Das ist sicher nicht im Sinne des Erfinders gewesen: Im neu eingeführten Kreispokal-Modus für Dortmund waren 96 Spiele in der Gruppenphase angesetzt, ganze 31 davon haben nicht stattgefunden. Nur in 2 von 16 Gruppen fanden alle Partien statt.„Wie man das für die Zukunft bewertet, muss jetzt geprüft werden“, sieht der Kreisvorsitzende Andreas Edelstein ein, dass der eingeschlagene Weg zumindest einer Prüfung unterzogen werden muss. Auf der anderen Seite nimmt Edelstein die Vereine klar in die Pflicht.
Erstmalig hat sich der Kreisfußballausschuss in dieser Saison dazu entschlossen, der K.o.-Phase im Pokal eine Gruppenphase vorzuschalten. In der spielen die Kreisligisten in 16 Vierergruppen insgesamt 39 Teilnehmer aus, die sich anschließend mit den 23 überkreislichen Klubs messen. So zumindest die Theorie. Denn von einer wirklichen Gruppenphase kann kaum die Rede sein, wenn ein Drittel der Spiele nicht stattfindet und Mannschaften reihenweise die Punkte kampflos erhalten.
Das ärgert Edelstein: „Wenn ich mich für einen Wettbewerb melde, dann spiele ich ihn auch zu Ende. Das hat auch was mit Integrität und sportlicher Fairness zu tun.“ Mehrere Klubs – unter anderem der TV Brechten, Preußen Lünen und SuS Hörde – meldeten zwar für den Kreispokal, nahmen aber doch nicht teil. Andere Mannschaften wie TuRa Asseln spielten am ersten Spieltag und dann nicht mehr. „Wir hätten ja gerne gespielt. Aber für niedrigklassige Teams ist es einfach sehr schwierig, unter der Woche drei Spieltermine zu organisieren“, klagt Trainer Marvin Musielak und betont: „Ich bin kein Freund des neuen Modus.“
Bizarre Tabellenkonstellation
In der Gruppe 1, in der Asseln spielt, ergibt sich nun ein fast schon bizarres Szenario: Die SG Gahmen und die SpVg Berghofen ziehen punkt- und torgleich in die nächste Runde ein. Am ersten Spieltag trennten sich die Teams mit 5:5 voneinander, in den folgenden Spielen trat der Gegner jeweils nicht an. Gahmen und Berghofen stehen damit bei sieben Punkten, ohne je ein Spiel wirklich gewonnen zu haben. Verrückt auch die Gruppe 4. Der VfL Hörde hat einmal gespielt und die Gruppe mit neun Zählern gewonnen. „Im Sinne eines Pokalwettbewerbs ist das natürlich fragwürdig“, sagt Edelstein und kündigt an: „Alle Beteiligten müssen sich da hinterfragen. Wir müssen uns überlegen, ob dieser Modus der richtige ist. Ich bin da ergebnisoffen.“
Vereine in der Pflicht
Aber nicht nur sich und seinen Ausschuss sieht Edelstein in der Pflicht. „Es kann ja nicht sein, dass jeder Verein nur noch das macht, worauf er gerade Bock hat. Damit senden sie ein verheerendes Signal“, so Edelstein. Im Ligabetrieb würden die Mannschaften schließlich auch nicht absagen, nur weil eine Niederlage droht. „Es ist nicht im Sinne eines Wettbewerbs, dass ich aussteige sobald ich denke, dass ich keine Chance mehr habe“, stellt Edelstein klar.
Zurück zum alten Modus?
Was vielen Klubs gegen den Strich geht, ist die Gruppenphase und damit das Ausbleiben des echten Pokalfiebers. „Es nimmt den Reiz, wenn du erstmal drei Spiele gegen Kreisligisten spielen musst. Sonst hätte man vielleicht auch mal eins mit einem Hochkaräter gehabt“, sagt Musielak.
Einer der Vereine, die in allen Partien angetreten ist, ist der BV Brambauer. Trainer David Sawatzki ist zwiegespalten. Auf der einen Seite sagt er: „Es ist generell immer besser zu spielen als zu trainieren.“ Auf der anderen Seite hält auch er den aktuellen Modus für gescheitert: „Das zeigt ja allein die Anzahl der Absagen. Das sind für mich in Anführungsstrichen auch eher störende Spiele unter der Woche. Für einen C-Ligisten zum Beispiel ist es auch nicht gerade motivierend, wenn er dann drei Mal unter der Woche eine Reise im Pokal bekommt, statt vielleicht ein Highlight-Spiel zu haben.“

„Wir haben knapp 100 Teams. Da gibt es immer welche, die unzufrieden sind“, meint Edelstein und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Vielleicht müssten wir dann einfach dazu übergehen, wirklich alle in eine große Schüssel zu schmeißen und dann geht es direkt mit der K.o.-Phase los, ohne dass es eine Vortrennung gibt.“