Das Kabinengebäude der Stauseekampfbahn ist schon lange marode, jetzt ringen sich Stadt und Politik trotz angespannter Haushaltslage zu einer Generalüberholung durch. Für rund 2,1 Millionen Euro lässt sie nicht nur ein neues Kabinengebäude bauen, sondern gibt auch grünes Licht für ein neues Beachvolleyballfeld und eine neue LED-Flutlichtanlage für die Rundlaufbahn und das Hauptspielfeld des TuS-Stadions. Der TuS beteiligt sich mit 90.000 Euro. Doch der Bau- und Finanzierungsbeschluss weckte auch Widerstand.
Die Grünen wünschen sich für das eingeschossige Flachdachgebäude ein grünes Dach. Das ist technisch auch machbar, wie die Architekten und die Bauverwaltung betonen, kostet allerdings zusätzlich 42.000 Euro. „Der TuS ist an seine Grenzen der Finanzierbarkeit geraten und das Bauvorhaben hat über die Fördersumme hinaus bereits erhebliche, nicht eingeplante Mehrkosten verursacht“, erklärt Baudezernent Siegfried Schweigmann.
Den Verzicht auf ein Gründach sehe er als Einzelfall an. Denn eigentlich widerspricht dieser Verzicht der 2021 beschlossenen städtischen Gründachstrategie. Hannes Müller und Jennifer Freckmann (Die Grünen) kritisierten im Bauausschuss und Rat, bei städtischen Grundstücken habe man eine Vorbildfunktion. Auf lange Sicht seien Gründächer nachhaltiger als konventionelle, die Niederschlagswassergebühren seien geringer, die Haltbarkeit könne durchschnittlich mit 40 Jahren kalkuliert werden. Aber: die Unterhaltungskosten sind höher. Der Baubetriebshof gibt deshalb zu bedenken, dass eine Gründach-Pflege sehr aufwendig sei. Diese Arbeiten könnten die Mitarbeitenden nicht noch zusätzlich leisten. Vielmehr müsste dann eine Fremdfirma beauftragt werden.
Vorbereitung für PV-Anlage
Zwar beschlossen Bauausschuss und Rat einstimmig die Investition in den TuS-Platz, aber der zusätzliche Antrag der Grünen auf ein Gründach wurde mehrheitlich abgelehnt. Jedoch werden Vorbereitungen für eine Photovoltaikanlage berücksichtigt. Es werde derzeit überlegt, ob die PV-Anlage gegebenenfalls als Contracting-Modell durch die Halterner Stadtwerke errichtet werden könnte, sagt Bürgermeister Andreas Stegemann.
Hannes Müller war in der Ratssitzung enttäuscht: „Wir sollten langfristig denken“, zumal Gründächer im neuen Baugebiet Nesberg von den privaten Bauherren gefordert werden. Im Sinne der politischen Glaubwürdigkeit sei eine andere Entscheidung falsch. Allerdings kann, wer am Nesberg PV installiert, auf das Gründach verzichten.

Zu den Gesamtkosten tragen Bund und Land aus Fördertöpfen und Sonderprogrammen 1,5 Millionen Euro bei. Inzwischen wird die Maßnahme im Gegensatz zu 2023 um rund 10 Prozent teurer. Geplant ist, in diesem Sommer mit dem Projekt zu starten. Erster Schritt ist der Abriss des alten Kabinengebäudes.
Einweihung im Sommer 2025
Das neue, teilunterkellerte Kabinengebäude wird in Massivbauweise errichtet, „ummantelt“ wird es mit anthrazitfarbigen Schichtstoffplatten. Das Gebäude ist eingeschossig, aus Kostengründen wird auf eine aufgestockte Sprecherkabine verzichtet. Es entstehen Küche, Multifunktionsraum für Schulungen, Seminare und Sportkurse, Räume für Platzwart und Schiedsrichter, vier Umkleidekabinen und Sanitärräume, in die nur durch Oberlichter Tageslicht einfällt.
Das Beachvolleyballfeld nebenan wird 15 mal 25 Meter groß, die neue LED-Flutlichtanlage beleuchtet die Stauseekampfbahn von sechs Punkten aus. Im Sommer 2025 soll alles fertig sein und Einweihung gefeiert werden.