„Kann mir ein Wiedersehen gut vorstellen“: Kehrt Benedikt Höwedes zum TuS Haltern zurück?

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„Kann mir ein Wiedersehen gut vorstellen“: Kehrt Benedikt Höwedes zum TuS Haltern zurück?

rnWeltmeister im Interview

In der Jugend wurde Benedikt Höwedes bereits Stadtmeister mit dem TuS Haltern. Mittlerweile ist er Weltmeister. Seine Heimat hat er dabei fest im Blick, den Kontakt nach Hause nie verloren.

Haltern

, 04.10.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die enge Verbindung nach Hause hat der Halterner Benedikt Höwedes (31) nie verloren. Auf dem Platz wurde er mit der Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes Weltmeister, mit Juventus Turin feierte er den Gewinn der italienischen Meisterschaft und mit dem FC Schalke 04 den Sieg im DFB-Pokal. Mittlerweile spielt er in Russland für Lokomotive Moskau. Der Titel als Senioren-Stadtmeister in Haltern allerdings fehlt dem Verteidiger noch in seiner Vita. Wie steht es also um eine mögliche Rückkehr des Weltmeisters TuS Haltern?

Dobryy den‘, Mister Höwedes. Beim Spiel der TuS Haltern Allstars haben wir Sie schon im Trikot Ihres Heimatvereins gesehen. Wann sehen wir Sie erneut im Trikot des TuS?

Hoffentlich bald beim nächsten Spiel der Allstars gegen Viva con Agua. Leider ist das Spiel ja den Vorbereitungen der Regionalliga zum Opfer gefallen. Umso mehr würde ich mich freuen, wenn wir spätestens im kommenden Sommer wieder gegen das Team aus Hamburg antreten.

Sie sind Weltmeister, U21 Europameister, italienischer Meister, Pokalsieger in Deutschland, Italien, Russland, mehrfacher Supercup-Sieger. Fehlt in dieser Reihe nicht noch der Senioren-Stadtmeistertitel in Haltern?

In der Jugend bin ich ja schon einige Male Stadtmeister mit dem TuS geworden. Ich weiß also, wie es geht. Und in der U23 würde ich immerhin auf alte Mannschaftskameraden wie Tim und Flo Abenroth treffen. (lacht)

Über 2000 Kilometer liegen zwischen Haltern am See und Moskau. Wie halten Sie sich trotz der Entfernung über Ihren Heimatverein auf dem Laufenden?

Dank Sport Total TV, Instagram und Facebook sowie dem regelmäßigen Austausch mit Freunden und Bekannten aus Haltern bin ich trotz der Entfernung eigentlich sehr nah dran. Es macht Spaß, dem Live Stream zu verfolgen und die Stimmung vor Ort aufzunehmen. Es ist großartig, wie der Verein sich in den letzten Jahren entwickelt hat.

Können Sie sich noch erinnern, wo Sie waren, als Sie vom Aufstieg des TuS Haltern in die Regionalliga erfahren haben?

Ich habe es im Stream verfolgt. Ein unfassbarer Erfolg für den Verein, aber auch für die gesamte Stadt, dass sie nun einen der Top 150 Vereine aus ganz Deutschland beheimatet. Und das, mit Ausnahmen von VIACTIV, ohne Großsponsoren wie es in Rödinghausen, Lotte und Co. üblich ist.

2018 trug Benedikt Höwedes das Trikot der TuS Haltern Allstars in der Stauseekampfbahn.

2018 trug Benedikt Höwedes das Trikot der TuS Haltern Allstars in der Stauseekampfbahn. © TuS Haltern

Verfolgen Sie die Regionalliga-Spiele vielleicht auch mal im Stadion?

Wenn ich aus Italien oder Russland vor Ort bin, genießt die Familie absolute Priorität. Ich hoffe, dass ich bald wieder häufiger in Deutschland bin. Ob ich dann noch in der laufenden oder aber erst in der kommenden Saison endlich wieder ein Spiel vor Ort sehe, ist zweitrangig. Wichtiger ist, dass wir die Klasse halten. Ich bin optimistisch.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren?

Die Entwicklung ist herausragend und das Ergebnis einer exzellenten Arbeit von Metze und dem gesamten Team: Angefangen bei Sascha Kopschina und Magnus Niemöller, über Tobi Radas, Julia Donnepp, dem Gesamtvorstand und Förderverein, bis hin zu Martin Reismann, Martin Stock, Rolf Brüggemann, Albertino Pinto sowie den unzähligen ehrenamtlichen Helfern im Hintergrund. Der Erfolg des TuS Haltern am See war, ist und wird immer eine Mannschaftsleistung sein.

Wie wird Haltern durch die Erfolge des TuS außerhalb der Stadt wahrgenommen? Vielleicht sogar auch im Ausland?

Der TuS ist Deutschlands bekannteste Talentschmiede im Amateurfußball. Er ist Vorbild für tausende Amateurvereine, die sehr genau darauf achten, was und wie wir es machen und was man sich abschauen kann. Selbst in der Nationalmannschaft wurde ich das ein oder andere Mal auf unseren Heimatverein angesprochen. Das erfüllt mich mit Stolz.

Ist der Verein in der Regionalliga auf seinem Höhepunkt angekommen?

Sportlich definitiv. Jetzt gilt es das Fundament zu sichern und sich als Verein noch breiter aufzustellen und die Jugend nachhaltig zu verbessern. Ich würde mich freuen, wenn hier auch die lokale Wirtschaft und die Stadt noch viel stärker mitziehen, so wie es in anderen Städten in der Liga üblich ist. Der TuS ist die öffentlichkeitswirksamste Visitenkarte der Stadt. Davon können langfristig alle profitieren. Ich bin gerne bereit, meinen Beitrag zu leisten.

Aktuell steht Benedikt Höwedes für die Eisbahner unter Vertrag, allerdings nicht für den ETuS Haltern, sondern für Lokomotive Moskau.

Aktuell steht Benedikt Höwedes für die Eisbahner unter Vertrag, allerdings nicht für den ETuS Haltern, sondern für Lokomotive Moskau. © picture alliance/dpa

Der Saisonstart war vielversprechend, nun hat das Team vier Niederlagen kassiert. Ist der TuS Haltern im Soll?

Der TuS ist über dem Strich, wie es so schön heißt. Hätte vor der Saison jemand gesagt, dass wir nach zehn Spieltagen elf Punkte haben, dann hätte das vermutlich jeder unterschrieben. Beeindruckend fand ich, dass die Mannschaft selbst nach sechs englischen Wochen noch exzellent gegen Rot Weiß Oberhausen mitgehalten hat. Clubs, die rund ein zehnfaches an Budget zur Verfügung haben und längst aus Profis bestehen. Und nicht aus Vertragsamateuren wie bei uns, die tagsüber normal arbeiten gehen.

Ist der Klassenerhalt aus Ihrer Sicht realistisch?

Mit der Moral, mit der Leidenschaft und dem Engagement, welches ich bisher in den Streams anschauen durfte: Definitiv.

Nach 38 Spieltagen belegt der TuS Haltern damit ...

... Platz 14.

Und der Wechsel von Benedikt Höwedes zum TuS …

Aktuell stehe ich ja noch bei den Eisenbahnern von Lokomotive Moskau unter Vertrag. Ausgerechnet bei den Eisenbahnern, könnte man jetzt als Tusler sagen (schmunzelt). Mein Ziel ist es nach der aktiven Karriere erst einmal der Familie und meiner Post-Spieler-Karriere den Vorrang zu geben. Ich will mich sozial und gesellschaftlich engagieren, so wie ich es seit wenigen Monaten mit meiner Kolumne begonnen habe. Ich kann mir aber ein Wiedersehen mit meinen alten Kumpels in den Alten Herren gut vorstellen.

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