Armutszeugnis für Jugendfußball-Stadtmeisterschaften Lüner Turnier braucht neues Konzept

Armutszeugnis für Jugendfußball-Stadtmeisterschaften: Lüner Turnier braucht neues Konzept
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Reith

Ein Spielplan voller Lücken. Ein Ausrichter, der eher draufzahlt statt für seinen Aufwand belohnt zu werden. Enorme Leistungsgefälle mit dem Rekordergebnis 19:0. Die Jugend-Stadtmeisterschaften in Lünen auf der Anlage von Westfalia Wethmar sind bei der ersten Austragung nach der Corona-Pandemie zu einem Turnier ohne Wert verkommen. Hier besteht Handlungsbedarf.

Der Gipfel der Bedeutungslosigkeit war in diesem Jahr das U17-Turnier. Westfalia Wethmar und BW Alstedde sind ins Finale eingezogen, ohne ein Spiel bestritten zu haben. Ausfälle, Nichtantritte, Absagen – an so gut wie jedem Spieltag des Turniers gab es neue Hiobsbotschaften. Die Gründe sind vielfältig.

Hinter vorgehaltener Hand hört man immer wieder, was keiner öffentlich sagen will: Das Interesse der Lüner Vereine an den Stadtmeisterschaften ist allgemein gering. Zum einen haben Trainer Angst, dass ihre Spieler innerhalb Lünens abgeworben werden – da weiß ich gar nicht, ob ich das zu engstirnig finden soll oder einfach nur widerlich angesichts der Praktiken, von denen man immer wieder im Jugendfußball hört. Auch Spieler, die vor einem Vereinswechsel stehen, sollen oft gedrängt werden, nicht mehr für ihren Ex-Klub auflaufen. Das lässt die Kader schrumpfen. Ekelig!

Zur Wahrheit zählen aber noch weitere Faktoren: Allzu ernst scheinen die Trainer die Stadtmeisterschaft auch nicht zu nehmen. So ein Turnier gehört in den festen Spielplan der Mannschaften. So richtig scheint das nur bei wenigen Vereinen flächendeckend angekommen zu sein. Vorwerfen kann man den Wethmarern (in jedem Finale der E- bis A-Junioren vertreten) und Alsteddern (vier Finaleinzüge) das jedenfalls nicht. Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache. Hier sollten sich alle Jugendtrainer hinterfragen, welchen Stellenwert das Turnier bei ihnen tatsächlich hat.

Frischer Wind muss her

Und: Die Lüner Stadtmeisterschaft liegt zeitlich ungünstig. Direkt nach dem Saisonende befinden sich Mannschaften im Umbruch, ältere Jahrgänge rücken auf, jüngere rutschen nach. Der Termin vor den Sommerferien sorgt aber immerhin dafür, dass möglichst viele teilnehmen können. Wie sehen also Lösungsmöglichkeiten aus?

Eine Öffnung über die Stadtgrenzen hinaus könnte die Felder wieder größer und attraktiver machen. Planbar ist das Turnier darüber hinaus auch nicht: Es zieht sich über zwei Wochen. Tages- oder Wochenend-Turniere wären wünschenswerter, eventuell muss man auch die Feldgröße berücksichtigen. Kreative Ideen und frischer personeller Wind müssen jetzt her für Lünens Fußballjugend. Sonst ist die Lüner Stadtmeisterschaft bald komplett tot.

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