Der 3:0-Erfolg des FC Marl im Bezirksliga-Topspiel gegen den FC 96 Recklinghausen hat ein Nachspiel. Die Gäste legten einen Tag später Protest gegen die Wertung der Partie ein und warten nun auf eine Entscheidung des Bezirkssportgerichts.
Zum Hintergrund: Marls Trainer Thomas Falkowski hatte in der 63. Minute Jan-Niklas Kaiser für Niels Overhoff eingewechselt. Dass Kaiser nur zehn Minuten später das vorentscheidende 2:0 erzielte, macht ihn zu einem der wichtigsten Pro-tagonisten der Partie. Aber nicht nur deshalb.
Denn als der Spielbericht kurz vor Anpfiff an der Hagenstraße freigegeben wurde, tauchte Kaisers Name in der Liste der Marler Ersatzspieler, die neun Kicker umfasste, noch gar nicht auf. Das geschah erst später. Für Phil Janicki hatte Schiedsrichter Rene Sega eben jenen Kaiser eingetragen: Und beim FC 96 fragt man sich nun: Ist das korrekt?
Klubchef Gerrit Haug verweist auf die Durchführungsbestimmungen des Verbandes, Paragraf 7, Absatz 1. Dort heißt es: „Die Aufstellung der Spieler in der Anfangsaufstellung und die möglichen Ersatzspieler (maximal neun Spieler) müssen auch die aktuellen Spieler sein, die tatsächlich vor Ort sind (...)“. Das sei schwammig formuliert. „Wir wollen geklärt haben, ob man bei diesen maximal neun Ersatzspielern später einfach noch jemanden hinzufügen darf.“
Staffelleiter sieht alles als korrekt an
Staffelleiter Klaus Overwien hat sich ebenfalls bereits mit der „Causa Kaiser“ befasst – und sieht keinen Anlass, einzuschreiten oder gar am Ergebnis zu rütteln. Aus Sicht des Waltropers haben sich FC Marl und Schiedsrichter korrekt verhalten.
Den Spielbericht nachträglich zu verändern, sei zwar ab der Regionalliga, also im Profibereich, untersagt. Im Amateurfußball von der Kreis- bis zur Oberliga gebe es diese Regel aber ausdrücklich nicht. Aus gutem Grund, wie der Staffelleiter erläutert.
Was, wenn ein Spieler es vom Arbeitsplatz nicht rechtzeitig bis zum Anpfiff ins Stadion schafft? Oder sich ein Kicker, der im Spielbericht aufgeführt ist, schon beim Warmmachen verletzt? „In solchen Fällen hat ein Verein die Möglichkeit, einen Spieler nachträglich in den Spielbericht eintragen zu lassen“, sagt Staffelleiter Overwien.
Das gelte aus seiner Sicht auch, wenn im Spielbericht bereits das komplette Kontingent von neun Auswechselspielern vermerkt ist. In dem Fall könnten Namen getauscht werden – „eben weil es nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist“.
Klaus Overwien: „Wenn der FC 96 Zweifel hat, dann bleibt dem Verein nur der Weg, den Fall von einem Sportgericht prüfen zu lassen.“ Genau diesen Weg beschreiten die Recklinghäuser jetzt.
FC Marl zieht Plan gegen starken FC 96 Recklinghausen durch: „Die Null ist die Basis“
Vizemeister schlägt Aufsteiger deutlich: FC Marl gegen FC 96 Recklinghausen im Re-Live