BV-Brambauer-Legende Dennis Köse hängt Schuhe an den Nagel „20 Jahre den Körper zerschossen“

Dennis Köse macht nach 18 Jahren Schluss beim BV Brambauer
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Dennis Köse hat eine ganze Kindheit durchgespielt – Von der Geburt bis zur Volljährigkeit. Natürlich im übertragenden Sinne, 18 Jahre lang trug Köse ununterbrochen die Farben des BV Brambauer im Seniorenbereich, ging die Reise von der Westfalenliga bis in die Kreisliga A mit. Nun hat die BVB-Legende eine Entscheidung über seine sportliche Zukunft getroffen.

Dennis Köse spielt 18 Jahre für den BV Brambauer

Seine Karriere beschreibt Köse gerne in Etappen. Seine ersten Schritte im Herren-Fußball ging Köse allerdings ein paar Kilometer weiter östlich beim Lüner SV. Nach der A-Jugend bei den Löwen ging er auch bei den Senioren die ersten Schritte beim LSV in der Verbandsliga. Kurz danach ging es aber auch schon in seine Heimat zurück. Denn auch beim BV Brambauer wurde zu dieser Zeit noch Westfalenliga-Fußball gespielt.

„Die fünf, sechs Jahre Westfalenliga in Brambauer hätten für mich nicht besser laufen können. Ich habe mit meinen Freunden zusammengespielt, ich habe hoch gespielt. Dann kam aber der Abstieg und zeitgleich auch der Aufstieg des Dortmunder Raums“, sagt Köse.

Dennis Köse verfolgt den Ball.
Dennis Köse (M.) begann seine Senioren-Karriere beim Lüner SV. © Archiv

Zu diesem Zeitpunkt gewann auch das Thema Geld im Amateurfußball zunehmend an Relevanz. Das bekam auch Köse am eigenen Leib zu spüren: „Da sind teilweise Angebote reingeflattert, die finanziell irre waren. Da war mir aber relativ schnell klar, dass ich sowas nicht brauche.“

Dennis Köse blieb BV Brambauer immer treu

Denn der Defensivspieler legte seinen Fokus auf andere Dinge. Nicht das schnelle Geld reizte ihn, sondern vielmehr das Verantwortungsbewusstsein gegenüber seinem BVB. Dennoch kam es einmal beinahe zur Trennung von seinem Herzensverein, wie er berichtet: „Ich habe einmal kurz überlegt, den Verein zu verlassen, als wir von der Landes- in die Bezirksliga abgestiegen sind. Da hatte ich nochmal Angebote aus der Westfalenliga. Aber ich wollte meine Zeit da investieren, wo ich gebraucht werde. Und das war nunmal der BV Brambauer. Ich hatte auch ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Verein, denn ich glaube, wenn ich gegangen wäre, wäre der ein oder andere mitgegangen.“

So blieb Köse auch zu Bezirksliga-Zeiten und trat dann im Jahr 2022 auch nach vielen Jahren den Weg aus der Überkreislichkeit des Vereins an. Aber auch an der Zeit in der Kreisliga A hat Köse Gefallen gefunden: „Das ist schon ein cooler Haufen, in Brambauer hat sich in den vergangenen Jahren wieder gut was entwickelt. Auch die Jahre mit Sawa (David Sawatzki, Trainer, Anm. d. Red.) waren geil.“

Bereits im vergangenen Jahr ließ sich Dennis Köse viel Zeit, um über seine sportliche Zukunft zu entscheiden. „Es wurde viel versucht, mich zu überreden“, gibt der Routinier schmunzelnd einen Einblick in die Entscheidungsfindung im Frühjahr 2024. Die Überredungsversuche fruchteten, auch in der aktuellen Saison steht Köse noch regelmäßig auf dem Platz. Bei 14 Einsätzen gelangen ihm bisher drei Treffer.

Dennis Köse beendet seine Spielerkarriere

Obwohl Dennis Köse sportlich also noch mehr als mithalten kann in der Kreisliga A, wird die laufende Spielzeit seine letzte im Seniorenbereich sein. Die Brambauer-Legende hängt die Fußballschuhe im Sommer an den Nagel.

Dieser Entschluss reifte nicht zufällig beim 37-Jährigen, wie er ausführlich erklärt: „Knie und Hüfte machen sich immer mehr bemerkbar. Ich möchte mich einfach nicht mehr durch die Woche quälen. Ich will noch fit bleiben, um mit meinem Sohn zu spielen. Das möchte ich nicht aufs Spiel setzen.“ Gerade die Hüfte sei es, die Köse immer wieder Probleme bereitet. 2020 unterzog er sich einer Operation. So sei er aber auch froh, dass er nach dem Eingriff überhaupt noch fünf Jahre spielen konnte.

Das Team des BV Brambauer reißt die Hände nach oben.
Dennis Köse (r.) wurde 2019 mit dem BV Brambauer Hallenstadtmeister. © Janisch

Der Zahn der Zeit nagt aber auch beim Defensivspieler, der sich aufgrund seiner körperlichen Verfassung zum Aufhören entscheidet: „Es fällt nicht leicht, das auszusprechen, aber es ist eine Vernunftentscheidung. Ich habe mir 20 Jahre lang den Körper zerschossen. Jetzt freue ich mich dann auch auf die freie Zeit.“

Dennis Köse ist Sportlicher Leiter bei BV Brambauer

Freie Zeit ist bei Köse natürlich relativ. Denn momentan ist das Urgestein in Doppelfunktion als Spieler und auch als Sportlicher Leiter aktiv. Und letzteres wird ab Sommer dann eine weitaus größere Rolle einnehmen, wie Köse erklärt: „Die Doppelbelastung wird quasi umgewandelt. Ich muss dann nicht mehr jedes Training vor Ort sein und kann mir sonntags vielleicht auch mal ein anderes Spiel angucken. Man kann an vielen anderen Stellen anpacken.“

Durch seine frühzeitige Entscheidung sei auch bereits im Hinterkopf angekommen, dass er seine letzte Saison spielt. „Ich genieße vor allem die Sonntage, die Trainingstage nicht mehr so sehr“, sagt Köse mit einem Lachen und ergänzt, er wolle seine letzten Monate als Spieler bewusst erleben – Tore zu schießen und mit seinem Team zu gewinnen inklusive.

Dennis Köse jubelt und wird beglückwünscht.
Dennis Köse möchte in seinen letzten Spielern noch das ein oder andere mal mit seinen Teamkollegen jubeln. © Goldstein

Ein bisschen Wehmut hat Dennis Köse dennoch in der Stimme, wenn er an das Saisonende denkt: „Das letzte Heimspiel wird sicher komisch werden. Aber ich bin auch froh, den Absprung noch zu schaffen“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Es ist besser aufzuhören, wenn die Leute noch wollen, dass man weiterspielt, als erst aufzuhören, wenn die Leute sich fragen, was der alte Sack da noch auf dem Feld macht.“

Obwohl er auf eine lange Karriere zurückblicken kann, ist sich Dennis Köse einer Sache sicher: „Ich werde mich schnell daran gewöhnen.“ Dem Fußball und seinem BV Brambauer bleibt Köse ja auch nach wie vor verbunden, nur eben in Zukunft nicht mehr auf dem Feld.