Abgaben an die Sportverbände – ganz gleich ob Ordnungsgelder, Gebühren für Spielberechtigungen oder sogenannte Verbandsabgaben für jeweilige Spielklassenzugehörigkeit – sind stets ein heikles Thema. Schließlich betreffen sie alle Vereine. Dass die Organisation des Spielbetriebs kostet, ist dabei unstrittig. Die Frage ist immer: Wie viel darf diese Organisation kosten?
Zum 1. Januar 2025 hat der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) seine Verbandsabgaben erhöht. Oder, wie man es neudeutsch formuliert: angepasst. „Und das moderat“, wie der hiesige Kreisvorsitzende Dominik Lasarz sagt.
Der Dattelner ist qua Amt Mitglied der Ständigen Konferenz, die die Erhöhung im Herbst beschlossen hat. Einmütig. Auch Lasarz war dafür. Aus nachvollziehbaren Gründen: Auch der FLVW hat gestiegene Kosten zu tragen, da steht der Verband in einer Reihe mit den Vereinen. Seit 2016 hatte es keine Erhöhung der Abgaben gegeben, und auch die jetzt in Kraft getretene liege insgesamt unter der Inflationsrate der letzten Jahre, so Lasarz.
A-Kreisligist zahlt nun 60 Euro mehr
Der FLVW verlangt nun von einem Oberligisten eine jährliche Abgabe in Höhe von 3.055 Euro. Nicht darin enthalten sind die Kosten für die Schiedsrichter, die gesondert pauschaliert werden. Naturgemäß fällt die Erhöhung in den oberen Spielklassen deutlicher aus. Die meisten Klubs sind mit ihren Mannschaften in der Kreisliga am Ball. Hier sind nun pro Jahr für einen A-Kreisligisten 485 Euro Euro zu zahlen, zuvor waren es 425. Macht also eine Erhöhung um 60 Euro und damit um mehr als zehn Prozent. In der Kreisliga C bleiben es noch 305 Euro, wobei ein Verein, der eine Mannschaft in der Kreisliga A stellt und eine in der Kreisliga C nur einmal zur Kasse gebeten wird. Dabei ist die Spielklassenebene der 1. Mannschaft (in diesem Beispiel also die Kreisliga A) Grundlage der Berechnung.

Dass nun überall die Vereinsbeiträge steigen und Mitglieder tiefer in die Tasche greifen müssen, glaubt der hiesige „KV“ nicht: „Das alles wurde schon mit Augenmaß gerechnet“. Die Mitgliedschaft in einem Fußballverein – früher sechs, acht Euro für einen Erwachsenen im Monat – ist eh längst teurer geworden. Schon jetzt liegen etliche Klubs darüber, teilweise deutlich. Der TSV Marl-Hüls – um ein willkürliches Beispiel zu nennen – verlangt von erwachsenen Mitgliedern (aktiv) schon jetzt einen Monatsbeitrag von 15 Euro.
Fußball ist teurer Vereinssport
Bei der DJK SF Datteln, Heimverein von Dominik Lasarz, werden neun Euro fällig, hier liegt der Klub also noch unter der Zehn-Euro-Marke. „Allerdings müssen wir die Platzanlage selbst bewirtschaften“, erläutert der Dattelner. Was der sagen will: Die Beiträge miteinander zu vergleichen, ist nicht seriös. Da jeder Verein mit seiner Größe (Mitgliederstärke), seiner Anzahl der Mannschafen und den Voraussetzungen in der jeweiligen Stadt anders kalkulieren muss.
Keine Frage ist aber: Der westfälische Fußball ist damit wohl so ziemlich der teuerste Vereinssport im Land. Der Handballverband Westfalen, um ein Beispiel zu nennen, verlangt von seinen Oberligisten eine Spielklassenabgabe in Höhe von 1.200 Euro, dazu kommt eine Pauschale (Organisationsbeitrag Handballkreise) in Höhe von 150 Euro. Natürlich werden auch im Handball weitere Gebühren und Ordnungsgelder fällig, längst aber nicht in der Größenordnung, wie sie im Fußball von den Vereinen gezahlt werden müssen.

Alleine das Schiedsrichter-Soll – also die Strafgebühr für zu wenige gemeldete Schiedsrichter – beläuft sich im Fußballkreis Recklinghausen mit seinen rund 80 Fußballvereinen quartalsweise auf einen fünfstelligen Betrag. Aber das ist ein anderes Thema. Die Erhöhung der Verbandsabgaben im FLVW soll im Übrigen für die nächsten vier Jahre Gültigkeit haben, bedeutet: Die Vereine brauchen bis 2029 keine weiteren Erhöhungen zu fürchten.
Früher gab es einen großen Aufschrei
Vor den letzten Erhöhungen war noch ein Aufschrei durch die Vereine gegangen, vieles kam zusammen (Erhöhung der Verbandsabgaben, Kreis-Strukturreform … Dazu wurde das Sonntagsspiel in den Bundesligen eingeführt, bei dem viele Klubs erhebliche Einbußen fürchteten). Auf sogenannten Regionalkonferenzen hatten der damalige Präsident Hermann Korfmacher und sein späterer Nachfolger Gundolf Walaschewski als Vorsitzender des FLVW-Aufsichtsrats erhebliche Mühe, die Gemüter zu beruhigen.
Interessant ist bei vielen Verbänden der Blick in den Katalog mit den Ordnungsgeldern. Wer meint, nur der FLVW lange hier kräftig zu, dem sei der Westfälische Tennisverband ans Herz gelegt. Wer hier zu einem Mannschaftsspiel mit Bällen eines „falschen“ Herstellers aufschlägt, muss stolze 500 Euro zahlen.