Den letzten Einsatz für seinen Heimatverein TuS Haltern am See hatte Paul Keller am ersten Spieltag der Saison 23/24 absolviert. Damals noch in der Westfalenliga, gegen den späteren Aufsteiger SC Verl II. In der 77. Minute musste der Halterner ausgewechselt werden und stand seitdem nicht mehr auf dem Feld. Im Sommer darauf steht fest: Keller, den eine Sehnenentzündung außer Gefecht gesetzt hatte, legt eine Pause ein, nachdem er die restliche Saison bereits verpasst hatte.
Vor Kurzem dann die Überraschung: Paul Keller ist zurück. „Vor ungefähr einem Jahr habe ich schon versucht, zu trainieren, aber es ging einfach nicht. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass die Verletzung mich so lange außer Gefecht setzt“, erklärt er. „Jetzt fühle ich mich endlich wieder fit“.
Padel-Tennis als „Reha“
Dass Sport ein extrem wichtiger Teil im Leben des 25-jährigen Mittelfeldspielers ist, und immer war, wird im Gespräch mit ihm schnell deutlich. „Ich konnte leider kein Fußball spielen, aber ich habe mich immer bewegt“, versichert er. Keller hat die Belastung und vor allem die Risiken schneller Richtungswechsel kontrolliert gesteuert und sich zum Ende des letzten Jahres beim Padel-Tennis verausgabt.
„Als ich gemerkt habe, dass Padel gut funktioniert, habe ich mal ein paar Anrufe getätigt“, sagt Keller über die Einleitung seines Comebacks. Mit den Verantwortlichen aus Haltern hatte er eine klare Absprache: Wenn es wieder geht, kann er jederzeit zurückkommen. Jetzt ist es soweit.
Der TuS Haltern am See steht im Moment nur drei Punkte vor einem Abstiegsplatz in der Landesliga 4. Natürlich hoffen sie im Verein, dass das Eigengewächs mit seiner Qualität zu einer guten Rückrunde beitragen kann. Paul Keller selbst möchte eins nach dem anderen angehen. „Zu meiner Rolle in der Mannschaft habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Das erste Training lief sehr gut. Ich habe keine Schmerzen. Das ist das Wichtigste. Dann gucken wir, was als nächstes kommt“.
17 Monate ohne Fußball
Verletzungen gehören leider zum Tagesgeschäft im Fußball, und im Sport allgemein. Kein Spieler kann jemals genau wissen, ob das nächste Spiel vielleicht erst mal das letzte sein wird. Paul Keller kann davon ein Lied singen: Aus einer Verletzung, die er nicht mal mit einem Foul in Verbindung bringen konnte, wurden 17 Monate ohne Fußball.
Das Schöne an seiner Geschichte ist, dass er den Frust scheinbar abgeschüttelt hat. Der Halterner musste lernen, seine Situation zu akzeptieren, und sich langsam wieder heranarbeiten. Über lockeres Joggen, Ballhochhalten und Padel-Tennis hat er seinen Weg zurück zu seinem Team gefunden. „Ich hatte immer Bock auf Fußball“, schreit er förmlich ins Telefon. Nun kann er auch endlich wieder selbst auf dem Platz stehen und ist nicht mehr zum Zugucken verdammt.