Ein Bild mit Symbolcharakter: Nicht nur bei der hohen Niederlage gegen den VfB Waltrop liefen die Hülser A-Junioren in der Landesliga oft hinterher.

© Joachim Sänger

Sogar Tränen fließen: TSV Marl-Hüls zieht U19 aus Landesliga zurück

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Es macht keinen Sinn mehr: Der TSV Marl-Hüls geht einen bitteren Schritt und meldet seine A-Junioren aus dem Spielbetrieb ab. Einer der dunkelsten Tage der Vereinsgeschichte, sagt der Jugendleiter.

Marl

, 01.03.2022, 10:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der TSV Marl-Hüls hat einen Schlussstrich gezogen und seine U19 mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb zurückgezogen. Dass Jugendleiter Sebastian Nowak der Schritt alles andere als leicht gefallen ist, macht er in dem offiziellen Schreiben an die A-Junioren deutlich: „Dieser Tag ist einer der dunkelsten in der Vereinsgeschichte!“

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Das Aushängeschild der Hülser Nachwuchsabteilung steht damit als erster Absteiger in die Bezirksliga fest. „Das tut extrem weh. Bei unserer Vorstandssitzung standen dem einen oder anderen die Tränen in den Augen. Wir haben alle Möglichkeiten erwogen, aber wir mussten den Schnitt jetzt machen“, erklärte Nowak, der um seine Aufgabe wahrlich nicht zu beneiden ist.

Unter Breski mit einem Bein in der Westfalenliga

Er, aber auch der heutige Vereinschef Udo Lichtenstein und Nowaks Co-Trainer Stephan Fehling haben den Durchmarsch der Hülser A-Junioren von der Kreisliga A bis an die Spitze der Landesliga miterlebt. „Unter Jörg Breski waren wir mit einem Bein schon in der Westfalenliga“, erinnert sich Sebastian Nowak wehmütig an die goldenen Jahre.

Jugendleiter Sebastian Nowak musste einen bitteren Schritt unternehmen und die A-Junioren abmelden.

Jugendleiter Sebastian Nowak musste einen bitteren Schritt unternehmen und die A-Junioren abmelden. © Thomas Braucks

Notwendig geworden war der Rückzug des Teams durch den massiven Verlust an Spielern im Laufe der aktuellen Serie. „Seit Ende Oktober, Anfang November haben sich nach und nach 14 Jungs abgemeldet“ bedauert der Jugendleiter. Ein wesentlicher Grund war der schlechte Saisonstart. Als die ersten Spieler ihre Entscheidung öffentlich machten, löste dies eine Kettenreaktion aus.

Auch die Spieler sind traurig

Es ehrt Sebastian Nowak, dass er den Ex-Spielern keinen Vorwurf macht. Aber die Enttäuschung ist dem Jugendleiter anzuhören, wenn er nüchtern feststellt, „dass die meisten Jungs heute nicht mehr so vereinsgebunden sind wie noch vor zehn, 15 Jahren“. Er betont, dass der Verein etwa bei den Heimspielen alles dafür unternehme, einen angemessenen Rahmen zu schaffen.

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Der Rest-Kader der A-Junioren mit neun Spielern – davon acht aus dem Jungjahrgang – hatte alles dafür getan, die Saison mit Anstand zu beenden. „Die Jungs sind genauso traurig wie wir. Sie sind alle sofort frei. Unser Seniorencoach Ernst Raschowski bietet ihnen an, am Training der ersten Mannschaft teilzunehmen. Spielen dürfen sie dort leider noch nicht“, berichtet Nowak.

Vorhaben ist gescheitert

Gescheitert ist das Vorhaben, die dezimierte U19 durch B-Junioren aufzustocken. Die Regularien des Verbandes, speziell die Vier-Wochen-Regelung, verhindern einen vermehrten Einsatz der Spieler in beiden Altersklassen. Daneben hatten sich bei U16-Akteuren in der A-Jugend die ganz natürlichen körperlichen Defizite offenbart.

Hätte der TSV Marl-Hüls nicht besser die U17, die in der Westfalenliga um den Klassenerhalt kämpft, opfern können? Auf den ersten Blick wirke dieser Schritt logisch, räumt Nowak ein. „Aber beim genaueren Hinsehen ist das nicht mehr so einfach. Die B-Junioren haben gern geholfen, aber viele von ihnen möchten jetzt die Chance nutzen, einmal in der Westfalenliga aufzulaufen.“

Rückzug der U17 keine Alternative

Der Jugendleiter klingt sehr überzeugt, dass ein Rückzug der U17 für große Unruhe bei Spielern und ihren Eltern gesorgt hätte. Deshalb legten er und seine Vorstandskollegen diese Möglichkeit schnell wieder zu den Akten. Wohl wissend, dass der eine oder andere U17-Spieler für den TSV nicht in der U19-Bezirksliga auflaufen wird. Es gelte jetzt, mit Hochdruck für die neuen A-Junioren zu werben.

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