„Ich bin etwas geschockt“ Recklinghäuser Unmut über Stadion-Pläne des TuS Bövinghausen

Recklinghäuser Unmut über Stadion-Pläne des TuS Bövinghausen
Lesezeit

Der Bau des Stadions Hohenhorst in Recklinghausen in den 1970er-Jahren verdankt sich auch dem Fußball. Damals reiften in der Kreisstadt noch Hoffnungen auf großen Sport. Erfüllt haben sie sich nie. Aktuell sind die Recklinghäuser Klubs im Männerbereich selbst von der Oberliga weit, weit entfernt. Sie haben sich in der Kreisliga eingerichtet oder kämpfen in der Bezirksliga um den Klassenerhalt.

Jetzt überlegt ein Klub aus Dortmund, Regionalliga-Fußball nach Recklinghausen zu bringen: Wie berichtet, kann sich Oberliga-Topfavorit TuS Bövinghausen im Fall eines Aufstiegs vorstellen, seine Heimspiele im Stadion Hohenhorst auszutragen. „Ich denke, für das Umfeld wäre das eine schöne Geschichte“, sagte der Vorsitzende Ajhan Dzaferoski im Gespräch mit unserer Redaktion.

Für manche ist diese Geschichte offenbar zu schön. Ludger Zander, Sportwart des Leichtathletik-Vereins Recklinghäuser LC, dachte zunächst an einen Scherz zu Karneval: „Auch wenn man Büttenreden normalerweise nicht im Sportteil findet.“ Dazu muss man wissen: Der RLC ist im Stadion Hohenhorst zu Hause. Seit Jahrzehnten.

Stadion Hohenhorst ist ist auch in der Leichtathletik gefragt

Die Art und Weise, wie der TuS Bövinghausen die Arena als Regionalliga-Spielstätte ins Spiel bringt, stößt auf wenig Verständnis. Ludger Zander: „Ein Vereinsvorsitzender schaut sich Stadien in der Umgebung an und sucht sich eins aus? Ohne mit den Betroffenen zu sprechen?“

Dabei sei das Stadion Hohenhorst nicht nur für den Fußball da. Da wäre etwa der Recklinghäuser LC. Der nutzt das Stadion samstags – wenn auch die Regionalliga spielt - für eigene Veranstaltungen und zum Training. „Aber es geht hier ja nicht nur um den RLC“, sagt Zander. Im Stadion Hohenhorst werden auch Meisterschaften des Leichtathletikkreises Recklinghausen und Wettkämpfe auf Verbandsebene ausgetragen.

Jetzt auch noch Regionalliga-Fußball? Ludger Zander, Sportwart des Recklinghäuser LC, organisiert im Stadion Hohenhorst seit Jahrzehnten Leichtathletik-Veranstaltungen.
Jetzt auch noch Regionalliga-Fußball? Ludger Zander, Sportwart des Recklinghäuser LC, organisiert im Stadion Hohenhorst seit Jahrzehnten Leichtathletik-Veranstaltungen. © Archiv

Dass die Leichtathletik demnächst mit dem Spielplan der Regionalliga West in der Hand plant, ist für Zander, der auch Vorsitzender im Kreisleichtathletikausschuss ist und damit zur Spitze des FLVW-Kreises Recklinghausen gehört, nur schwer vorstellbar. „Eine offizielle Anfrage an die Stadt Recklinghausen gibt es offenbar noch nicht. Ich bin mal gespannt, was die sagt.“

Damit steht Zander nicht allein. Beim American-Football-Verein Recklinghausen Chargers sorgen die Pläne des TuS Bövinghausen ebenfalls für Unruhe. „Ich bin gerade etwas geschockt“, bekannte Vorsitzender Andy Puderbach. Der Klub trägt seine Heimspiele ebenfalls im Stadion Hohenhorst aus - in der Regel samstags. Dazu stimmt sich der Klub mit dem Recklinghäuser LC ab.

Heimspiele im Hohenhorst sind für die Chargers existenziell

Eintrittskarten verkaufen die Chargers online, die Besucher sind an die bequeme Tribüne gewohnt. „Football-Spiele dauern nun mal etwas länger. Ohne vernünftige Tribüne ist das gar nicht durchzuführen.“ Dort bieten die Chargers auch ihr Catering an. „Die Heimspiele sind unsere wichtigste Einnahmequelle. Ohne sie gäbe es auch keine Jugendarbeit“, sagt Puderbach.

40 werden die Chargers in diesem Jahr. „Und es wäre schön, wenn wir auch in den nächsten 40 Jahren noch im Stadion Hohenhorst spielen könnten. Wenn man uns demnächst auf irgendeine Wiese verfrachtet, hätten wir ein Riesenproblem.“

Übrigens: Regionalliga-Fußball gibt es aktuell schon im Stadion Hohenhorst zu sehen. Am Sonntag, wenn dort die Frauen des 1. FFC Recklinghausen auflaufen. Im Klub weiß man von den Überlegungen des TuS Bövinghausen. Der ansonsten stets meinungsstarke Sportdirektor Andreas Krznar: „Das möchte ich nicht kommentieren.“