„Auf meiner Abwesenheitsliste ist in den letzten Wochen gefühlt mehr Rot als Grün“, sagte David Sawatzki, Trainer des BV Brambauer, nach dem Spiel gegen den MSV Dortmund und schaute ratlos. „Heute waren es neun Ausfälle, krankheitsbedingt oder durch Sperren, davon fünf bis sechs potenzielle Stammspieler.“
Als Ausrede für das 6:6 beim Tabellenschlusslicht der Kreisliga A2 Dortmund wolle er das jedoch nicht stehen lassen, er sieht den Grund eher in der unzureichenden Motivation seiner Spieler. „Der einzige Unterschied war, dass die es einfach mehr wollten. Die haben miteinander gesprochen, die haben Gas gegeben, die hatten richtig Bock auf dieses Spiel.“ Seine Mannschaft sei ihm zu viel mit sich selbst beschäftigt gewesen.
BV Brambauer mit prall gefülltem Lazarett
Ein Faktor waren die vielen Ausfälle und angeschlagenen Spieler sicherlich trotzdem. Innenverteidiger Dennis Köse fehlte noch durch seine Sperre aus dem Spiel gegen Berghofen. Zusammen mit Rechtsaußen Arkadi Daunhauer, der wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt war, stand er gegen den MSV am Spielfeldrand und genoss das Bier, das er vermutlich selbst spendieren musste.
Flemming Fennen und Simon Weis durften ebenfalls in den Kasten greifen: Beide sahen beim 2:2 gegen Eving Selimiye Spor II die Gelb-Rote Karte.

Rechtsverteidiger Matthias Klemt stand nicht dabei: Er fehlte krankheitsbedingt, sein letztes Spiel für den BVB war vor über einem Monat. Er musste zwischendurch mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Andreas Wink wird wohl gerade auch kein Bier trinken. Er hat nämlich Grippe. Youngster Malik Sezgen stand eine Woche zuvor noch im Kader, gegen den MSV Dortmund fehlte er durch eine Sprunggelenksverletzung. Ebenso Fabian Manns, der Ende Januar das letzte Mal auf dem Platz stand.
Florian Kemna wollte eigentlich ebenfalls nicht spielen, da er seit zwei Wochen krank war. In der zweiten Hälfte ließ er sich jedoch einwechseln.
Kapitän Joel Razanica rückte aus Mangel an Alternativen in die Innenverteidigung, obwohl auch er noch leicht angeschlagen war und über Nackenschmerzen klagte.
Immerhin rückte Ibrahim Hyseni nach Sperre und längerer Verletzungspause zurück in die Mannschaft. Nachdem er vor zwei Wochen sein erstes Training absolviert hatte, stand er gegen den MSV Dortmund wieder in der Startelf und traf gleich doppelt.

„Das sollen jetzt wirklich keine Ausreden dafür sein, warum wir gegen den MSV nicht gewonnen haben“, bewertet David Sawatzki die lange Liste der Ausfälle. „Aber sowas habe ich noch nie erlebt. Das ist seit der Vorbereitung zu Jahresbeginn so. Also das Einzige, was bei uns im Moment läuft, ist die Nase.“
Unentschieden gegen MSV Dortmund
In der Anfangsphase hätten sich die vielen Ausfälle bemerkbar gemacht, so Sawatzki. Brambauer kam aus seiner Sicht nicht optimal ins Spiel. Den Grund für das Unentschieden sah der Coach jedoch woanders. Nachdem der BVB in Halbzeit eins nach einer zwei Tore Führung mit 2:2 in die Pause ging, fiel es Sawatzki schwer, die Fassung zu behalten. „Immer sind die anderen Schuld. Fasst euch doch mal an die eigene Nase“, brüllte er seine Mannschaft an. Wie seine Mannschaft so wenig Gegenwehr zeigen konnte, sei ihm unerklärlich gewesen. „Bei Fehlpässen haben wir abgewunken und uns aufgeregt“, schilderte Sawatzki seine Eindrücke der ersten Hälfte nach dem Spiel.
So richtig gelang es dem BV Brambauer aber auch in Hälfte zwei nicht, das Ruder herumzureißen. Insgesamt viermal führte der BVB. „Das muss auch irgendwann mal reichen“, so David Sawatzki, der die Gegentreffer als vermeidbar ansieht. „Bei sechs Auswärtstoren muss man auch einfach gewinnen, unabhängig von der personellen Situation.“
BV Brambauer gegen die Dortmunder Löwen
Die wird für Brambauers Coach Sawatzki auch in den nächsten Wochen eine Herausforderung bleiben. Fabians Manns trainierte nach fünfwöchiger Pause zumindest wieder mit. Dennis Köse wird am Sonntag gegen die Zweite der Dortmunder Löwen wieder spielen dürfen. Andreas Wink ist weiterhin krank. Kapitän Joel Razanica wird am Sonntag nun ebenfalls nicht spielen. Seine Schulter wurde vom Arzt untersucht: Nichts gebrochen, auch nichts gerissen – pausieren soll er trotzdem. Malik Sezgen wird ebenfalls noch wegen seines Sprunggelenks fehlen. Sören Dvorak fiel beim ersten Training nach dem MSV-Spiel aus, weil er einen Schlag auf den Fuß bekam.
„So, das war's bis hierhin mit den Ausfällen. Aber wir haben ja noch ein paar Tage bis Sonntag“, schrieb Sawatzki über WhatsApp. Galgenhumor ist ja bekanntlich die größte Freude, oder so ähnlich.