Gegen Torpedo Moskau und FC Watford Auch zwei Ex-Profis beim Treff des VfB Lünen

Voller Erfolg: A-Jugend des VfB Lünen traf sich nach 60 Jahren
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Es war mehr als das klassische Ehemaligentreffen, das da am vergangenen Samstag im Vereinsheim des VfB Lünen an der Dammwiese stattfand. Denn die Fußballer, die sich dort trafen, verbindet mehr als die Tatsache, dass sie bloß zur gleichen Zeit für den gleichen Verein aktiv waren. In den Jahren 1963 und 1964 waren die VfB-Kicker nämlich mit Vorliebe international unterwegs.

Gisbert „Ede“ Dankowski, Jahrgang 1947, ist der Organisator der Treffen der so genannten VfB-Traditionsjugend. „2009 habe ich das erste Treffen organisiert“, erinnert er sich. In den vergangenen Jahren treffe man sich häufiger, erzählt Dankowski, schließlich wisse man ab einem bestimmten Alter nie, wie viele Gelegenheiten sich noch bieten.

Die jetzige Gelegenheit war aber ohnehin eine ganz besondere: Denn vor genau 60 Jahren machten sich die Süder auf, auf sportliche Art und Weise Europa zu entdecken. 1963 nahm die VfB-Jugend an so genannten Jugendaustauschen in Berlin sowie in England beim FC Watford und dem FC Bennetts End teil. Ein Jahr später ging es nach Tilburg in die Niederlande sowie für vier Wochen nach Russland – Austauschverein war damals Torpedo Moskau.

Dankowski führte Super-8-Filme vor

„Da haben wir Sachen gesehen“, erinnert sich Dankowski. „Das Grab von Stalin an der Kremlmauer. Eine riesige Büste, bestimmt 20 Meter hoch.“ Fußball gespielt wurde natürlich auch, sowohl in Russland als auch beim Besuch der russischen Mannschaft einige Wochen zuvor in Lünen. „Wir haben nicht ein Spiel gegen die gewonnen“, lacht Dankowski, „aber das war natürlich auch eine Weltauswahl.“

Unvergessliche Erlebnisse, die die Süder beim Wiedersehen nach 60 Jahren noch einmal Revue passieren lassen konnten. Mit Fotos und alten Super-8-Filmen, die Dankowski im Vereinsheim noch einmal vorführte. „Das war ganz verrückt, die Jungs waren so begeistert“, schwärmt der 75-Jährige.

Und die Jungs waren außergewöhnlich zahlreich gekommen. Etwas über 30 Einladungen seien an die noch lebenden Mitglieder der VfB-Jugend rausgegangen, am Ende seien 24 Leute da gewesen.

Dabei waren nicht nur Mitglieder der Jugendmannschaft, bestehend aus den Jahrgängen 1945 bis 1948, sondern auch Vertreter der damaligen Schülermannschaft des VfB Lünen, die Anfang der 1960er-Jahre zwischen zehn und 14 Jahre alt waren und beim Austausch mit dem FC Stern Berlin ebenfalls dabei gewesen waren. „Die haben spitz gekriegt, dass wir uns treffen, und wollten dann natürlich auch dabei sein“, lacht Dankowski.

„Ellis“ Granitza und Wolfgang Przygodda dabei

Durch diese „Erweiterung“ der Runde waren auch ein paar prominentere Namen zugegen. Erwähnenswert ist hier zum einen Wolfgang Przygodda, der Anfang der 1970er-Jahre kurzzeitig für Borussia Dortmund auflief, bevor es ihn zurück zum VfB zog. Zum anderen war auch Karl-Heinz Granitza, genannt „Ellis“, dabei. Der heute 71-Jährige legte nach seinen Anfängen beim VfB Lünen eine internationale Karriere hin, machte 73 Bundesligaspiele für Hertha BSC, in denen er 34 Treffer erzielte, und wagte später den Sprung über den großen Teich: Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre spielte er als Profi in den USA für das Team der Chicago Sting – ein wahrer Weltenbummler aus Lünen also.

Karl-Heinz Granitza steht neben einem alten Foto der Jugend des VfB-Lünen.
Karl-Heinz Granitza machte über 70 Spiele in der Fußball-Bundesliga. © Goldstein

Granitza sei besonders begeistert von dem Treffen gewesen. „Er war als einer der ersten da“, erzählt Dankowski über den aus Berlin angereisten Gast. „Er hat einen netten Bekannten beim BV Brambauer, bei dem er auch übernachten konnte.“ Neben diesen klangvollen Namen ist Dankowski auf eine Sache besonders stolz: „Alle, die zugesagt haben, sind auch gekommen. Gerade denen von der Schülermannschaft hat das besonders gefallen. Die Jungs waren so begeistert“, freut sich der Organisator.

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Gegen den Ball traten die Mitglieder der Traditionsjugend an diesem Abend übrigens nicht mehr, das Gesellige stand eindeutig im Vordergrund. „Wir konnten ein bisschen grillen, hatten Salate und haben dann einfach zusammengesessen“, berichtet Gisbert Dankowski. „Das Bier schmeckt vielleicht nicht mehr so wie früher“, lacht er, „aber das ist an so einem Tag egal.“ Gegen halb eins in der Nacht sei er mit ein paar anderen als Letzter im Taxi nach Hause gefahren – mit der Erinnerung an einen tollen Abend und der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen.

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