Als Stefan Hoffmann zu Beginn der Vorbereitung mitteilte, dass er sein Amt als Trainer von Blau-Weiß Alstedde im Sommer niederlegen wird, stand fest: Tim Hermes ist der heißeste Kandidat auf die Nachfolge. Logisch, schließlich ist der 31-Jährige auch Hoffmanns Vorgänger gewesen, seit Jahren fest verwurzelt im Verein und verfügt als Ex-Profi (173 Regionalligaspiele für RW Essen, RW Oberhausen und SC Wiedenbrück) über ausreichend Expertise.
„Bene (Benedikt Kuhne, Sportlicher Leiter bei Alstedde, d. Red.) ist auch früh auf mich zugekommen“, bestätigt Hermes. Nach einem Gespräch hat sich das Duo darauf geeinigt, dass Hermes Bedenkzeit bis Ende Januar habe und sich dann entscheiden müsse.
Ganz so einfach ist es aber nicht für Hermes: Der 31-Jährige durchlief in den vergangenen Spielzeiten schließlich unterschiedliche Rollen. „Ich war Cheftrainer, dann Spielertrainer und bin nun spielender Co-Trainer“, zählt er auf: „Es könnte vielleicht schwieriger werden, künftig wieder eine andere Position zu haben.“ Aktuell sei er den Spielern sehr nahe, als Cheftrainer wäre wieder etwas mehr Distanz nötig. Ein Rollentausch, der nicht nur Hermes gelingen müsste, sondern auch bei den Spielern Akzeptanz finden müsste.

Eine Entscheidung ist jedenfalls noch nicht gefallen, sagt Hermes: „Ich mache mir die nächsten Tage noch Gedanken. Ende Januar, Anfang Februar werde ich dem Verein dann mitteilen, was ich vorhabe.“ Die Optionen lauten: Zurück in die Rolle des Chefcoaches wechseln und die Fußballschuhe an den Nagel hängen oder weiterhin spielender Co-Trainer sein.
Dass Hermes wie in der Vergangenheit nochmal als Spieler und Cheftrainer in Personalunion arbeiten wird – ausgeschlossen: „Ich will nicht sagen, dass der Versuch gescheitert ist damals. Aber es ergibt einfach wenig Sinn und kommt nicht mehr infrage.“
Alstedde ist erste Wahl
Auch ein Vereinswechsel ist keine Alternative für Hermes. „Daran denke ich nicht. Mein Vater und ich sind beide seit Jahren hier im Verein, ich habe einen sehr engen Draht zu Bene und in den letzten Jahren ist hier richtig was entstanden.“ Ein abwanderungswilliger Spieler oder Trainer hört sich anders an.
Unabhängig davon, wie Hermes sich entscheiden wird, will er in der Rückrunde auch auf dem Platz Anteil haben an der bislang so guten Alstedder Saison. Bislang bremsten ihn ein mehrwöchiger Lehrgang und beharrliche Knieprobleme aus, beides gehört inzwischen der Vergangenheit an. „Das Knie fühlt sich seit etwa zwei Wochen gut an“, freut sich Hermes, der auch schon die ersten Einheiten mit der Mannschaft hinter sich hat.
Dass er noch nicht voll belastungsfähig ist, ist aber klar: „Ich mache das bisher noch alles zurückhaltend und schaue, wie das Knie reagiert. Bis jetzt fühlt es sich aber gut an.“ Bleibt das so, wird Stefan Hoffmann in Hermes eine weitere Waffe zur Verfügung haben, dann endlich auch wieder auf dem Platz. Kann Alstedde dann sogar eine noch bessere Rückserie spielen? Dass die Blau-Weißen zur Jahreswende in Reichweite der vordersten Plätze liegt, war schließlich eher weniger zu erwarten. „Die Hinrunde war überragend, wir haben einige richtig gute Spiele gemacht“, erinnert sich Hermes, der aber noch Potenzial erkennt: „Wir haben kein Unentschieden gehabt. Wenn wir da in der Rückrunde einen Punkt in den Spielen holen, die wir verloren haben, bleiben wir weiter oben dran.“ Und Tim Hermes könnte BW Alstedde im Sommer weiter zu einer Spitzenmannschaft formen – als Chefcoach oder als spielender Co-Trainer.
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