Später TuS-Jubel verstummt abrupt Halterner Serie endet ausgerechnet gegen das Schlusslicht

Lesezeit

Es war eine Mischung aus Freude und Erleichterung, die aus den Spielern und Verantwortlichen des TuS Haltern am See förmlich herausplatzte. In der vierten Minute der Nachspielzeit hatte Lennart Rademacher seinem Team gerade mit einer schönen Brustannahme an der Strafraumkante, ein paar eleganten Schritten und einem trockenen Abschluss ins linke Eck augenscheinlich einen Punkt gegen Vorwärts Wettringen gesichert. Aber eben nur augenscheinlich.

Der Jubel auf der Bank endete abrupt – und wechselte eher in Richtung Fassungslosigkeit. Wenige Meter weiter wurde dafür dann gejubelt. „Abseits!“, brüllten die Gäste euphorisch durch die Anlage. Erst danach realisierten die meisten Halterner, dass es keine Reklamation war, sondern eine Feststellung von dem, was der Schiedsrichter bereits anzeigte. Kein Tor. Kein Ausgleich. Und auch kein Punkt. Es blieb beim 0:1 (0:1).

TuS Haltern trifft viele falsche Entscheidungen

Den einen Zähler hätte der TuS irgendwie schon verdient gehabt, immerhin machte er über weiter Strecken das Spiel gegen den als Tabellenletzten angereisten Gegner. Zur Wahrheit gehörte aber auch: Unverdient war der Sieg der Gäste gleichzeitig aber trotzdem nicht. Denn die besseren Chancen hatten ganz klar sie.

„Wir sind an unserer eigenen Ungenauigkeit gescheitert“, sagte Halterns Trainer Sebastian Amendt kurz nach dem Abpfiff. Während der Partie haderte er immer wieder mit Entscheidungen seiner Spieler. „Wir haben heute zu viele falsche getroffen“, stellte er fest und gab ein Beispiel: „Wir verstehen es nicht, richtig in die Tiefe zu kommen.“

Erste Niederlage seit fünf Wochen: Dennis Kurtoglu (l.) und der TuS Haltern unterlagen Vorwärts Wettringen mit 0:1.
Erste Niederlage seit fünf Wochen: Dennis Kurtoglu (l.) und der TuS Haltern unterlagen Vorwärts Wettringen mit 0:1. © Andreas Hofmann

Dabei wäre das wohl noch das beste Mittel gegen die Münsterländer gewesen. Denn im direkten Zweikampf, das war keine allzu große Überraschung, war Wettringen den Seestädtern häufig körperlich überlegen. Irgendwie passte es dann auch zum Spiel, dass es durch einen Standard entschieden wurde.

Erst ein Fehler des TuS, dann der schnelle Umschaltmoment der Gäste und schon wurde es gefährlich. Den Schuss von Patrick Voß konnte Torwart Maurice Mecking noch gut halten, bei der anschließenden Ecke und dem Kopfball vom viel zu freien Nils Bussmann war er aber machtlos (40.).

Erste Niederlage seit Mitte Oktober für den TuS Haltern

Es war aber eben auch nicht die einzige Gelegenheit Wettringens. Während der TuS viel versuchte, auch deutliche Vorteile bei der Ballbesitz-Statistik vorzuweisen hatte, aber schlichtweg nicht gefährlich wurde, spielte das Landesliga-Schlusslicht genauer nach vorne. Nicht häufig, aber wenn, dann wurde es gefährlich.

Ärgerte sich hinterher über das nicht gegebene Tor: TuS-Trainer Sebastian Amendt.
Ärgerte sich hinterher über das nicht gegebene Tor: TuS-Trainer Sebastian Amendt. © Andreas Hofmann

Ole Trindeitmar traf nur die Latte in Halbzeit eins, Maurice Mecking zeichnete sich einige Male mit guten Paraden aus, und jeweils einmal retteten die A-Jugendspieler Dennis Kurtoglu und Nico Lange in höchster Not vor ihren einschussbereiten Gegenspielern in Hälfte zwei. Bei letzteren beiden Chancen waren die Halterner längst voll ins Risiko gegangen.

„Wir haben noch mal viel umgestellt und alles probiert“, so Sebastian Amendt, der aber auch in der Schlussphase keine wirklich gut nach vorne getragenen Angriffe sah. Bis zur 94. Minute und dem vermeintlichen 1:1. „Mit der Entscheidung bin ich natürlich nicht zufrieden. Wenn das Spiel dann so endet, ist es natürlich bitter.“ Und so endete die Serie des TuS Haltern am See, der nach langer, langer Zeit mal wieder vier Spiele in Folge nicht verloren hatte (drei Siege, ein Remis) ausgerechnet gegen das Schlusslicht.

Landesliga 4: TuS Haltern - Vorwärts Wettringen 0:1 (0:1)

  • TuS: Mecking – Kurtoglu, Nöldemann (77. Brinkmann), Michalak, Frasheri, Gülsoy, Fabisiak, Anhuth, Rademacher, Kranz (64. Lange), Baysan (56. Abazi)
  • Tor: 0:1 Bussmann (40.)