Auch im Jugendfußball sind Sportgerichtsurteile nicht unbedingt eine Seltenheit. Die Meldung, dass BW Alstedde aufgrund eines Verstoßes bei seinen E-Junioren ein Ordnungsgeld in Höhe von 100 Euro zahlen muss, überrascht dennoch etwas. Schließlich geht es nicht um unsportliches Verhalten auf oder neben dem Platz bei einem Spiel, sondern beim Training.
Noch ein weiterer Verein ist zumindest indirekt beteiligt, nämlich die SG Selm. E-Jugend-Spieler der SG Selm sollen unerlaubterweise am Training der Alstedder Junioren teilgenommen haben.
100 Euro Ordnungsgeld dafür, dass neun oder zehn Jahre alte Kinder aus einem benachbarten Verein beim Training dabei waren? Auf den ersten Blick klingt das nach einer recht harten Bestrafung. Justin Brunnert, Sportlicher Leiter Junioren bei BW Alstedde, ist jedoch anderer Meinung. Für ihn ist die Strafe genau richtig.
Trainingserlaubnis ist nötig
„Ich kann zum Vorfall direkt auch nicht so viel sagen, weil ich nicht dabei war“, so Brunnert. „Aber als ich die Nachricht über das Ordnungsgeld im Postfach hatte, habe ich sofort angefangen, zu recherchieren.“ Er gehe davon aus, dass die Selmer Kicker zufällig beim Alstedder Training zugegen waren und dann vom BWA-Trainer das Okay bekommen hatten, mitzumachen.
„Ich denke, das war ein Versehen von unserem Trainer. Es ist nämlich klar und auch richtig, dass man eine offizielle Trainingserlaubnis vom eigenen Verein braucht, um woanders mitzutrainieren. Ich habe mit unserem Trainer darüber gesprochen, dass das inakzeptabel und nicht die richtige Art ist“, sagt Brunnert.
Diese Ansicht teilt auch Martin Tembaak, Jugendleiter der SG Selm, laut dessen Aussagen es sich aber keineswegs um einen Zufall oder ein Versehen seitens der Alstedder handelte: „Es ist so, dass es sich um zwei Spieler handelt, die bei uns spielberechtigt sind und angemeldet sind. Alstedde hat die ohne Erlaubnis teilnehmen lassen. Grundsätzlich hätten wir da kein großes Theater gemacht, wenn es nicht schon das zweite Mal gewesen wäre. Das erste Mal habe ich noch mit dem Jugendleiter gesprochen.“ Alstedde habe große Anstrengungen unternommen, die Spieler zu sich zu holen und es habe Überredungskunst gekostet, dass sie in Selm bleiben.

SG Selm ließ Training fotografieren
Die Selmer seien auf das unerlaubte Training aufmerksam geworden, nachdem die Jugendspieler sich beim Training abgemeldet hätten. „Sie hatten vorher darüber gesprochen und wir haben denn zwei Leute hingeschickt, die Fotos gemacht haben“, berichtet Tembaak.
Die Strafe für Alstedde hält er daher für gerechtfertigt: „Wenn auf eine so ‚aggressive‘ Weise Spieler angesprochen werden und denen der Wechsel so schmackhaft gemacht wird, finde ich das nicht in Ordnung. Wenn jemand besser Fußball spielt, sind sofort die Geier da.“ Letztlich sei es nicht zu verhindern, wenn jemand zu einem anderen Verein wechseln wolle. „Es müssen nur die Spielregeln eingehalten werden.“
Aus genau diesem Grund unterstützt auch Justin Brunnert das Ordnungsgeld: „Meiner Meinung nach ist das richtig so. Die Vereine und die Trainer müssen lernen, was der korrekte Weg ist.“ Brunnert, der seit dieser Saison als Sportlicher Leiter hauptverantwortlich für die BWA-Junioren ist und selbst auch eine D-Jugend trainiert, möchte mit seinen Jugendteams positive Schlagzeilen schreiben: „Wir wollen als Verein attraktiv sein und vor allem sportlich auf uns aufmerksam machen.“
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