Daniel Mikuljanac ist zurück. Hinter dem Kicker des Lüner SV liegt eine harte Zeit. 2018 zog er sich einen Kreuzbandriss zu - der zweite in seiner Karriere. Ans Aufhören hat er nie gedacht.
Wenn man sich Daniel Mikuljanac so anschaut, dann sieht man ihm seinen langen Leidensweg überhaupt nicht an. Der 23-Jährige grinst, als er zum Interviewtermin am Schwansbeller Weg erscheint, wirkt gelöst und locker. Dabei liegen hinter dem Fußballer des Lüner SV dunkle Stunden. Vor einem Jahr - im März 2018 - zog sich Mikuljanac im Spiel gegen den SV Brackel einen Kreuzbandriss im linken Knie zu.

Im Interview mit den Ruhr Nachrichten hat Daniel Mikuljanac über seine Verletzung gesprochen. © Timo Janisch
Prekär an der Sache: Mit einem Kreuzbandriss kennt sich Mikuljanac bestens aus. Schon 2017 verletzte er sich schwer. Damals allerdings an seinem rechten Knie. Das war im Januar 2017. Rund zehn Monate hatte der Lüner damals gebraucht, um wieder auf dem Platz zu stehen. Kurz nach der Aktion in Brackel kamen ihm wieder die Gedanken an die lange Leidenszeit hoch. „Als ich vom Platz gelaufen bin, dachte ich, scheiße, jetzt fehlst du wieder ein Jahr, kannst wieder ein Jahr keinen Fußball spielen. Da kamen die Gefühle von damals hoch“, sagte Mikuljanac in einem RN-Interview vor einem Jahr.
Die negativen Gedanken sind verflogen
Mittlerweile sind die negativen Gedanken verflogen - und das Comeback von Mikuljanac steht tatsächlich in den nächsten Wochen bevor. Aktuell befindet er sich schon im Trainingsbetrieb mit der Westfalenliga-Mannschaft. „Mir geht es ganz gut. Ich habe alles gut überstanden und fühle mich fit“, sagt Mikuljanac. Die Fitness kam allerdings nicht von selbst. Mikuljanac entschied sich während seiner langen Pause bewusst dafür, den Sport nie komplett aus dem Fokus zu rücken. Schon früh stieg er wieder ins Krafttraining ein, um nicht zu viel an Muskelmasse zu verlieren. „Ich wollte dieses Mal die ganze Zeit über sportlich bleiben. Ich will auch nicht zu viel an Gewicht zulegen“, sagt er.

Daniel Mikuljanac kann wieder lachen: Die Leidenszeit ist vorüber. © Timo Janisch
Dennoch klaffte nach Feststellung der erneut niederschmetternden Diagnose ein Loch in Mikuljanac‘ Lebensstil. Der fußballverrückte Lüner musste ein zweites Mal in seiner noch jungen Karriere auf seine größte Leidenschaft verzichten. Mental war diese Zeit keine leichte Situation für den 23-Jährigen. „Ich habe die Zeit viel mit Freunden verbracht. Ans Aufhören habe ich nicht gedacht. Ich bin einfach noch zu jung dafür. Ich möchte in Zukunft so gut wie möglich Fußball spielen“, sagt Mikuljanac.
Zeit für große Reisen
Nachdem sich Daniel Mikuljanac 2017 seinen ersten Kreuzbandriss zuzog, nutzte er die freie Zeit, um eine Europatour zu machen. Verschiedene Reisen in ferne Länder standen auch dieses Mal wieder auf der Planung, wenngleich Mikuljanac betont: „Ich möchte lieber gesund auf dem Platz stehen, als verletzt zu reisen.“ Mit seinen Freunden besuchte der Lüner verschiedene Städte und Regionen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Mit einem Teil seiner Kumpels verbrachte Mikuljanac seinen Urlaub in Montenegro. „Da muss ich sagen, dass der Urlaub ohne die Verletzung nicht möglich gewesen wäre“, so der Lüner. Der Höhepunkt seiner Reisen war zuletzt der Ausflug nach Paris. „Da haben wir ein Konzert von Drake (Erfolgreicher kanadischer Rapper und Sänger, Anm. d. Red.) besucht. Das war stark“, sagt er.
Den Kontakt zu seinem Verein hat Daniel Mikuljanac in der Zeit allerdings nie verloren. Immer wieder ließ er sich sonntags bei Meisterschaftsspielen am Platz blicken, besuchte auch Trainingseinheiten des Lüner SV unter der Woche. „Ich bin halt einfach fußballverrückt“, sagt Mikuljanac, der bald ein Lehramtsstudium beginnen wird.

Daniel Mikuljanac steht kurz vor seinem Comeback. © Timo Janisch
Seit einigen Wochen befindet sich Mikuljanac nun auch wieder im Training der ersten Mannschaft. Für einen Einsatz hatte es bis zuletzt noch nicht gereicht, obwohl der Lüner Defensivmann im Heimspiel gegen den DSC Wanne-Eickel (Endstand: 3:2) zuletzt schon wieder im Kader stand. Spielpraxis und Einsatzminuten soll der 23-Jährige aber wohl trotzdem erst in der A-Liga-Reserve sammeln, die aktuell um den Aufstieg in die Bezirksliga kämpft.
Vor gewissen Körperbewegungen habe Mikuljanac auf dem Platz noch Respekt. Dennoch versuche er, die Ängste, sich erneut zu verletzen, auszublenden. „Ich lenke beim Training und auch im Spiel den Fokus voll auf die Pässe und die Ballannahme. Wenn ich nur an die Verletzung denke, verletze ich mich sofort wieder“, so Mikuljanac, der nur beim Beugen des Knies noch leichte Nachwirkungen der schweren Verletzung spürt.
Mikuljanac gibt seine Zusage
Die aktuelle Entwicklung beim Lüner SV (Trainerwechsel zum Sommer, viele Zu- und Abgänge, Anm. d. Red.) sieht Mikuljanac nicht kritisch. Er wird auch in der nächsten Saison für den LSV spielen wollen, hat schon seine Zusage gegeben. „Ich freue mich auf die nächste Saison und hoffe, dass sie positiv wird. 2019 will ich vor allem gesund bleiben“, sagt er.
Und was hat Daniel Mikuljanac aus all der Zeit gelernt? „Ich möchte künftig in der Freizeit mehr mit meinen Freunden machen - auch wenn ich wieder Fußball spiele“, sagt er. Dann aber am besten mit zwei gesunden Knien und ohne lange Leidenszeit.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
