Im großen Abschiedsinterview lässt SV Lippramsdorfs Trainer Michael Hellekamp seine Zeit Revue passieren. Er verrät unter anderen, was seine Highlights in seiner Zeit beim LSV waren.
Michael Hellekamp war vier Jahre lang Trainer beim Fußball-Bezirksligisten SV Lippramsdorf. Zur neuen Saison wechselt er zum Landesligisten Viktoria Heiden. Im großen Abschiedsinterview spricht Hellekamp über seine Zeit beim LSV, seine Highlights und Pläne für seine Abschiedsfeier.
Michael, Deine Zeit beim SV Lippramsdorf neigt sich dem Ende zu: Wie war sie für dich?
Ich habe vier wirkliche spannende, ereignisreiche und erfolgreiche Jahre in Lippramsdorf erlebt. Ich habe unheimlich viele nette Menschen, gute Fußballer und ein sehr intaktes Vereinsleben kennengelernt. Hier kann man sich auf den anderen verlassen. Sportlich gesehen haben wir uns meiner Einsicht in den ersten zweieinhalb Jahren gut entwickelt und haben zum Teil sehr guten, ansehnlichen Fußball gespielt. Zum Ende hin stagnierte die Entwicklung. Das hatte verschiedene Gründe. Unterm Strich war es für mich als Trainer eine tolle und lehrreiche Zeit. Die positiven Eindrücke überwiegen absolut.
Wen oder was wirst Du vermissen oder vielleicht auch nicht vermissen?
Ich habe sehr viele Akteure aus dem Verein ins Herz geschlossen, da wüsste ich gar nicht, mit wem ich anfangen sollte. Natürlich ist das in erster Linie die Mannschaft, mein Co-Trainer Thorsten, unser Physio sowie unsere tollen Fans, die stets zum LSV halten, auch wenn wir sportlich mal nicht so erfolgreiche Wochen hatten. Nicht zu vergessen unseren Vorsitzenden Josef Teltrop, der durch seine besonnene Art, den Verein hervorragend führt. Ich bin hier von Beginn an sehr herzlich aufgenommen worden und auch über die gesamte Zeit so behandelt worden. Der Abschied fällt mir daher schon verdammt schwer.

An der Seitenlinie war Michael Hellekamp stehts akribisch. © Jürgen Patzke
Überwiegt die Vorfreude darauf, eine Liga höher zu trainieren, oder der Gedanke an das abrupte Ende in Lippramsdorf?
Zunächst einmal hoffe ich, dass wir Fußballer zeitnah wieder unserem Hobby als Kontaktsport nachgehen können. Mir geht es ähnlich wie den meisten Fußballern, ich bin froh, bald wieder auf dem Platz zu stehen und hege große Vorfreude auf die neue Saison und die sportliche Herausforderung. Dass ich mit Heiden ein Landesliga-Team trainieren darf, freut mich umso mehr. Es ist für mich reizvoll eine Liga höher als Trainer tätig zu sein. So abrupt ist das Ende ja nun nicht mehr, diese Entwicklung hat sich über die letzten Wochen angedeutet und man hat sich mittlerweile mit der Gesamtsituation arrangiert.
Wie bewertest Du dein Ende?
Ich hätte mir sicherlich einen anderen Abschied gewünscht, gerne hätte ich die Saison sportlich zu Ende gebracht, nach dem letzten Spieltag – wie es sich gehört – den Saisonabschluss gebührend gefeiert und anschließend die Mannschaftsfahrt angetreten. Da hätten wir die letzten Jahre ganz entspannt Revue passieren lassen können. Die Pandemie hat sich keiner gewünscht, sie hat nicht nur mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, sondern auch der Sportart Fußball an sich. Mit solch einem Ende konnte niemand rechnen.
Inwiefern hast Du deine Ziele mit dem LSV erreicht, beziehungsweise vielleicht auch nicht erreicht?
In Lippramsdorf war es stets das Ziel, die Klasse zu halten. Dies haben wir jedes Jahr erreicht. Mein Anspruch war es bei meinem Antritt vor vier Jahren, attraktiveren, offensiveren Fußball zu spielen und von Beginn einer Saison an nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Eine neue Handschrift sollte erkennbar sein. Dies ist uns gerade in den ersten zweieinhalb Jahren sehr gut gelungen und wir haben die Saison jeweils zu Recht im oberen Drittel abgeschlossen. Wir haben uns in der Liga ein neues Image erarbeitet.
An welche Höhepunkte musst Du denken, wenn Du Dich an Deine LSV-Zeit erinnerst?
Highlights waren sicherlich stets die Hallenstadtmeisterschaften, insbesondere die Finalspiele gegen den TuS, aber auch der Gewinn der Feldstadtmeisterschaft. Die Jungs haben nach den Finalsiegen gezeigt, zu welch außergewöhnlichen Leistungen sie außerhalb des Sportplatzes fähig sind.

Bei seinem Amtsantritt war Hellekamps Ziel, dem LSV eine neue Spielkultur zu verpassen. Dieses Ziel sieht er als erreicht an. © Horst Lehr
Gibt es Pläne für eine Abschiedsfeier, wenn die Coronavirus-Zeit soweit vorbei ist?
Sofern es die Politik erlaubt, werde ich mich im Juni von der Mannschaft, den Betreuern, dem Vorstand, den Platzwarten und allen weiteren unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregelungen verabschieden. Gerne würde ich meinen Abschied – sofern es die Situation irgendwann wieder zulässt – in einem angemessen Rahmen mit einer Abschiedsfeier nachholen.
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