„Das lässt sich nur schwer ausgleichen“ Wie die Corona-Pandemie den ATV Haltern verändert hat

„Das lässt sich nur schwer ausgleichen“
Lesezeit

Die Corona-Pandemie hat die vergangenen Jahre stark geprägt – auch im Vereinssport. Laut Sportentwicklungsbericht (SEB) des Bundesinstituts für Sportwissenschaft leiden viele Vereine noch immer an den Folgen. Bemerkbar macht sich das am deutlichsten in der Entwicklung der Mitgliederbasis.

ATV-Geschäftsführerin Kathrin Kalfhues kann das nachvollziehen und sagt: „Vor Corona hatten wir rund 2.800 Mitglieder, aktuell sind es noch knapp 2.400.“ Das dabei auch viele Jugendliche weggebrochen sind, trifft den Verein aber viel härter als die insgesamt rückläufigen Zahlen.

„Das macht sich besonders in der Altersgruppe der 12- bis 18-Jährigen bemerkbar. Wenn ganze Jahrgänge im Nachwuchsbereich wegbrechen, lässt sich das nur sehr schwer ausgleichen“, erklärt sie.

„Badminton lässt sich schlecht vor dem Fernseher spielen“

Die Halternerin nennt als aktuelles Beispiel die Indiaca-Gruppe, wo im Sommer in diesem Alterssegment wahrscheinlich keine Mannschaft mehr gebildet werden kann.

Obwohl der ATV während der Pandemie insgesamt 35 Onlineangebote für Fitness und weitere 15 im Kinder- und Jugendbereich angeboten hatte, war das letztendlich kein voller Ersatz für den gemeinsamen Sport außerhalb der eigenen vier Wände.

Auch dafür nennt Kathrin Kalfhues ein passendes Beispiel: „Badminton lässt sich eben schlecht vor dem Fernseher spielen.“ Sie macht aber auch Hoffnung, weil es bei den Jüngsten schon wieder einige Neuanmeldungen gibt.

Überhaupt sind nicht alle angebotenen Sportarten in gleicher Weise von der Pandemie betroffen, so gibt es aktuell erfreulicherweise auch bei den Basketballern einen regen Zulauf, allerdings hat es etwas länger gedauert, bis sich besonders die Älteren wieder zusammen in die Sportstätten getraut haben.

Maximal 20 Kinder pro Gruppe

Im Gegensatz dazu wollten die Kinder sofort wieder die Hallen stürmen und auch hier musste der Verein gezielt gegensteuern, denn plötzlich 40 Kinder auf einmal in einer Gruppenstunde in der Halle zu haben, war dann doch noch zu gefährlich.

„Das hat so einiges an vermittelndem Gesprächsbedarf bei den Eltern erfordert“, erzählt Kalfhues. Dazu kam die Problematik, dass nicht mehr alle Übungsleiter verfügbar waren und wegen der sich ständig ändernden Bedingungen standen viele Sportler vor der Frage, was denn nun eigentlich erlaubt war.

Insgesamt gestaltete sich dadurch der Einstieg in eine gewisse Normalität doch schwieriger als zunächst gedacht und Kathrin Kalfhues sagt: „Dabei hat uns aber der starke Zusammenhalt im Verein über vieles hinweggeholfen.“ So ist es dem ATV Haltern gelungen, Aufgaben der Übungsleiter gezielt neu zu verteilen und eine Gruppengröße von maximal 20 Kindern zu etablieren.

„Darauf hätten wir gerne alle verzichtet“

Um die vorhandenen Hallenkapazitäten optimal zu nutzen, wurde ein onlinegesteuertes Buchungssystem etabliert, das im Reha-, Fitness-, Kinder- und Jugendbereich großen Anklang fand, und für die diversen Ballsportangebote wurde eine eigene App geschaffen.

Aktuell steht man im Verein trotz der zusätzlichen Belastungen der aktuellen Energiekrise mit der Angebotspalette wieder in etwa auf dem Stand der Zeit vor der Pandemie und es zeigt sich in vielen Bereichen, dass die meisten einfach froh sind, dass endlich wieder vieles möglich ist.

Alles zusammengenommen, konnte der ATV die Krise weitestgehend ohne tiefgreifende, bleibende Folgen meistern, doch Kathrin Kalfhues sagt: „Corona war und ist zum Teil immer noch eine Erfahrung, auf die wir alle gerne verzichtet hätten.“ Sie freut sich über den erreichten aktuellen Stand und blickt positiv nach vorne: „Es ist doch für alle Beteiligten schön, das gemeinsame Sporterlebnis im Verein zu genießen.“

Besonderes Fußballspiel in Lavesum: Auf Empfehlung aus Flaesheim und ohne Halterner Teams

Vom SV Lippramsdorf zum TuS Sythen: A-Ligist freut sich über „einen unserer Wunschspieler“

Nach 1:1 gegen TuS Haltern: Hammer SpVg legt Protest gegen Wertung der Westfalenliga-Partie ein