Dieses Derby zwischen dem BV Brambauer und dem VfB Lünen bot aber wirklich alles – im positiven wie negativen Sinne –, was man von einem Lokalduell erwarten kann. Das 4:4-Unentschieden in der A-Liga war ein Duell voller Wendungen, mit Toren auf beiden Seiten, knackigen Zweikämpfen, einem Last-Minute-Ausgleich und (leider) auch mit einer teilnehmerstarken Rudelbildung nach Abpfiff.
Rudelbildung bei BV Brambauer gegen VfB Lünen
Zunächst einmal sorgte Dennis Köse für Ekstase auf dem Platz: Der Routinier des BV Brambauer nickte nach Flanke von Joel Razanica ein und krönte damit die Aufholjagd seines Teams, das trotz 0:3- und 2:4-Rückstand noch einen Punkt im Derby holte – in der fünften Minute der Nachspielzeit. Logisch, dass es niemanden, der dem BVB die Daumen drückte, auf den Sitzen hielt. Rund um Köse vor der Brambauer-Ersatzbank bildete sich eine große Jubeltraube.
Wenige Minuten später, das Spiel war inzwischen vorbei, wurde es erneut voll vor der Bank der Gastgeber. Diesmal stand nicht Köse im Fokus, sondern Brambauers Fatih Gülec und Leon Broda vom VfB Lünen.

Was genau passiert war, war nicht ersichtlich. Gülec, aktuell mit einer Entzündung im Knie außer Gefecht gesetzt und erst am Freitag nach zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen, beobachtete das Derby vom Seitenrand aus und auf Krücken gestützt. Nach Spielende geriet er offenbar mit Broda aneinander. Gülec selbst schildert: „Nach dem Abpfiff hätte er einfach, ohne etwas zu sagen, Richtung Kabine laufen sollen. Stattdessen hat er es bevorzugt, auf mich zuzugehen und den Satz ,Wieso laberst du immer so viel? Hab mal lieber mehr Respekt!‘ loszuwerden.“
Daraufhin reagierte Gülec: „Dann habe ich ihn mit den Krücken angestupst, woraufhin er theatralisch zu Boden gegangen ist.“ Als Broda am Boden lag, stürmten kurz darauf Spieler beider Mannschaften sowie Zuschauer und Ordner dazu. Zwei, drei Minuten dauerte es, bis sich die Lage wieder beruhigt hatte.
Broda selbst will sich auf Anfrage dieser Redaktion nicht zu den Geschehnissen äußern. Stattdessen schildert VfB-Trainer Pascal Harder seine Wahrnehmung, er hat zunächst nichts mitbekommen: „Ich habe nur gehört, dass es gerappelt hat und dann gesehen, dass Leon auf dem Boden liegt. Was passiert ist, weiß ich aber auch nicht.“
Vielmehr stört es Harder, dass diese Szene das Fußballfest, das sich die beiden Mannschaften zuvor lieferten, ein wenig überschatteten: „Es ist schade, dass so ein Spiel dann so endet, was auch immer der Auslöser war. Es war zwar ein hart geführtes Spiel, aber am Ende insgesamt fair, alle haben sich auch die Hand gegeben nach Abpfiff.“ Viele der Spieler kennen sich untereinander, „auch später haben wir im Vereinsheim noch ein Bierchen zusammen getrunken und uns nach Matze Klemt erkundigt“, berichtet Harder. Brambauers Klemt hatte es im Spiel nach einem unglücklichen Zweikampf am Kopf erwischt, er musste mit einem Cut ins Krankenhaus.
Pascal Harder hielt sich zurück
Harder selbst hielt sich auch aus der Rudelbildung heraus: „Du weißt inzwischen einfach nicht mehr, wer von den Rängen noch dazukommt. Wenn die sich gegenseitig den Schädel einschlagen wollen, sollen sie das machen. Ich habe eine kleine Tochter zuhause und die soll noch ein bisschen was von mir haben.“
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