder Videos schicken würden, wenn sie seine Musik hören. Seine Songs packt der Spieler aber nicht von selber in die Warteschlange: „Ich persönlich mache meine Lieder nicht von Anfang an in die Playlist. Die laufen nur, wenn die Jungs sich das wünschen.“

Marcel Schaub (BV Brambauer)
Eigentlich läuft die Saison für den BV Brambauer ganz gut. Bis auf die Niederlage zuletzt waren sie ungeschlagen. Umso wichtiger ist es, dass Marcel Schaub und Matthias Klemt mit ihrer Musikauswahl den Teamspirit erhalten.
Musikgenre der Mannschaft: Schlager, Black-Music, Deutschrap
Zufriedenheit der Mannschaft: „Der Großteil der Mannschaft ist sehr zufrieden mit unserer Musik. Besonders Ricardo Rimkus, Simon Weis, Matthias Klemt und ich gehen richtig ab. Daraufhin ziehen die anderen auch gut mit. Natürlich haben andere auch mal andere Musikwünsche. Diese spielen wir auch manchmal, aber sonst bestimmen wir das immer und es ist richtig Stimmung in der Kabine“, teilt Schaub mit.
Besonderheiten: Die beiden DJs haben sich schon letzte Saison zusammengesetzt. Ihr Ziel sei es gewesen, eine bessere Grundstimmung ins Team zu bekommen. „Das hat gut funktioniert. Wir hatten unsere Super-Serie mit acht Siegen in Folge. Dann hatten wir einmal unsere Box nicht dabei und haben verloren. Vielleicht wäre es mit unserer Musikbox anders ausgegangen. Unser Lied war zu der Zeit ganz klar „Boom, Boom, Boom, Boom!“ von den Vengaboys. Dieses Jahr setzt sich „Anton aus Tirol“ durch. Wir haben einen A-Jugendspieler bekommen, dessen Spitzname Anton ist. Dadurch wird das Lied oft gefordert und dann wird es richtig laut.“

Mark Hilgert (TuS Niederaden)
Am Wochenende war es endlich so weit: Der TuS Niederaden gewann sein erstes Spiel. Endlich wieder ein Grund zum Feiern und für die passende Musik. Gut, dass Mark Hilgert fünf Jahre Erfahrung hat.
Musikgenre der Mannschaft: Schlager
Zufriedenheit der Mannschaft: „Viele aus der Mannschaft hören, so wie ich, gerne Schlager. Damit können wir uns schon einmal auf die Malle-Fahrt einstimmen“, verrät Hilgert.
Besonderheiten: Da ein Spieler des TuS Italiener sei, höre die Mannschaft aber auch gerne das italienische Lied „Sarà perché ti amo“. Aber nicht nur zu dem Song dreht das Team auf. Auch zu ihren eigenen Vereinsliedern wird es in der Kabine gerne laut, so Hilgert: „Wir haben zwei Lieder in Niederaden. Zum einen das Lied „Am Rand von Lünen“ von Muri und zum anderen „Niederaden, meine Perle“. Letzteres ist abgewandelt von „Hamburg, meine Perle“ und wir haben das vor sechs Jahren mit fünf ehemaligen Spielern aufgenommen. Das Lied haben wir aber nur als WhatsApp-Nachricht. „Am Rand von Lünen“ gibt es aber auch auf YouTube. Das hat Muri selber gesungen. Die laufen dann zur Einstimmung.“
Dominik Dietze (VfB Lünen)
Am Wochenende verlor der VfB Lünen diese Saison zum ersten Mal. Vier Mal gewannen die Lünen-Süder, einmal trennten sie sich unentschieden. In der Vergangenheit gab es also ordentliche Gründe zu feiern. Für die perfekte Musikauswahl sorgte dabei Dominik Dietze.
Musikgenre der Mannschaft: amerikanischer Hip-Hop
Zufriedenheit der Mannschaft: „Bis jetzt wurde ich noch nicht abgesägt. Deshalb glaube ich, dass die Mannschaft zufrieden ist. Bis jetzt habe ich auch immer nur gutes Feedback bekommen“, erzählt Dietze.
Besonderheiten: Es habe sich mit der Zeit eingespielt, dass Dietze der DJ ist. Oft höre die Mannschaft Songs von Travis Scott, Eminem, Post Malone und Drake. Darauf würden auch die Liedwünsche basieren. Doch ein Lied in der Playlist passt nicht ganz dazu: „Wir hören vor dem Spiel oft die Hymne der AC-Milan-Fans (Sarà perché ti amo, Anm. d. Red.). Damit können wir uns dann gut einstimmen auf das Spiel“, berichtet Dietze.

Jonas Osterholz (Westfalia Wethmar)
Drei Siege und drei Niederlagen sind die Bilanz der ersten sechs Spieltage bei der Westfalia Wethmar. Diese Ausgeglichenheit spiegelt sich auch in der Musik wider. Mit fünf zuständigen Leuten ist die Westfalia gut aufgestellt. Einer davon ist Jonas Osterholz.
Musikgenre der Mannschaft: Hip-Hop, Rock, House, Techno
Zufriedenheit der Mannschaft: „Dadurch dass wir fünf Leute sind, die Musik machen, haben wir eine gute Abwechslung. Außerdem nehmen wir sehr gerne Wünsche an. Da kann sich ja kaum einer beschweren“, berichtet Osterholz.
Besonderheiten: Das Konzept bei der Westfalia sei, je mehr die Musik machen, desto abwechslungsreicher wird sie. Manchmal sind es laut Osterholz auch ganz verrückte Songs: „Ein konkretes Beispiel habe ich jetzt nicht. Es sind halt einfach lustige Sachen, die man mal aufgegriffen hat. Es ist halt keine typische Musik.“

Ünal Kurtulus (Lüner SV)
Der LSV scheint mit zwei Siegen in Serie zuletzt wieder in die Erfolgsspur gefunden zu haben. Umso wichtiger, dass Ünal Kurtulus im Anschluss die passende Musik durch die Kabine schallen lässt.
Musikgenre der Mannschaft: Deutschrap
Zufriedenheit der Mannschaft: „Ich selbst höre vor allem Deutschrap, der kommt aber bei den meisten im Team auch gut an. Feste Künstler habe ich nicht, ich spiele auch viele Newcomer aus der Szene“, gibt Kurtulus Einblick.
Besonderheiten: Der Außenverteidiger ist zwar derjenige, der am häufigsten mit der Box verbunden ist, einbringen kann sich der Rest des Teams aber problemlos: „Mein Handy lasse ich meistens offen, sodass jeder, der Bock hat, seine Lieder abspielen kann und wir uns für die Spiele motivieren können.“
Anmerkung: Von BW Alstedde und dem SV Preußen Lünen gab es keine Rückmeldung zu diesem Thema.
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