Zwei Tage lang folgte auf der Anlage des SV Lippramsdorf ein Spiel dem nächsten. Zwölf Gruppenspiele standen am ersten Tag der Stadtmeisterschaft der zweiten Mannschaften auf dem Programm, vier weitere folgten am Finaltag. Am Ende jubelte das neu zusammengestellte Team des TuS Haltern am See um Trainer Edin Saracevic.
Der A-Ligist war als die am höchsten spielende zweite Mannschaft Halterns trotz Neuformierung und eines dünnen Kaders als Favorit in den Wettbewerb gegangen und kassierte letztendlich nur ein einziges Tor – im Halbfinale gegen den SV Lippramsdorf II.
Da traf Chaichana Schulze Dieckmann in der 17. Minute nach Vorarbeit von Jonas Zernahle aus wenigen Metern und ohne Mühe zum 1:0 für den Gastgeber. Schon zuvor hätte Zernahle sein Team in Führung bringen können, scheiterte aber trotz eines guten Abschlusses am Pfosten (9.).
Sebastian Amendt köpft den TuS Haltern ins Elfmeterschießen
In der Folge kam vom TuS nicht allzu viel, die Halterner waren bemüht und hatten auch häufig den Ball, nur gute Chancen wollten nicht so wirklich herausspringen. Es musste also ein Standard her: Bei einem Eckball von Deniz Laube sprang Sebastian Amendt, ehemaliger Trainer der Mannschaft und aktueller Coach des Essener Landesligisten FC Kray, am höchsten und köpfte zum 1:1 ein (31.). Direkt danach hatte Daniel Haxter noch eine gute Chance, doch es blieb beim Remis.
Somit ging es ins einzige Elfmeterschießen des Turniers, bei dem Bastian Mrowitzki zum Helden des TuS II wurde. Der Keeper parierte drei von vier Lippramsdorfer Versuchen und sicherte seiner Mannschaft so den Finaleinzug.

Im Endspiel setzte sich der TuS dann knapp mit 1:0 gegen Concordia Flaesheim durch. Da bekamen die Zuschauer auf der Anlage des LSV zwar deutlich weniger Tore als im Spiel um Platz drei zuvor– der SV Lippramsdorf II gewann mit 6:0 gegen den SV Bossendorf II – zu sehen, aber dafür deutlich mehr rassige Zweikämpfe und generell mehr Feuer im Spiel.
Das goldene Tor zum Titelgewinn erzielte Linus Saewe, der genauso wie Zwillingsbruder Luca für einige Wochen aus den USA zurück ist und wieder beim TuS mitspielte. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit wurde sein Freistoß aus gut 18 Metern unglücklich von einem Concordia-Spieler abgefälscht. Torwart Fabian Neuhaus war ohne Chance (30.+1).
Mrowitzki hält auch gegen Flaesheims Moos
In der Folge passierte, mit Ausnahme von zwei Rudelbildungen und noch fünf weiteren Gelben Karten (insgesamt acht), nicht mehr allzu viel. Beide Teams neutralisierten sich weitestgehend und erspielten sich selbst kaum Chancen.
„In der zweiten Halbzeit hat der TuS nichts zustande bekommen“, stellte Flaesheims Trainer Christian Große-Büning fest. Zur Wahrheit gehörte aber auch: „Wir hatten insgesamt auch kaum Chancen.“ Die beste hatte Philipp Moos per Kopf nach einem langen Ball von Björn Winkelbeiner, doch der Routinier scheiterte an einer starken Parade von Bastian Mrowitzki (24.).

Der Concordia-Coach war aber zufrieden mit den Auftritten seiner Mannschaft. „Nach zwei Trainingseinheiten war das ein gutes Turnier von uns, ich bin stolz auf die Jungs“, sagte er. Auch TuS-Trainer Edin Saracevic war am Sonntagnachmittag zufrieden.
„Wir sind mit einem kleinen Kader angereist, die Mannschaft hat alles gegeben und das gemacht, worauf ich Wert gelegt habe“, erklärte er. Für ihn und seine Spieler waren die fünf Partien im Laufe des Wochenendes die ersten Testspiele überhaupt. So konnte er schon mal einen guten ersten Eindruck von einigen Spielern bekommen.
Pascal Baxmann spielt im Feld und trifft
Den konnte sich auch Lippramsdorfs neuer Trainer Wolfgang Zernahle machen. „Ich konnte bereits einige Erkenntnisse gewinnen“, sagte er. Sein Team beendete das Turnier auf Platz drei, im Entscheidungsspiel um den Bronzerang drehte der LSV gegen die Bossendorfer noch mal richtig auf und gewann letztendlich mit 6:0.
Bis auf das 1:0 fielen alle Tore in den zweiten 20 Minuten und der fünfte Treffer wurde am lautesten bejubelt: Pascal Baxmann, eigentlich Torwart, traf. „Wir wollten ihm und Marcel Klimars gleich viele Spielanteile geben und vor dem letzten Spiel meinte Pascal dann, Marcel könne ruhig im Tor bleiben.“ Daraufhin habe Baxmann ein Trikot anziehen sollen, um vielleicht noch mal ein paar Minuten im Feld auszuhelfen. „Das war dann nicht die schlechteste Idee“, so Zernahle schmunzelnd.

Dass es im Spiel um Platz drei so deutlich wurde, trübte die Stimmung bei den Bossendorfern nur ein wenig und kurz. „Insgesamt bin ich zufrieden“, sagte Christoph Martin-Lopez. „Am Ende war ein wenig die Luft raus und wir hatten allen, die noch nicht so viel gespielt hatten, noch mal Spielzeit gegeben.“
In der Gruppenphase am Samstag hatte sich der SVB II nur dem späteren Sieger geschlagen geben müssen und den ETuS Haltern II sowie den SV Hullern geschlagen. In der Gruppe B sorgte derweil schon früh am ersten Turniertag die am tiefsten spielende Mannschaft für die erste Überraschung: D-Ligist BW Lavesum II schlug in Spiel zwei den TuS Sythen II mit 1:0 durch ein Tor von Jens Hülsdünker und holte auch noch gegen den späteren Finalisten aus Flaesheim einen Punkt.
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