Wie jeder andere Profiverein absolvierte auch Drittligist Rot-Weiss Essen in der Vorbereitung ein Trainingslager. Der Traditionsverein reiste dafür ins norddeutsche Wesendorf. Schließlich treten die Essener – durch den Klassenerhalt in der vergangenen Spielzeit – nicht nur erneut in der 3. Liga an, sondern treffen auch in der ersten DFB-Pokal-Runde auf den Hamburger SV. Mit von der Partie war der 15-jährige Lüner Torwart Romero Gerres, der dort sogar ein paar Minuten Spielpraxis sammeln durfte.
„Grundsätzlich – das ist die Basis für alles – sehen wir in Romero ein sehr großes Talent, das die richtige Einstellung mitbringt“, erklärt RW-Essen-Torwarttrainer Manuel Lenz den Grund für Gerres’ Teilnahme am Trainingslager. „Ich befürworte auch immer so ein bisschen, junge Talente früh an die Profis heranzuführen“, schildert der 38-Jährige, warum die Teilnahme eines 15-jährigen Torwarts am Trainingslager nicht unbedingt überraschend sei.

„Romero war für mich kein unbeschriebenes Blatt. Ich bin jetzt seit siebeneinhalb Jahren hier im Verein und habe auch einen guten Überblick über unsere Nachwuchs-Torhüter. Da habe ich seinen Werdegang über die U14/U15 verfolgt und auch da schon sein Talent gesehen“, berichtet Lenz, der als Spieler selber Zweitliga-Erfahrung sammeln konnte. Besonders im Torwart-Bereich sei es durch das separate Training einfacher, die Spieler an die Profis heranzuführen.
„Das war im Grunde genommen auch der Anfang, dass er immer nur im Torwarttraining dabei war und danach auch ins Mannschaftstraining integriert wurde“, so Lenz. Bereits seit Ende des vergangenen Jahres nimmt Gerres am Training von RWE teil. „Dadurch, dass er noch zur Schule geht, müssen wir natürlich immer gucken, wann es passt. Da bieten sich natürlich die Ferien an.“ Demnach trainierte Gerres bereits in den Weihnachtsferien des letzten Jahres mit, ebenso wie in den Osterferien und nun in den Sommerferien.
Testspiel-Debüt bei RW Essen
Dadurch war es jetzt auch möglich für ihn, mit den Profis ins Trainingslager nach Norddeutschland zu reisen. Dort sammelte Gerres sogar erste Spielpraxis. Im Testspiel gegen Nord-Regionalligist FC Teutonia Ottensen stand der Schlussmann 20 Minuten auf dem Platz. „Der Junge ist erst 15. Da habe ich nicht die Erwartungen wie an einen 20- oder 25-Jährigen“, so der Essener Torwarttrainer, der aber erneut gute Leistungen sah: „Es ist für mich keine Überraschung, dass er gut performt, wenn er dabei ist.“
Für einen 15-Jährigen sei Gerres körperlich schon sehr weit, habe aber auch immer noch viel Potenzial, erklärt Lenz, der abgesehen von einem sehr guten Gesamtpaket vor allem eine große Stärke bei dem Lüner sieht: „Er hat einfach eine totale Ruhe. Er hat mit Spielern zusammen trainiert, die könnten sein Vater sein und sind gestandene Profis. Man hat bei ihm trotzdem nie das Gefühl, dass er nervös ist.“
Einsätze in der U17-Bundesliga
Jetzt sei es das Ziel, Gerres weiterzuentwickeln und langfristig zu halten: „Ich glaube auch, dass Romero sich sehr wohl bei uns fühlt. Es ist natürlich eine außergewöhnliche Situation für ihn, als 15-Jähriger bei den Profis zu sein.“ Planmäßig wird Gerres, der erst am Ende des Jahres 16 Jahre alt wird, in der kommenden Saison für die U17-Bundesliga-Mannschaft von RW Essen auflaufen. „Ich glaube, dass er da auf Bundesliga-Niveau die größtmöglichen Herausforderungen hat. Das ist für ihn das Beste aktuell, um zu spielen“, so Lenz abschließend.
Highlights auf und neben dem Platz: Westfalia Wethmar feiert seinen 75. Geburtstag
Westfalia Wethmar verliert im Pokal nach Platzverweis: 90 Minuten gegen SVE Heessen im Re-Live
Nach Ismail Uysals Blitz-Abschied bei der SG Gahmen: Beim neuen Verein in neuer Rolle