Ubeyd Güzel, der vortreffliche Torwart des TuS Haltern, wusste sofort: Hier stimmt etwas nicht. Der Elfmeter-Ball von Verls Spielmacher Can Yilmaz war in der 72. Minute kaum über die Halterner Torlinie gehoppelt, da war Güzel schon auf den Barrikaden.
Der Torhüter protestierte, gestikulierte, schimpfte auf Schiedsrichter Nico Thielemann (Siegen) ein, der gerade im Begriff war, zum Mittelkreis zu zeigen. Güzel sah Gelb, was den 22-Jährigen eher nicht beruhigte. Denn nun knöpfte sich der Schlussmann den Linienrichter vor. „Ich hab’s sofort gesehen, und alle, die am Strafraum standen, doch auch“, erklärte der Torhüter. Und was genau?
Verls Elfmeter-Schütze hatte den Ball auf dem Rasen der Stauseekampfbahn nicht sauber getroffen, hatte sich den Ball mit dem rechten Schussbein über den linken Schuh getreten und Torhüter Güzel ins falsche Eck geschickt. Ein Doppelkontakt, der unzulässig ist.
„Da hat sich meine Aufregung ja wenigstens gelohnt“
Schiri Thielmann diskutierte eine Minute mit seinem Assistenten Constantin Reuber. Dann zog der Unparteiische die Rote Karte für TuS-Trainer Lukas Große -Puppendahl, der ebenfalls auf 180 und auf den Platz gestürmt war. Strikt verboten. Und dann – pfiff er Freistoß für Haltern.
„Da hat sich meine Aufregung ja wenigstens gelohnt“, meinte Ubeyd Güzel hinterher verschmitzt. Das Missgeschick des Verlers Yilmaz rettete dem TuS Haltern einen Punkt, den sich die Mannschaft ansonsten erarbeitet, erlaufen, erkämpft hat.

Dass die Partie auf dem Naturrasen der Stauseekampfbahn angepfiffen wurde, spielte dem TuS in die Karten. „Wenn du gegen eine technisch so gute Mannschaft wie Verl spielst, musst du eben mit anderen Tugenden dagegenhalten“, sagte Trainer Lukas Große Puppendahl. „Die Jungs haben heute alles auf dem Platz gelassen.“
Die Zuschauer honorierten es: Knapp 100 TuS-Fans feierten lautstark jede erfolgreiche Grätsche.
Kaum Chancen auf beiden Seiten
Dazu kam, dass die Defensive um Marcel Klakus kaum Fehler machte und nur wenige Chancen zuließ. Und als in der Schlussphase Moritz Lamkemeyer doch noch zwei kapitale Chancen für den Tabellendritten hatte, da war Übeyd Güzel zur Stelle und parierte.
Allerdings: Chancen auf eine Überraschung waren auch rar gesät. Der holprige Rasen verhinderte so manchen gut gemeinten Halterner Konter. Kapitän Peter Elbers traf bei einem Seitfallzieher den Ball nicht richtig (39.), Nils Fabisiak verzog nach einem schicken Zuspiel von Elbers einen Volley (58.). Sein Trainer nahm es nicht krumm. Lukas Große Puppendahl hatte das große Ganze, den Kampf um die Klasse im Blick: „Den Punkt nehmen wir gern mit.“
Westfalenliga 1
TuS Haltern - SC Verl II 0:0
Haltern: Güzel - Bartke, Sandkühler, Klakus, Anhuth, Brinkert, Frasheri (31. Schemmer), Lehmann, Fabisiak (70. Tonnes), Bayasan (70. De Costa), Elbers
Schiedsrichter: Thielmann (Siegen)
Zuschauer: 100
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